Zehnder auf Kurs Richtung viertem Meistertitel innert fünf Jahren
ZSC-Stürmer Yannick Zehnder kann zum vierten Mal innert fünf Jahren Schweizer Meister werden. Jedenfalls ist der 3:0-Sieg der Lions in Lausanne am Dienstag ein Statement.
Yannick Zehnder ist beim EV Zug gross geworden. Schon sein Vater Hardy spielte für die Zentralschweizer, und Grossvater Robert war von 1969 bis 1975 Präsident des Vereins. 2021 und 2022 gewann Yannick Zehnder mit dem EVZ den Meistertitel. Trotz der tiefen Verwurzelung wechselte er 2023 zum ZSC, einem der grössten Konkurrenten. Damit verliess er sozusagen die Komfortzone - umso mehr als die Zürcher schon damals über eine enorme Breite im Team verfügten.
In der ersten Saison bei den Lions musste sich Zehnder mit einer durchschnittlichen Eiszeit von etwas mehr als zehn Minuten begnügen. "Ich wusste, dass es nicht einfach wird", sagt der 27-jährige Stürmer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. "Aus diesem Grund ging ich nach Zürich. Ich wollte den nächsten Schritt machen und mich durchkämpfen." Das ist ihm gelungen. Er spielt nun in der zweiten Linie, bildet normalerweise mit dem Schweden Jesper Fröden und dem Finnen Juho Lammikko ein Sturmtrio - letzterer fehlte im ersten Finalspiel krankheitshalber. In der Qualifikation gelangen Zehnder acht Tore und 14 Assists, in den Playoffs steht er bei drei Assists.
Mit dem 3:0 in Lausanne machten die Lions einen grossen Schritt in Richtung erfolgreicher Titelverteidigung. Denn es war gefühlt mehr als ein Sieg. Die Zürcher liessen dem Heimteam nicht den Hauch einer Chance; sie traten äusserst abgeklärt auf. "Wir räumten vor unserem Tor gut auf und spielten konzentriert", so Zehnder. "Die Serie gegen Davos (4:2 im Halbfinal) hat uns nochmals gezeigt, dass es richtig harte Arbeit braucht, um einen Sieg zu holen."
Wie gefestigt die Zürcher sind, zeigt auch, dass der unfreiwillige Trainerwechsel Ende Dezember nur zu Beginn Spuren hinterlassen hat. Marc Crawford erklärte aus gesundheitlichen Gründen den Rücktritt. Ersetzt wurde er durch den zuvor im Farmteam GCK Lions tätigen Marco Bayer, der erstmals in der höchsten Schweizer Liga als Headcoach amtet.
"Wir haben viel Erfahrung in der Mannschaft, sind alle hungrig und wissen, was es braucht, um erfolgreich zu sein", sagt Zehnder. Zudem habe sich in ihrem System nicht viel geändert. Allerdings spiele es ohnehin keine grosse Rolle, welches System angewendet werde. Entscheidend sei, es hinzubekommen, dass alle das Gleiche spielen würden. Wichtiger als die Taktik ist für Zehnder bei einem Coach, "dem Team zu geben, was es braucht. Das kann auch Marco sehr gut. Wir merken keinen grossen Unterschied."
Zupass kommt Bayer, dass die Lions neben viel Talent auch über viele Spieler mit Führungsqualitäten verfügen. Einer von ihnen ist Sven Andrighetto, der in den Playoffs unglaubliche Leistungen zeigt und bereits 21 Skorerpunkte (acht Tore) gesammelt hat. "Es ist ein Genuss, ihm zuzuschauen", lobt Zehnder. "Er ist in den wichtigsten Partien immer da. Mit seiner Energie zieht er jeden mit."
Gab der Triumph in der Champions Hockey League im Februar einen Extra-Boost? "Ich glaube schon. Es war von Anfang an unser Ziel, zwei Titel zu holen in dieser Saison", sagt Zehnder. "Diesbezüglich sind wir auf einem guten Weg. Doch wenn wir etwas gelernt haben, ist es, dass das Momentum in den Playoffs rasch kippen kann. Sobald du etwas vom Gas gehst oder nicht zu hundert Prozent konzentriert bist, rächt sich das. Wir dürfen uns nicht zu sicher sein. Es kann auch noch länger dauern als drei Partien."
Das zweite Finalspiel findet am Donnerstag in Zürich-Altstetten statt. In der heimischen Arena sind die Lions seit 14 Playoff-Begegnungen ungeschlagen. Bleibt es dabei, jubelt Zehnder schon bald über seinen vierten Meistertitel in den letzten fünf Jahren. Es wäre ein perfekter Abschluss seiner Zeit beim ZSC, denn ab nächster Saison spielt er für ... Lausanne.