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Zwei wegweisende Derbies

Andy

Derby-Zeit in der National League: Servette empfängt heute Abend Lausanne, die SCL Tigers spielen gegen den SC Bern. Spannung, Emotionen und Brisanz sind in diesen Prestigedellen und Kämpfen um die Ehre garantiert!

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Schon im ersten Derby der Saison wurde mit vollem Einsatz gekämpft. © KEYSTONE/Peter Klaunzer

Beim Berner-Derby geht es um viel. Für beide Teams ist es wegweisend. Auf der einen Seite die SCL Tigers, die in dieser Saison ihre ersten fünf Heimspiele mit dem Torverhältnis von 21:5 gewannen, in der Tabelle auf Rang 5 lagen, zuletzt aber daheim gegen Lausanne und Kloten verloren und beide Male ohne Torerfolg blieben. Die Folge: Rückfall in der Tabelle auf Rang 12.

Tigers mit defensivem Biss

Der verletzungsbedinge Ausfall der Imports Saku Mäenalanen und Sean Malone wiegt schwer, die Tigers sind auf sechs fitte Ausländer angewiesen, um ihr Top-Niveau zu erreichen. Mit dem Slowaken Michal Kristof wurde zwar ein zusätzlicher Söldner verpflichtet, doch er blieb in seinen ersten zwei Spielen ohne Skorerpunkte. Wichtig ist: Die Tigers müssen effizienter werden: Nur 7,86 Prozent ihrer Torschüsse führten zum Erfolg – schlechter ist einzig Gottéron (7,58 Prozent). Immerhin macht die Defensive Mut: Das Team von Thierry Paterlini hat pro Spiel im Schnitt nur 2,08 Tore erhalten – es ist der Bestwert in der Liga.

Auf der anderen Seite steht der SCB, der das erste Derby zum Saisonauftakt daheim mit 3:1 gewonnen hat, sich aber zuletzt in einer Baisse befand und von den letzten fünf Spielen vier verlor und gerade auf fremdem Eis nicht überzeugte, in sieben Auswärtsspielen nur sechs Punkte gewann und einzig bei Schlusslicht Ajoie triumphierte. In der Tabelle belegen die Mutzen so nur noch Rang 9 – und liegen nach Verlustpunkten gleichauf mit den SCL Tigers.

Mit Servette gegen Lausanne kommt es heute Abend zu einem zweiten brisanten Derby. Auf den ersten Blick scheint die Ausgangslage klar: Zwischen den Genfern (Rang 11) und den zweitplatzierten Waadtländern klafft eine grosse Lücke. Allerdings hat Servette drei Spiele weniger ausgetragen und nur sechs Punkte weniger auf dem Konto, liegt virtuell also direkt hinter den ZSC Lions auf dem zweiten Platz.

Hartikaine
Teemu Hartikainen jubelt wieder...

Hartikainen trifft wieder

Servette, das wegen Renovationsarbeiten am maroden Stadion mit acht Auswärtsspielen begann, hat sich nach einem schwachen Saisonstart mit drei Niederlagen in Folge zuletzt wieder gefangen. Und dies vor allem auch, weil der finnische Stürmer Teemu Hartikainen nach einer schwierigen letzten Saison zur alten Stärke und Gefährlichkeit zurükgefunden hat; mit zehn Toren (zwei mehr als in der gesamten letzten Saison!) und sieben Assists nach zehn Spielen ist er der aktuelle Topskorer der Liga.

«Der Hauptgrund ist, dass ich nach einem so schwierigen Jahr wieder Spass am Eishockeyspielen habe», erklärte Hartikainen nun gegenüber der «Tribune de Genève». «Ich werde älter und nach all den Jahren, all den Siegen in den letzten Saisons, fehlte mir die Motivation. Mir fehlte das richtige Gefühl, das richtige Selbstvertrauen. In gewisser Weise hatte ich den Spass verloren.» Es habe Momente gegeben, in denen er dachte, dass er seine letzte Saison bestreiten und aufhören würde. Er werde immer älter und man wisse nie, wo genau die Grenze liege. «Wenn man nicht mehr so spielen kann, wie man es früher getan hat, fragt man sich irgendwann, wo das Problem liegt. Schliesslich wurde mir klar, dass ich nach all den Jahren, den langen Saisons, erschöpft war. Ich wusste nicht mehr so recht, worauf ich Lust hatte und was ich hier tat.»

Nun sind die Lust und der Spass wieder da, wie er sagt: «Es ist ein tolles Gefühl, jeden Morgen in die Eishalle zu kommen und wirklich Lust zu haben, aufs Eis zu gehen. Ja, ich erlebe eine Art Wiedergeburt. Das ist sehr befriedigend.» Man wisse, was man zu tun habe, kenne seinen Körper, seinen Geist, und man finde zu seinem besten Niveau zurück.

Das erste Léman-Derby der Saison verlor Servette mit 1:2, Hartikainen war der einzige Torschütz der Genfer. Mann des Spiels war allerdings der kanadisch-schweizerische Doppelbürger Théo Rochette (22), der gleich beide Lausanner Tore erzielte. Nach 13 Spielen hat er bereits zehn Skorerpunkte auf seinem Konto – und ist mit sechs Treffern der beste Torschütze der Waadtländer. Entscheidet er auch heute das Derby?

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