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Zwei Meinungen zum Start der NL-Playoffs: Es kann nur einen geben!

Endlich! Nach 52 Qualifikationsrunden und zwei Play-In-Serien beginnen am Donnerstag die NL-Playoffs. Noch sind acht Teams mit dabei, doch wer macht am Ende das Rennen? Unsere Redaktoren Andy Maschek und Patrick Y. Fischer sind unterschiedlicher Meinung.

Playoff_Debatte
Die ZSC Lions und Lausanne sind die wohl heissesten Titelkandidaten. © PostFinance/ KEYSTONE/Valentin Flauraud

Andy Maschek sagt: ZSC Lions

Nein, die ZSC Lions haben keine restlos überzeugende Regular Season gespielt. Rang 2 ist solide, aber nicht mehr. Denn es gibt auch die vielen Spiele, in denen sie Schwächen offenbarten. Der viel bemühte Meisterblues blieb wohl aus, aber die Zürcher traten für meinen Geschmack zu selten mit dem ultimativen Biss auf, zeigten zu wenig ihre Krallen, versanken in Kombinationen und spielten zu wenig mit einer gesunden Portion Härte.

Dies kann man als Anzeichen dafür sehen, dass ein anderes Team am Ende die Trophäe in die Höhe stemmen wird. Am ehesten wohl Lausanne, das in der letzten Saison nur knapp den Kürzeren zog, ein beeindruckendes Kader hat und mit dem Zuzug von Dominik Kahun seine Offensive nochmals veredeln konnte. Dazu kommt, dass bei den Zürchern Meistercoach Marc Crawford von Bord gegangen ist und durch den unerfahrenen Marco Bayer ersetzt wurde.

So weit, so gut. Aber gerade auf der internationalen Bühne haben die Lions gezeigt, wozu sie auch mit dem neuen Mann an der Bande fähig sind. Mit Simon Hrubec haben sie einen Torhüter, der in den wichtigen Momenten über sich herauswachsen kann und ein Hexenmeister ist. Die Defensive ist generell sattelfest und in der Offensive können die Lions auf Spieler zählen, die mit Lastwagenladungen an Talent und immensen Fähigkeiten gesegnet sind. Sven Andrighetto und Denis Malgin etwa gehören zweifellos zu den besten Spielern auf Schweizer Eis, und zusätzlich zu ihnen haben auch Jesper Fröden, Derek Grant und Juho Lammikko mehr als 35 Skorerpunkte erzielt. Das Kader ist generell breit und hochklassig besetzt, das Matchblatt wirkt für jeden Gegner wie eine Drohung.

In den Playoffs sind immer auch die Special Teams entscheidend, was gerade in Überzahl auf den ersten Blick für den Titelverteidiger desaströs ist. Mit einer Effizienz von 17,39 Prozent waren die Lions in der Qualifikation im Ligavergleich nur die Nummer 12, einzig Lugano und der Zürcher Viertelfinalgegner Kloten waren noch schlechter. Vor einem Jahr waren die Lions immerhin die Nummer 5 (21,88 Prozent) – und steigerten sich in den Playoffs auf 27,27 Prozent. Diese Verbesserung wird auch in diesem Jahr wieder erfolgen.

Die individuelle Klasse der Zürcher, die geballte Ladung an Routine, aber auch die jungen, hungrigen Spieler wie Vinzenz Rohrer werden dafür sorgen, dass der Weg zum Titel über den noch amtierenden Meister führt. Ein wichtiges Zeichen der Stärke war dabei der Sieg der ZSC Lions am 15. Februar in Lausanne. Das 4:3 nach Shootout war der erste Sieg der Zürcher Löwen in der Höhle der Waadtländer Lions seit dem 19. Dezember 2023 und vier Spielen. Und ein wichtiges Zeichen der eigenen Muskelkraft im richtigen Moment.

Patrick Y. Fischer sagt: Lausanne HC

Ich weiss, der Lausanne HC ist kein spektakulärer, dafür aber ein logischer Tipp. Quasi mit Ansage, denn bei genauerem Hinsehen wir klar, dass der LHC nicht nur die soeben beendete Regular Season dominiert hat (Rang 1 mit 97 Punkten), sondern eigentlich bereits seit Anfang November 2022 auf Kurs in Richtung Meistertitel ist.

November 2022? Genau, denn in jenen Tagen machte man in der Olympiastadt endlich Nägel mit Köpfen. Der umstrittene ehemalige Mitbesitzer Peter Svoboda wurde als Sportchef abgesetzt, Trainer John Fust rückte nach und auf dem Trainerposten übernahmen der Kanadier Geoff Ward. Der schlafende Riese vom Lac Léman machte sich daran, sein Potential auszuschöpfen.

Denn seit dieser Rochade geht es in Lausanne nur noch in eine Richtung – nach oben. Von Rang 14 auf 11 noch in der ersten Saison (Punkteschnitt 1,61/Spiel). Dann hoch auf Rang 3 und in den Playoff-Final im vergangenen Jahr. Und nun spielte der Klub die beste Regular Season der Klubgeschichte, kombinierte gute Offensive (2,94 Tore/Spiel) mit starker Defensive (Nr. 3 der Liga) und war zu Hause eine Macht (21 Siege). Ein Vorteil in einem möglichen Spiel 7, zumal das begeisterungsfähige Waadtländer Publikum (9‘116 Fans im Schnitt) wie eine Wand hinter dem eigenen  Team stehen wird.

Keine Frage, beim LHC stimmt seit der Installation des Duos Fust / Ward vieles. Ward hat mit seiner sachlichen, eher zurückhaltenden Art ein Team geformt, dass füreinander durchs Feuer geht und über überdurchschnittliche Kadertiefe verfügt. Diese zeigt sich speziell im Sturm, wo die Löwen zwar über keinen Spieler in den Top 15 der Skorerliste verfügen, dafür aber über eine ganze Palette an effektiven und defensiv zuverlässigen Spielern (Suomela, Riat, Oksanen, Rochette, Fuchs, Jäger, Bozon). Und auch in der Defensive rund um Goalie-Aufsteiger Kevin Pasche (9 Shutouts, zweitbeste Fangquote der Liga) und in den Special Teams sind die Waadtländer gut aufgestellt. So haben die Lausanneois die Möglichkeit, einen Gegner auf diversen Wegen in die Knie zu zwingen.

Hinzu kommt der auf höchsten Niveau möglicherweise entscheidende Aspekt: Die Lausanner haben nach ihrem Steigerungslauf der letzten zweieinviertel Jahre Appetit auf mehr bekommen. Sie sind hungrig und wollen die bislang beste Saison der Klubgeschichte mit dem Meistertitel krönen. Es wäre der erste, rund 103 Jahre nach der Gründung des Klubs. Ein Traum, der in knapp sechs Wochen in Erfüllung gehen könnte.

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