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Ist die Fussballmeisterschaft bereits entschieden? Zwei Meinungen

Am Samstag beginnt die finale Phase der Super League mit der erstmals ausgetragenen «Championship Group» und der «Relegation Group». Doch ist der Titelkampf bereits entschieden? Unsere Redaktoren Andy Maschek und Patrick Y. Fischer sind sich nicht einig.

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Kann der FC Lugano die Young Boys im Titelkampf noch fordern oder gar überholen? © KEYSTONE/Ti-Press/Samuel Golay

Andy Maschek sagt: Ja

Es ist ein Format, das im Kampf um den Meistertitel die Spannung länger hochhalten soll. Und das ist nun tatsächlich der Fall. Die Young Boys haben fünf Runden vor Schluss «nur» sechs Punkte Vorsprung auf den FC Lugano. Das eröffnet in der Theorie nun trotz des besseren Torverhältnisses der Berner viel Raum für Spekulationen und «was wäre, wenn»-Gedankenspiele. Doch die Wahrheit liegt auf dem Rasen, da sitzt der Konjunktiv nicht einmal auf der Ersatzbank.

Selbstverständlich, wir erleben aktuell nicht die Young Boys der erfolgreichen letzten Jahre. Die Dominanz und das Selbstverständnis, das es braucht, um von Sieg zu Sieg zu eilen, sind aktuell nicht da. Und ja, weil die kommenden fünf Gegner alle zu den besseren Teams der bisherigen Saison gehören, sind die Aufgaben schwieriger. Aber die Berner verfügen über genügend Qualität, um in den letzten fünf Spielen die nötigen Punkte zu gewinnen. Haben Spieler, die mit dieser Situation umgehen können. Und auch Interimstrainer Joël Magnin wird ruhigen Kopf bewahren. Denn auch er weiss, was es braucht, um Meister zu werden. Dies zwar nicht als Cheftrainer, sondern als Spieler; er feierte in den 1990er Jahren mit den Grasshoppers drei Meistertitel und einen Cupsieg.

YB hat in dieser Saison eigentlich die Türe für die Gegner offengelassen. Sie eingeladen, von den Schwächen zu profitieren und meisterliche Geschichte zu schreiben. Doch diese Chancen wurden verpasst. 

Der FC Lugano befindet sich zwar aktuell im Hoch und träumt unter Trainer Mattia Croci-Torti vom grossen Coup. Doch in der vorherigen Phase der Meisterschaft wurden zuviele Punkte verschenkt, die fehlen auf der Zielgeraden der Saison. Auch Servette hatte die Möglichkeit, um vom Schwächeln der Young Boys zu profitieren. Doch diese Chance auf den 18. Meistertitel in der Klubgeschichte und den ersten seit 1999 hat das Team von René Weiler in den letzten Wochen schon fast fahrlässig verschenkt. Vier Punkte aus den letzten sechs Super League-Spielen sind definitiv zu wenig für meisterlichen Ruhm.

So bleibt es, wie es ist. Der Konjunktiv ist überzählig, YB wird trotz des neuen Modus und der mit mehr Spielen und stärkerer Konkurrenz künstlich eingebauten Schikane auf der Zielgeraden Meister – und der FC Lugano und der Servette FC erhalten die Gelegenheit, am 2. Juni im Direktduell im Cupfinal ihre Saison doch noch zu krönen. Dieser Showdown findet dann im Berner Wankdorf statt, im Stadion des alten und neuen Meisters.


Patrick Y. Fischer sagt: Nein

Sechs Punkte und 18 Tore beträgt der Rückstand des FC Lugano auf Tabellenführer und Titelverteidiger YB zum Start der Championship Group am Samstag. Trotzdem glaube ich nicht, dass die Titelmesse in der Super League bereits gelesen ist. In den fünf noch ausstehenden Spielen kann meiner Meinung nach noch einiges passieren. 

Zum einen traue ich den Bianconeri zu, ihren aktuellen Lauf auch in den finalen Wochen dieser Meisterschaft fortzusetzen. Kein anderes Team hat 2024 mehr Punkte geholt als die Tessiner, die mittlerweile bei einer Bilanz von 33 Punkten aus 15 Spielen angekommen sind. Zuletzt holte Lugano aus neun Spielen 25 Punkte und kletterte während dieser Phase vom 6. auf den 2. Tabellenrang, während man sich parallel mit Siegen in Basel und Sion für den Cupfinal qualifizierte. Da überrascht es nicht, dass man beim südlichsten Super-League-Klub mittlerweile unverblümt vom Meistertitel spricht. Das Selbstvertrauen ist gross, zu verlieren hat man wenig und mit Renato Steffen und Topskorer Zan Celar (13 Tore) verfügt Trainer Mattia Croci-Torti über zwei der besten Offensivkräfte der Liga. Warum also soll der FC Lugano seinen Lauf nicht auch in der Championship Group fortsetzen? Im Moment gibt es keinen Gegner, den die Ticinesi nicht bezwingen können.

Auf der anderen Seite haben wir ein YB, das sich zuletzt zwar wieder etwas gefangen hat, dabei jedoch selten restlos überzeugt. Seit der Winterpause (15/27) sind die Berner noch etwas wackeliger unterwegs als noch in der Hinrunde (18/38) und bekundeten mit Ausnahme der Heimspiele gegen Basel und GC oft Mühe, ihre Gegner zu dominieren. Aus den fünf Spielen gegen die direkten Konkurrenten aus der Championship Group resultierten zuletzt nur fünf Punkte (nur gegen Winti gelang ein Sieg), was im Falle einer Duplizität der Ereignisse Lugano alle Möglichkeiten eröffnen würde. Für den Titelverteidiger spricht, dass man in den Runden 35 und 36 die Chance erhält, in den Heimspielen gegen Lugano und St. Gallen für klare Verhältnisse zu sorgen. Sollte dies jedoch nicht gelingen, versprechen die beiden finalen Spieltage noch einmal viel Spannung. Ich glaube daran, dass der FC Lugano mit einem positiven Ergebnis in Bern gleich selbst für ein packendes Saisonfinale sorgen wird.
 

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