Xhaka und Bayer verpassen die Belohnung – Sommer mit Monsterparade
In der Mission Titelverteidigung läuft für Granit Xhaka und Bayer Leverkusen nicht alles nach Plan, dafür rückt in Italien Yann Sommer mit Inter Mailand Leader Napoli auf die Pelle: Ein kurzer Blick in die Top 5-Ligen Europas zeigt, wie es ihnen und anderen Schweizern in den letzten Tagen gelaufen ist.
Deutschland
Titelverteidiger Leverkusen gegen Vizemeister Stuttgart: Am Freitag kam es in der Bundesliga zum Gipfeltreffen der beiden besten Teams der letzten Saison, in dem es in erster Linie darum ging, die Tabellenspitze in Sichtweite zu behalten. Am Ende trennten sich die beiden ambitionierten Mannschaften 0:0, es ist ein Resultat, das keinem richtig weiterhilft. Meister Bayer war besser, belohnte sich aber nicht mit Toren und drei Punkten. «Wir sind nicht zufrieden, was das Ergebnis anbelangt. Aber spielerisch war das sicher die beste Leistung in dieser Saison», sagte Mittelfeldchef Granit Xhaka nach dem Match. Dass der Rückstand auf Leader Bayern nun sieben Punkte beträgt, nimmt der Nati-Captain, der sich nach einer strittigen Entscheidung auch mit dem Schiedsrichter zoffte und sich am Rande eines Platzverweises bewegte, einigermassen gelassen und sagt: «Nach neun Spieltagen ist noch keiner Meister geworden.»
Der VfB Stuttgart war mit der Nullnummer und dem Punkt gut bedient. Leonidas Stergiou fehlte nach wie vor verletzt, Fabian Rieder wurde nach acht Minuten für den verletzten Jamie Leweling ein- und nach einer Stunde ausgewechselt. Ein Akt, der vielfach der Höchststrafe gleichkommt und disziplinarische Gründe hat. Nicht aber in diesem Fall, wie VfB-Trainer Sebastian Hoeness betonte. Stattdessen nannte er die Belastungssteuerung als Grund, nachdem Rieder schon vor einer Woche gegen Holstein Kiel und danach im Cup gegen Kaiserslautern in der Startformation gestanden hatte.
Während die Bayern gegen Union Berlin souverän mit 3:0 gewannen und die Tabellenführung ausbauten, hat RB Leipzig die erste Saisonniederlage in der Meisterschaft kassiert – 1:2 gegen die Borussia Dortmund, bei der Goalie Gregor Kobel verletzt fehlte. Auf Rang 3 folgt die Eintracht Frankfurt, die mit Schlusslicht Bochum kurzen Prozess machte und einen 7:2-Kantersieg feierte. Aurèle Amenda kam bei den Frankfurtern zehn Minuten vor Ende ins Spiel, Noah Loosli stand bei Bochum einmal mehr nicht im Kader und wartet in dieser Saison weiterhin auf seine ersten Bundesligaminuten…
Immerhin zu einem Kurzeinsatz kam Silvan Widmer bei der Nullnumer von Mainz in Freiburg – er wurde in der 90. Minute eingewechselt. Der Captain der Mainzer ist aber weit davon entfernt, eine Stammkraft zu sein, stand in neun Bundesligaspielen dieser Saison einmal in der Startelf und kommt gerade einmal auf 111 Spielminuten. Die restlichen in der Beletage des deutschen Fussballs engagierten Schweizer kamen nicht zum Zug. Ruben Vargas fehlte beim 1:1 von Augsburg gegen Wolfsburg verletzt, Cédric Zesiger schmorte bei den Wölfen einmal mehr auf der Ersatzbank. Bruno Ogbus und Johan Manzambi fehlten im Kader des SC Freiburg – und Jonas Omlin und Nico Elvedi mussten bei Mönchengladbach verletzungsbedingt passen. Immerhin feierte die Borussia gegen Werder einen klaren 4:1-Sieg. Es ist ein Erfolg, der dem bös in der Kritik stehenden Coach Gerardo Seoane wohl zumindest vorläufig den Job rettet.
England
Drei Tage nach dem Out im Ligacup gegen Tottenham musste Manchester City in der Meisterschaft einen weiteren, herben Rückschlag einstecken. Der Titelverteidiger verlor in der Premier League mit Manuel Akanji, der gegen Tottenham noch geschont worden war, gegen Bournemouth mit 1:2. Für die Citizens war es die erste Meisterschaftsniederlage seit dem 6. Dezember des vergangenen Jahres, als das Starensemble von Pep Guardiola auswärts gegen Aston Villa mit 0:1 verlor.
