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Zverevs Rechnung ging nicht auf

Ein weiteres Sunshine Double ist ins Land gezogen, die Siegerin bei den Frauen in Indian Wells konnte wieder einmal die Trophäe nicht heben, weil diese zu gross und schwer war - und das Männertennis erlebt seine erste existenzielle Krise seit den 2000er Jahren. Aber erst einmal durchatmen und von vorne anfangen.

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Sky Expertin Andrea Petkovic blickt in ihrer Kolumne auf Alexander Zverev und Novak Djokovic. © Imago

Ein weiteres Sunshine Double ist ins Land gezogen, die Siegerin bei den Frauen in Indian Wells konnte wieder einmal die Trophäe nicht heben, weil diese zu gross und schwer war - und das Männertennis erlebt seine erste existenzielle Krise seit den 2000er Jahren. Aber erst einmal durchatmen und von vorne anfangen.

Das Sunshine Double, die beiden ATP und WTA 1000er Turniere in der Wüste Kaliforniens in Indian Wells und direkt im Anschluss in Miami, sind seit jeher die wichtigsten Stationen auf dem Turnierkalender ausserhalb der Grand Slam Turniere.

Dort zu gewinnen war für junge Spieler und Spielerinnen schon immer auch eine Botschaft an die Altgedienten. Wir sind bereit, euch abzulösen. Naomi Osaka gewann zuerst in Indian Wells und ein paar Monate später besiegte sie Serena Williams im Finale der US Open.

Alexander Zverev hatte als 18-Jähriger an der gleichen Stelle zuerst einen Matchball gegen Rafael Nadal in der vierten Runde, bevor er ein paar Monate später Roger Federer auf Rasen besiegte und am Ende der Saison, als der jüngste Spieler seit Novak Djokovic in die Top 20 einzog.

Es ist eine Krise, das muss man ganz deutlich so sagen

Und apropos Novak Djokovic. Er triumphierte als muskelloser 19-Jähriger in Miami und legte danach eine Karriere für die Rekordbücher hin. Heute ist er beinahe 38, schon längst nicht mehr muskellos, wenn man genau hinguckt, erkennt man ein paar graue Haare und trotzdem besser, als all die jungen aufsteigenden im Saft stehenden "nächsten grossen Stars".

Es ist eine Krise, das muss man ganz deutlich so sagen.

Jannik Sinner und Carlos Alcaraz haben uns mit ihren Leistungen einen Schleier vor die Augen gehalten und uns weisgemacht, dass es schon nicht so schlimm werden würde, wenn die drei grössten Spieler aller Zeiten abtreten. Sind diese aber weg vom Fenster, Sinner gesperrt, Alcaraz formschwach, dann fällt der Schleier und das ganze Chaos eines Generationswechsels tut sich vor uns auf.

Es ist nicht schlimm. Es wird für Spannung sorgen und für Überraschungen. So wie damals in den 2000er Jahren, als die Grand Slam Sieger Lleyton Hewitt und Marat Safin hiessen. So wie bei den Frauen vor etwa sieben Jahren, als die Grand Slam Siegerinnen Bianca Andreescu und Jelena Ostapenko hiessen.

Eine Chance, für neue Namen

Vielleicht ist Krise das falsche Wort. Vielleicht sollte man Chance sagen. Es ist eine Chance für neue Namen am Tennisfirmament. Jack Draper, zum Beispiel, der in Indian Wells gewinnen konnte. Und Jakub Mensik, der Novak Djokovic im Miami Finale in die Knie zwang. Jack Draper ist 23 Jahre alt, Jakub Mensik 19. Vielleicht ist es eine Botschaft an die Altgedienten, das ihre Position gefährdet ist, vielleicht werden wir eines Tages auf diese Zeit zurückblicken und sagen "ah ja, das war damals, bevor die neue Generation die nächsten zehn Jahre dominierte".

Wo bleibt Alexander Zverev in diesem Tumult? Er bleibt motiviert, so viel ist klar. Stundenlang buchte er die Trainingsplätze in Miami rauf und runter und verliess sich auf die Methode, die ihm in seiner Karriere noch immer Erfolg gebracht hatte: Harte Arbeit. Und er sah wieder viel besser aus als noch beim Golden Swing in Südamerika.

Gegen den 20-jährigen Arthur Fils, einen weiteren neuen Stern, der sich in den Tennishimmel drängt, kann man schon mal verlieren. Zverev tat diesmal etwas anderes und entschied sich dafür, nach Australien ein paar Sandturniere in Südamerika zu spielen und die Rechnung ging nicht auf.

Aber wenn er bei den French Open weit kommt, dann wusste er es besser als wir alle anderen. Und das ist das Schöne, Verrückte, Spannende und Nervtötende am Sport: Man weiss es immer besser, aber leider immer erst hinterher.

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