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Lian Bichsel und die Nati: Mangelndes Commitment oder Prinzipienreiterei?

Younes

Diese Nachricht schlug in Hockey-Kreisen ein wie eine Bombe: Lian Bichsel (19) wird bis und mit Heim-WM 2026 aus der Schweizer Nationalmannschaft verbannt. Ein kontroverser Entscheid.

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Ein Bild, dass wir in den nächsten drei Jahren voraussichtlich nicht sehen werden: Lian Bichsel im Einsatz für die Schweiz © Keystone / SDA

Was ist passiert?

Am Mittwoch gab Nationaltrainer Patrick Fischer bekannt, dass Verteidiger-Talent Lian Bichsel für die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft bis und mit Heim-WM 2026 kein Thema mehr sein wird. Grund: Der Erstrundendraft der Dallas Stars (Nr. 18 in 2022) hatte sich zuletzt zweimal entschieden, Aufgeboten zur U20-WM nicht Folge zu leisten und sich stattdessen auf seine persönliche Entwicklung zu fokussieren. Beim ersten Mal in der Form einer Bitte, einen Teil der Vorbereitung auf die U20-WM im August 2022 nach einem intensiven Sommer (u.a. Reisen zur NHL Combine und zum NHL Draft) individuell absolvieren zu dürfen. Beim zweiten Mal mit der Begründung, sich auf die Integration in die Mannschaft von Rögle BK zu fokussieren, zu der er wenige Woche zuvor auf Geheiss der Dallas Stars transferiert wurde. Als Folge wurde Bichsel von der sportlichen Führung der Nationalmannschaft nun für gleich vier Turniere (3x WM, 1x Olympia) und eine Gesamtdauer von praktisch drei Jahren suspendiert.

 

Macht das Sinn?

Eine gute Frage und eine, die rein sportlich gesehen eigentlich nicht mit ja beantwortet werden kann. Zu talentiert ist Bichsel, der Anfang Dezember von der AHL in die SHL wechselte und sich innert kurzer Zeit in der möglicherweise besten Liga in Europa behaupten konnte. Aktuell steht er als Teenager mit Rögle BK im Playoff-Finale und es bestehen eigentlich kaum Zweifel, dass der gebürtige Solothurner bereits jetzt gut genug wäre, um die Schweizer Nationalmannschaft zu verstärken.

Auf der anderen Seite gibt es in der Schweizer Nationalmannschaft unter Patrick Fischer bereits seit Jahren strikte Regeln, welche von den Spielern nicht nur akzeptiert, sondern gemäss Fischer auch gefordert werden. Diesen fielen in der Vergangenheit auch schon Spieler wie Denis Malgin, Dean Kukan oder Fabrice Herzog zum Opfer, welche ebenfalls suspendiert und schliesslich gemäss Fischer vom Mannschaftsrat rehabilitiert wurden. Der Head Coach äussert sich den auch dahingehend,  dass eine Integration von Bichsel zum jetzigen Zeitpunkt schwierig wäre. «Viele verstehen ihn nicht.»

 

Nächster Tiefpunkt in einem schwierigen Jahr

Insofern ist das Vorgehen der Verantwortlichen nachvollziehbar, aber ist es auch gerecht? Zumindest die Dauer der Sperre erstaunt, wurde Bichsel doch mit einer Art Rekordsperre belegt, die eigentlich nicht im Sinne der Beteiligten sein kann, auch weil Verteidiger mit dem Potential des künftigen NHL-Cracks hierzulande rar sind. Gleichzeit scheint der Grad zwischen «akzeptierter» Absenz aufgrund einer ungeklärten Vertragssituation in der NHL (die Versicherungsproblematik mal ausgeklammert) und einem «unentschuldigten» Fehlen an einer Junioren-WM, um sich währenddessen darauf zu fokussieren, bei den Profis und im Ausland Fuss zu fassen, schmal zu sein. Klar scheint deshalb Folgendes: Wer sich dazu entscheidet, dass aktuell wohl grösste Talent im Schweizer Eishockey für de facto drei Jahre aus der Nationalmannschaft zu verbannen, muss Erfolg haben. Ansonsten hat dieser Entscheid das Potential zum öffentlichen Boomerang – ganz egal, ob er im Grundsatz richtig, konsequent oder halt doch auch verwunderlich ist.

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