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Yann Sommer: Alle Zweifel weggehext

Andy

Nicht einmal ein Jahr es ist es her, da stand Nati-Goalie Yann Sommer beim FC Bayern München im Kreuzfeuer der Kritik und wurde regelmässig als Unsicherheitsfaktor bezeichnet. Bei Inter Mailand glänzt er nun auf allen Ebenen.

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Yann Sommer hat in dieser Saison regelmässig Grund zum Jubeln. © IMAGO / ABACAPRESS

Es ist bekannt: Der Fussball ist ein schnelllebiges Geschäft. Ebenso offensichtlich ist, dass Kritik nicht immer sachlich angebracht wird und nicht selten überzogen ist. Beides erlebte Nati-Goalie Yann Sommer in den letzten Monaten am eigenen Leib mit.

In München wurde er immer wieder als Sündenbock hingestellt, nachdem er in der Winterpause der Saison 2022/23 von Gladbach zum Rekordmeister gestossen war, um den verletzten Manuel Neuer zu ersetzen. Er sei zu klein, wurde immer wieder moniert. Oder auch behauptet, dass er heillos überfordert sei und die Mannschaft verunsichert habe. Natürlich, Sommer hat in seinem halben Jahr in München nicht immer die besten Leistungen gebracht, wirkte teilweise etwas verunsichert, was man von ihm sonst nicht gewohnt war. Aber auch an den stärksten Persönlichkeiten geht ständige, teilweise oder gar oftmals äusserst unsachliche Kritik nicht spurlos vorbei.

«Es war ein sehr lehrreiches Jahr für mich.»

Dennoch war Sommer da, als er gebraucht wurde und wurde mit Bayern Meister. Später sagte er: «Es war ein sehr lehrreiches Jahr für mich. Es war viel los und gab viele Geschichten um den Platz herum. Trotzdem hat es mir sehr viel Spass gemacht.» Die Wucht der Medien sein in München gross, und es gebe sehr viele Leute, die mitsprechen. «Das gehört bei diesem Klub einfach dazu. Ich habe in meiner Karriere nie Probleme gehabt, Kritik zu akzeptieren. Aber wenn es dann unsachlich wird, dann kann ich weniger damit anfangen. Aber eben, es gehört zum Business.»

Tempi passati. Mittlerweile spielt der Schweizer Nati-Goalie in Italien und dies schlicht brillant. In der Meisterschaft ist er mit Inter Mailand der Konkurrenz längst so weit enteilt, dass es nicht die Frage ist, ob er den Scudetto gewinnt, sondern wann der Titelgewinn auch mathematisch fix ist. Und auch in der Champions League sind die Perspektiven gut. Heute Abend trifft er mit seinem Team in der Königsklasse auswärts auf Atlético Madrid und kann nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel den Viertelfinaleinzug sichern.

Diese Erfolge, sie hängen auch mit Sommer zusammen, wie ein Blick auf ein paar seiner überragenden Statistiken zeigt. In wettbewerbsübergreifend 35 Spielen blieb er 23 Mal ohne Gegentor. Eine wahnsinnige Bilanz! In der Serie A hat er seinen Kasten 17 Mal rein gehalten – Klubrekord. Den Ligarekord halten mit 21 Spielen ohne Gegentor der legendäre Juve-Keeper Gianluigi Buffon, Morgan De Sanctis (ex Roma) und der Lazio-Goalie Ivan Provedel. Bei noch zehn ausstehenden Meisterschaftsspielen ist diese Marke für Sommer ebenso realisierbar wie vielleicht Rekorde in Europas Top-Ligen: In Deutschland liegt der Bestwert bei 20 «weissen Westen» (Manuel Neuer in 34 Spielen), in England und Spanien, wo die Saison jeweils 38 Spiele umfasst, sind es Peter Cech (24, Chelsea) und Paco Liano (La Coruna) und Marc-André ter Stegen (Barcelona) mit jeweils 26 Clean Sheets. Überragend ist auch sein Gegentor-Durchschnitt pro Spiel: insgesamt liegt dieser bei 0,43 Toren, in der Serie A bei 0,48 und in der Champions League gar nur bei 0,33 (zwei Tore in sechs Spielen).

«Manchmal erschrecke ich selber, wenn ich diese Zahlen anschaue.»

Mit diesen meisterlichen Statistiken hat Sommer wohl alle Zweifel weggehext und die Kritiker und Nörgler zum Verstummen gebracht. Und so ist es auch kein Wunder, dass der Nati-Keeper in Italien gefeiert wird – und er sich wohlfühlt. Im Podcast «Copa TS» sagte er nun: «Als Torwart ist es der Wahnsinn, hinter diesen Linien zu spielen. Und wenn mal einer durchkommt, versuche ich, meinen Job zu machen. Wir funktionieren als Mannschaft sehr gut, das ist das Ergebnis. Aber manchmal erschrecke ich selber, wenn ich die Zahlen anschaue.» Einen grossen Anteil am Erfolg hat in Sommers Augen Trainer Simone Inzaghi, der Inter bereits letzte Saison in den Champions League-Final geführt hat und dieses Kunststück nun wiederholen will: «Inzaghi ist ein Freak, was das anbelangt – sehr detailverliebt, in jeder Trainingseinheit geht es um maximalen Erfolg.» Und das zahlt sich dann in den Spielen aus. Auch heute Abend gegen Atlético?

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