Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason bezwang die Niederlande dank einer erneut richtig guten Vorstellung mit 33:26 (15:12) und sicherte sich durch den fünften Sieg im fünften Spiel vorzeitig ihren Platz in der Runde der letzten Acht.
Mann des Abends war einmal mehr Andreas Wolff. Mit etlichen spektakulären Paraden, drei gehaltenen Siebenmetern und einer Fangquote von fast 50 Prozent brachte der Torhüter das deutsche Team schon im ersten Abschnitt auf die Siegerstrasse. Zum besten Werfer einer erneut als Team überzeugenden DHB-Auswahl avancierte vor rund 5000 Zuschauern in Kattowitz Spielmacher Juri Knorr mit neun Treffern.
Netter Nebeneffekt des Viertelfinaleinzugs: Er garantiert Deutschland auch die Teilnahme an einem Qualifikationsturnier für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris.
Viertelfinale gegen Frankreich oder Spanien
Im Kampf um das Halbfinale trifft Deutschland am Mittwoch in Danzig nun entweder auf Olympiasieger Frankreich oder den Vize-Europameister Spanien. Zuvor geht es in der abschliessenden Hauptrunden-Partie gegen den ebenfalls noch verlustpunktfreien WM-Mitfavoriten Norwegen am Montag (20.30 Uhr/ARD) allerdings noch um den Gruppensieg.
"Holland ist ein Handballland, das immer besser und besser wird", warnte Gislason kurz vor der Partie im ZDF, um dann aber klarzustellen: "Unser Ziel ist es, Holland zu schlagen." Dieser Respekt, vor allem aber die grosse Vorfreude war seinem Team von Beginn an deutlich anzumerken.
Zwar hakte es in der Anfangsphase im Gegensatz zu den bisherigen WM-Spielen in der Offensive noch an der gewohnten Effizienz. Doch die anfänglichen technischen Fehler und Fehlwürfe machten die DHB-Männer mit aufopferungsvollem Kampf in der Defensive wett.
Niederlande kommt kaum zur Entfaltung
Vor allem Youngster Julian Köster bot gegen die quirligen Niederländer zusammen mit Johannes Golla im Mittelblock eine ganz starke Vorstellung. Und weil auch Wolff im Tor einen Sahnetag erwischte, kamen Oranjes kleingewachsene Schlüsselspieler wie Dani Baijens (1,82 m), der Magdeburger Kay Smits (1,85 m) und Star-Spielmacher Luc Steins (1,72 m) von Paris St. Germain kaum zur Entfaltung.
Als Wolff beim Stand von 4:4 erstmals richtig in Erscheinung trat und einen Siebenmeter entschärfte, entlud sich all die Anspannung mit einem Urschrei des Keepers. Ein Urschrei, der auch die deutsche Offensive nun so richtig auf Touren zu bringen schien. Denn in der Folge diktierte das deutsche Team von Minute zu Minute mehr den Rhythmus und das Tempo der Partie.
Knorr übernimmt viel Verantwortung
Ob bei den vielen Siebenmetern oder durch seine Ideen in der Spielsteuerung: Immer wieder war es Knorr, der im Angriff Verantwortung übernahm. Fast zwangsläufig war er es, der nach zwölf Minuten die erste deutsche Führung (5:4) erzielte und auch kurz vor der Pause auf 13:10 erhöhte.
Nach dem Seitenwechsel legte Deutschland einen Traumstart auf das Parkett von Kattowitz und schraubte das Ergebnis durch einen 5:0-Lauf bis auf 20:12 (39.). Während die zahlreichen deutschen Fans schon Siegesgesänge anstimmten, bekamen einige Stammkräfte wie Knorr und die beiden Aussen Lukas Mertens und Patrick Groetzki nun erste Verschnaufpausen. Die Partie war entschieden.