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Wir können sehr stolz auf die Nationalmannschaft sein

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Lothar Matthäus erklärt in seiner Kolumne, was ihm am Spiel der Nationalmannschaft beim 3:3 gegen Italien gefallen hat und was nicht. Der Rekordnationalspieler blickt voller Vorfreude auf die anstehende "Mini-EM" in Deutschland.

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Die Kolumne von Sky Experte Lothar Matthäus. © Sky

Lothar Matthäus erklärt in seiner Kolumne, was ihm am Spiel der Nationalmannschaft beim 3:3 gegen Italien gefallen hat und was nicht. Der Rekordnationalspieler blickt voller Vorfreude auf die anstehende "Mini-EM" in Deutschland.

Die erste Halbzeit der DFB-Elf beim 3:3 (3:0) gegen Italien war eine Demonstration.

Deutschland hat den Gegner eingeschnürt und nichts zugelassen. Das waren die besten 45 Minuten in der bisherigen Amtszeit von Julian Nagelsmann.

Nach dem 1:0 war Italien total von der Rolle. Deutschland wusste diese Verunsicherung auszunutzen. Bestes Beispiel: Die Ecke von Kimmich, die zum 2:0 von Jamal Musiala führt, als die Italiener komplett geschlafen haben. So etwas darf nicht einmal einer Schülermannschaft passieren.

Das 2:0 war das kurioseste Tor. Aber wie Deutschland vor dem 1:0 und 3:0 von hinten heraus kombiniert hat - grossartig. Schnelle Balleroberung, in vollem Tempo nach vorne, gute Laufwege und eine starke Strafraumbesetzung.

Zweite Halbzeit gegen Italien wird nicht einfach abgehakt

In der zweiten Halbzeit hat man das Spiel aus der Hand gegeben, weil man nachlässig wurde und nicht mehr die Galligkeit, die Kompaktheit und den Zugriff der ersten 45 Minuten hatte.

Nagelsmann hat gesagt, er habe durch das Unentschieden einige Weltklasse-Erkenntnisse gewonnen. Ich habe volles Verständnis für seine Aussagen. Er wollte seine Mannschaft nicht schlechtreden, sondern das Positive hervorheben. Aber natürlich wird die zweite Halbzeit nicht einfach abgehakt. Sie wird knallhart analysiert werden, da bin ich mir sicher.

Es standen erfahrene Spieler wie Kimmich, Jonathan Tah oder Antonio Rüdiger auf dem Platz, aber auf einmal war ein anderer Rhythmus im Spiel, den man nicht mehr stoppen konnte. Wäre der erste Elfmeter nicht zurückgenommen worden und Italien hätte da schon das 3:3 erzielt, wäre die Schlussphase noch heisser geworden, als sie es ohnehin schon war.

Goretzka und Kleindienst gehören zu den Gewinnern

Schön, dass man das Final4 erreicht hat. Und trotzdem gibt es genügend Anhaltspunkte, um der Mannschaft Dinge mit auf den Weg zu geben, die besser werden müssen.

Wenn wir von den Gewinnern der beiden Spiele gegen Italien sprechen, gehören Leon Goretzka und Tim Kleindienst dazu, aber auch andere haben überzeugt. Die Spieler, die gegen Italien in der Anfangsformation standen, hatten so noch nie zusammengespielt.

Oliver Baumann hat beim 2:1 im Hinspiel mit einer Weltklasseleistung gezeigt, dass er es verdient hat, die aktuelle Nummer 1 zu sein und dass er sich als Nummer 2 hinter Marc-Andre ter Stegen fühlen darf.

Sanes Unsicherheit spürt man auf dem Platz

Der ebenfalls verletzte Kai Havertz ist ein technisch versierter und erfahrener Offensivspieler Spieler, auf den Nagelsmann steht. Tim Kleindienst tut der Mannschaft auf eine andere Art und Weise gut. Kleindienst ist ein Torjäger, der mit seiner Mentalität und Aggressivität wichtige Arbeit leistet und - wie in Mönchengladbach - voll anerkannt ist.

Niclas Füllkrug spielt seit fast sieben Monaten keine Rolle aufgrund seiner Verletzungen. Der Wechsel nach England hat ihm sportlich im Nachhinein nicht gutgetan.

Leroy Sane hat es nicht leicht. Er ist kein Stammspieler beim FC Bayern, seine Zukunft offen. Diese Unsicherheit spürt man auch auf dem Platz. Er ist fleissig und engagiert, aber ihm fehlen die persönlichen Erfolgserlebnisse. Nur ab und zu mal ein Tor zu schiessen, ist einfach zu wenig für die Qualität, die er mitbringt.

Goretzka denkt nicht über grosse Verträge nach

Leon Goretzka ist sowohl auf dem Feld, aber auch als Persönlichkeit ausserhalb des Platzes enorm wichtig. Er hat gegen viele Widerstände angekämpft, nie aufgegeben und sich durchgesetzt.

Er hat Fähigkeiten, die der Mannschaft helfen und sie voranbringen. Nachdem er im Verein und in der Nationalmannschaft wieder seine Chance bekommen hat, hat er diese Fähigkeiten eindrucksvoll bestätigt.

Leon denkt nicht über grosse Verträge nach, sondern konzentriert sich auf seine Aufgaben. Er will Fussball spielen und seinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beitragen.

Joshua Kimmich ist ein Leader, der vorbildlich vorangeht und auch mal kritisch den Finger in die Wunde legt. Er ist intelligent und trifft die richtigen Entscheidungen. Kimmich kann auf zwei Positionen Weltklasse spielen. Jeder Trainer kann froh sein, einen wie ihn zu haben.

Ich freue mich auf die "Mini-EM" in Deutschland

Bevor Deutschland im September in der WM-Qualifikation auf Luxemburg, Nordirland und die Slowakei trifft, warten beim Final 4 der Nations League im Juni namhafte Gegner wie Portugal, Spanien und Frankreich.

In Deutschland stand man diesem Format lange Zeit skeptische gegenüber, aber wir können froh sein, dass wir diese "Mini-EM" bei uns haben. Ich freue mich darauf und man hat auch in Dortmund wieder gesehen, wie die deutschen Fans hinter ihrer Mannschaft stehen. Das hat sie sich durch gute Leistungen verdient. Ich glaube, dass wir wieder sehr stolz auf die Nationalmannschaft sein können.

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