Lothar Matthäus bewertet in seiner Kolumne die Trainersuche des FC Bayern und nennt mögliche Kandidaten. Vor den Halbfinal-Rückspielen der Champions League schätzt der Sky Experte die Chancen auf ein deutsches Finale ein.
Die Trainersuche des FC Bayern läuft weiter. Welche Namen auf der Liste stehen, wie viele es sind und ob es überhaupt eine Liste gibt - wir können es nur vermuten.
Max Eberl hat mit seiner Aussage bei Sky ("Ich habe in meinem Leben, das auch nicht immer leicht war, gelernt: Wenn eine Tür zugeht, geht eine andere auf, womit man gar nicht gerechnet hätte, dass sie aufgehen könnte") lediglich gemeint: Es gibt immer einen Weg. Der Verein wird einen Trainer finden, der ab Juli bei Bayern München arbeitet.
Bei mir wäre die Trainersuche anders gelaufen
Wenn ich Entscheidungsträger bei Bayern München wäre, dann wäre die Trainersuche anders gelaufen. Armin Veh hat es am Sonntag bei Sky90 richtig gesagt: Wenn ich einen Trainer suche, dann rufe ich ihn an und frage ihn, ob er sich vorstellen kann, den Job zu übernehmen. Wenn Ralf Rangnick sagt, dass ihm der Trainerposten in Österreich wichtiger ist, bedanke ich mich für das Gespräch und gehe weiter. Es muss nicht alles an die Öffentlichkeit kommen.
Ich finde die Entscheidungen von Rangnick, Julian Nagelsmann und Xabi Alonso charakterlich gut, denn es geht nicht allein ums Finanzielle, sondern auch um die Glaubwürdigkeit der Personen. Nach dem Motto: Geld ist ja wunderbar, aber uns ist es wichtiger, was wir aufgebaut haben.
Das spricht für Hansi Flick
Hansi Flick wäre frei, aber das allein ist nicht das entscheidende Kriterium. Flick kennt Bayern München, er geniesst grosse Sympathien bei Spielern, Verantwortlichen und vor allem auch bei den Fans.
Der einzige Trainer, den ich mir noch vorstellen könnte, wäre Zinedine Zidane. Ein ehemaliger Weltfussballer, ein erfolgreicher Trainer, eine grosse Persönlichkeit mit einer besonderen Ausstrahlung. Zidane mit seiner Aura im feinen Anzug in der Allianz Arena. Das würde zu Bayern München passen, dieses Bild würde mir sehr gut gefallen.
Chancen auf ein deutsches Finale bei 50:50
Bevor die Frage nach dem nächsten Bayern-Trainer beantwortet wird, geht es für den FC Bayern und Borussia Dortmund um den Einzug in das Finale der Champions League. Ich sehe die Chancen auf ein deutsches Finale bei 50:50.
Dortmund hat die bessere Ausgangslage als der FC Bayern, aber die Frage ist, ob sie so stabil sind und in Paris das abrufen können, was sie im Heimspiel gezeigt haben. In der Defensive könnte es wieder ein Spiel für Mats Hummels werden. Wenn Dortmund in Paris kompakt steht, wird es auch für Hummels einfacher zu verteidigen.
Bayern hat die Qualität, sich in Madrid durchzusetzen, aber man muss abwarten, welche Spieler am Mittwoch zur Verfügung stehen. In der Abwehr wäre Matthijs de Ligt bei mir immer gesetzt. Man hat nach dem Weggang von David Alaba einen Nachfolger gesucht, und dieser Nachfolger ist für mich de Ligt.
Hätte man Alaba seinerzeit fünf Millionen Euro mehr Gehalt bezahlt, hätte man ihn nicht ablösefrei gehen lassen und 280 Millionen Euro für neue Spieler investieren müssen. Alabas Weggang hat bei Bayern für ein Chaos in der Abwehr gesorgt und wirtschaftlich enorm viel gekostet. Sein Verbleib wäre wesentlich günstiger gewesen.