Einen Sieg feierte dagegen Fabian Schär mit Newcastle. Die Magpies gewannen daheim gegen Titelaspirant Arsenal, der klar mehr Spielanteile hatte, aber kaum zu gefährlichen Torchancen kam, mit 1:0. Innenverteidiger Schär spielte einmal mehr durch, wurde in der 39. Minute verwarnt – und hat mit seinem Team dank des Sieges auf Rang 10 die internationalen Plätze im Visier, liegt nur drei Punkte hinter dem Tabellenvierten Chelsea.
Italien
Yann Sommer und Titelverteidiger Inter Mailand nützen den 0:3-Ausrutscher von Leader Napoli gegen Atalanta aus und rücken dank einem knappen 1:0-Sieg gegen Aufsteiger Venezia bis auf einen Punkt an Napoli heran. Der Meister brauchte dabei aber Geduld – Lautaro Martinez erzielte den entscheidenden Treffer erst nach 65 Minuten – und auch etwas Glück, dass in der Nachspielzeit ein Tor des Gegners nach Einschreiten des VAR wegen Hands nicht gegeben wurde. Sommer wurde zwar nicht allzu viel geprüft, bewahrte aber in der ersten Hälfte mit einer Monsterparade sein Team vor einem Rückstand.
Während Simon Sohm mit Parma und Nicolas Haas mit Empoli erst heute Abend im Einsatz stehen, konnten sich auch die restlichen in der Serie A unter Vertrag stehenden Schweizer über einen Sieg freuen. Noah Okafor gewann mit der AC Milan das Lombardei-Derby gegen Monza mit 1:0, stand zum fünften Mal in dieser Meisterschaftssaison in der Startelf und wurde nach 63 Minuten ausgewechselt. Bologna bezwang Lecce mit 1:0 und rückte in der Tabelle dank dem dritten Saisonsieg (bei einer Niederlage und sechs Remis) auf Rang 9 vor. Remo Freuler wurde bei Bologna nach 82 Minuten ausgewechselt, Dan Ndoye spielte durch und Michel Aebischer fehlte aufgrund seiner Leistenoperation vor einer Woche.
Frankreich
0:1 daheim gegen Aufsteiger Angers und sechs Punkte Rückstand auf Leader Paris Saint-Germain: Diese Niederlage schmerzt die AS Monaco. Ex-YB-Meistertrainer Adi Hütter musste im Team der Monegassen auf den an den Adduktoren verletzten Captain Denis Zakaria verzichten, setzte Goalie Philipp Köhn einmal mehr nur auf die Bank – und liess Breel Embolo durchspielen, doch der Schweizer kam nicht zu seinem zweiten Meisterschaftstor in dieser Saison.
Damit sind die Kicker aus dem Fürstentum nun punktgleich mit Marseille, das ohne den veretzten Ulisses Garcia auswärts gegen Nantes 2:1 siegte und dank des besseren Torverhältnis auf Rang 2 liegt. Zu einem Sieg kam auch Toulouse mit Captain Vincent Sierro – 1:0 gegen Reims und Sprung auf den zwölften Platz, aber nur mit einer Reserve von zwei Punkten auf den Strich. Einen Punkt vor Toulouse liegt Brest, bei dem Edimilson Fernandes bei der 0:1-Niederlage gegen Nizza nur auf der Bank sass.
Tief im Schlamassel steckt Montpellier. Nach der 0:1-Niederlage im Kellerduell gegen Le Havre (ohne Ruben Londja) liegt das Team von Becir Omeragic (aktuell verletzt) und Gabriel Barès (90 Minuten Ersatzbank) mit fünf Punkten Rückstand auf dem letzten Platz. Abstiegskampf pur!
Spanien
Drei Schweizer stehen in der obersten spanischen Liga unter Vertrag – und der Erfolg war an diesem Wochenende bescheiden. Betis Sevilla kam auswärts gegen Tabllennachbar Athletic Bilbao zu einem 1:1, aber Nati-Verteidiger Ricardo Rodriguez hat weiterhin zu kämpfen. Er versauerte zum zweiten Mal in Folge in der Meisterschaft 90 Minuten auf der Bank, kam in den letzten drei Matches zu einer (!) Spielminute. Djibril Sow verlor mit Stadtrivale FC Sevilla gegen San Sebastian mit 0:2 und wurde nach 73 Minuten eingewechselt. Eray Cömert (wurde nach einer Stunde ausgewechselt) verlor mit Aufsteiger Valladolid gegen Osasuna 0:1 und belegt den zweitletzten Platz.