YB: Aston Villa als erste Millionen-Knacknuss

Aston Villa ist fussballerische Tradition. Gegründet wurde der Verein, der sowohl Gründungsmitglied der 1888 ins Leben gerufenen Football League als auch der 1992 gegründeten Premier League war, im Jahr 1874. Damit gehört der Klub aus Birmingham zu den ältesten englischen Fussballvereinen überhaupt. Im Palmarès sind diverse Titel aufgeführt, auf der nationalen und der internationalen Bühne, aber diese Trophäen sind mit einer dicken Staubschicht belegt. Der letzte von sieben englischen Meistertiteln datiert aus dem Jahr 1981, ein Jahr später gab es den ersten und bis heute einzigen Triumph im damaligen Europapokal der Landesmeister, der heutigen Champions League. Und 2001 wurde immerhin der Sieg im UI-Cup gefeiert.

Mit Emery geht’s bergauf

Lange ist’s her, doch nun haben sich «The Villans» auf den Weg zu neuen Erfolgen gemacht. Im November 2022 wurde Unai Emery als Trainer verpflichtet und mit dem Spanier ging es rasant bergauf. Die letzte Saison wurde auf Rang 4 beendet, hinter den Schwergewichten Manchester City, Arsenal und Liverpool, aber direkt vor Tottenham, Chelsea, Newcastle und Manchester United. Die Qualifikation für die Champions League –sie war die vorläufige Krönung.

Weitere Erfolge sollen folgen, der erste schon heute im Wankdorf. Nimmt man das Geld als Massstab, ist der Fall klar, ist Aston Villa gegen die Young Boys der haushohe Favorit. Auf 595,45 Millionen wird der Wert des Kaders der Engländer von transfermarkt.ch geschätzt, jenes des Schweizermeisters auf 62 Millionen Euro. Aston Villa setzt auch auf bekannte Namen. Stürmer Ollie Watkins etwa, der zuletzt England in den EM-Final geschossen hat. Oder Goalie Emiliano Martinez, Argentiniens Weltmeister-Keeper von 2022. Der Spanier Pau Torres, der Belgier Amadou Onana, der Jamaikaner Leon Bailey oder der Niederländer Ian Maatsen stehen ebenfalls auf der Gehaltsliste.

Damit kommt eine geballte Ladung Qualität auf YB zu. Und auch auf Goalie David von Ballmoos, den 29-jährigen Routinier, der den Vortritt vor dem 22-jährigen Marvin Keller erhält, der Von Ballmoos nach dessen Verletzung in den Playoffs gegen Galatasaray hervorragend vertrat und mit seinen Glanztaten den Sprung auf die ganz grosse europäische Bühne und ins Millionen-Business erst ermöglichte. 18,62 Millionen Euro Startgeld sind den Young Boys bereits sicher, weitere Prämien kommen dazu, zudem wird in der Ligaphase jeder Sieg mit 2,1 Millionen Euro belohnt, für jedes Unentschieden fliessen 700'000 Euro aufs Konto.

Von Ballmoos vor Keller – die Hackordnung bleibt

Weshalb aber setzt Patrick Rahmen in der Königsklasse auf Von Ballmoos und nicht auf Keller, dem zweifllos die Zukunft gehört? «In der Torhüterfrage ist es so, dass David von Ballmoos spielen wird, das ist so entschieden. Da gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen im Moment», erklärte der YB-Coach nun und stellte damit klar, dass an der Hackordnung, mit der die Berner in die Saison gestiegen sind, aktuell nicht gerüttelt wird. Keller werde aber durchaus wieder zu seinen Chancen kommen, wie das bereits vor der Saison abgemacht war, und Von Ballmoos dann den Stammplatz streitig machen wollen, sagte Rahmen kürzlich. Und: «Die zwei wissen, wie die kommenden Wochen aussehen. David wird die Rolle haben, weil wir diese Leadership brauchen. Aber auch Marvin wird zu seinen Minuten kommen.» Keller habe seine Sache sehr gut gemacht, YB habe extrem viele Spiele bis im Winter und brauche Spieler, die eine gewisse Frische haben, «und bei den Goalies kann es dann auch zu Wechseln kommen», so Rahmen.

Wer weiss, vielleicht folgen diese Wechsel schneller als man denkt. Denn Keller ist eigentlich zu gut für eine Nummer 2 und David von Ballmoos steht nun Spiel für Spiel im Fokus und unter Druck, muss mit Leistung überzeugen, um den Status als Nummer 1 verteidigen zu können. Auch heute Abend gegen Aston Villa, den aktuell Fünften der Premier League.