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Wie viel Macht hat Watzke noch?

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"Ich werde keine Entscheidungen mehr treffen!" Das hatte Hans-Joachim Watzke zuletzt auf dem Spobis in Hamburg gesagt. Der oberste BVB-Boss, der Ende des Jahres auf eigenen Wunsch aus der Geschäftsführung ausscheiden wird, wolle sich mehr und mehr zurückziehen.  Doch ist das wirklich so?

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"Ich werde keine Entscheidungen mehr treffen!" Das hatte Hans-Joachim Watzke zuletzt auf dem Spobis in Hamburg gesagt. Der oberste BVB-Boss, der Ende des Jahres auf eigenen Wunsch aus der Geschäftsführung ausscheiden wird, wolle sich mehr und mehr zurückziehen.  Doch ist das wirklich so?

Auffällig oft betont Watzke in den letzten Wochen, dass sein Nachfolger Lars Ricken, den er im Sommer selbst auserwählt hatte, eigenständig die Entscheidungen bei der Borussia fällt. Von diesen hat Ricken zuletzt viele treffen müssen. Und damit nach Meinung vieler Experten sein Profil geschärft.

Aber hat Ricken wirklich alles alleine entschieden? Wie viel Einfluss hat Watzke noch? Sky klärt anhand der letzten fünf Knallhart-Entscheidungen auf!

Sahin-Entlassung!

Die Entlassung von Nuri Sahin als Cheftrainer soll ein Alleingang von Ricken gewesen sein, wie Watzke betonte. "Lars hat die Trennung von Sahin selbst durchgeführt. Er ist direkt nach dem Spiel in Bologna in die Kabine und hat mich fünf Minuten später darüber informiert, dass Sahin entlassen wurde", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, dessen Arbeitsvertrag beim BVB zum Jahresende ausläuft.

Intern gab es in der Sahin-Frage unterschiedliche Lager: Vor allem Chefberater Matthias Sammer und der mittlerweile entlassene Kaderplaner Sven Mislintat waren Sahin-Kritiker, Sebastian Kehl wiederum hatte bis zuletzt ein gutes Verhältnis zu Sahin und galt als enger Vertrauter. Auch Watzke soll bis zum Schluss an Sahin geglaubt haben. Am Ende zog Ricken durch und traf die Rauswurf-Entscheidung.

Tullberg-Intermezzo!

Ricken entschied sich für Mike Tullberg als Interimstrainer. Der BVB-Boss kennt den 39 Jahre alten Dänen noch aus seiner erfolgreichen Zeit als Nachwuchschef. Dass er auf Tullberg anstelle von U23-Coach Jan Zimmermann setzte, gilt als grosser Vertrauensbeweis für Tullberg. Auch die harte Entscheidung, Tullberg nach drei erfolgreichen Spielen (zwei Siege, ein Remis) wieder von der Bank zu holen, traf Ricken alleine.

Sammer-Ansage!

Matthias Sammer fungiert als Berater der Sport-Geschäftsführung und steht damit Watzke und Ricken mit Ratschlägen zur Seite. Nach dem 1:2 in Bologna zerlegte Sammer die Mannschaft und befeuerte damit die BVB-Krise. Ricken machte seinem früheren Trainer und Mitspieler daraufhin eine Ansage und sprach den klaren Wunsch aus, dass dieser nicht mehr als TV-Experte bei BVB-Spielen arbeiten soll. Watzke erlaubte es Sammer damals, parallel den Job als Amazon-Mann auszuführen. Die Ricken-Ansage hat gewirkt, schliesslich wird Sammer am Dienstag in Lissabon nicht als TV-Experte fungieren.

Ob es allerdings auch langfristig so bleibt, wird sich noch zeigen. Nach Sky Infos hatte Sammer nämlich einen vor längerer Zeit anberaumten privaten Termin. Zudem soll Sammer bei Amazon Prime ohnehin nicht für das Spiel vorgesehen gewesen sein. Kurios: Sammer wird durch Ex-BVB-Profi Patrick Owomoyela ersetzt. Der arbeitet beim BVB als Klubrepräsentant.

Kovac-Einstellung!

Dass Niko Kovac für anderthalb Jahre als Cheftrainer bei Borussia Dortmund unterschrieben hat, war laut Watzke „in letzter Konsequenz" eine Entscheidung von Ricken - „unter Einbeziehung von Sebastian Kehl". Watzke sei nicht einbezogen worden.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Richtig ist: Ricken hat sich nach Informationen von Sky zunächst zweimal alleine mit Kovac getroffen und die Gespräche geführt. Im letzten und entscheidenden Schritt wurde Watzke aber telefonisch dazugeschaltet und sprach Kovac die volle Rückendeckung aus. Watzke soll Kovac in diesem Telefonat mitgeteilt haben, dass er auch seine persönliche Wunschlösung sei und er das vollste Vertrauen der Klubführung bekomme.

Entsprechend sagte Watzke auch: „Es ist doch klar, dass ich Niko gut kenne." Er finde die Trainerwahl zwar gut, doch selbst wenn er sie „für den grössten Schwachsinn gehalten hätte", hätte sein Nachfolger sie so treffen können. Ob Ricken das auch im Falle eines klaren Watzke-Vetos durchgezogen hätte, darf zumindest angezweifelt werden.

Mislintat-Rauswurf!

Sven Mislintat wurde erst im Mai als Technischer Direktor angestellt. Trotz vieler Skepsis innerhalb des Vereins entschied sich Watzke seinerzeit, den früheren Chefscout zurückzuholen. Watzke bemerkte jedoch schnell, dass Mislintat und Sebastian Kehl nicht miteinander harmonieren. Die Einstellung von Mislintat soll er hinter vorgehaltener Hand innerhalb des Klubs als Fehler eingeräumt haben. Nach Sky Infos sah Watzke die Entwicklungen und die Spannungen zwischen Mislintat und Kehl schon länger kritisch. Er soll die klare Empfehlung an Ricken ausgesprochen haben, dass er durchgreifen soll. Am Ende warf Ricken Mislintat raus, zu dem er einen engen Draht hatte.

Interessant: Nach Sky Infos soll Ricken wenige Tage vor dem Mislintat-Rauswurf noch Neu-Trainer Niko Kovac und Mislintat zusammengebracht haben. Es soll zu einem Kennenlerngespräch zwischen Mislintat und Kovac gekommen sein.

Kurze Zeit später setzte Ricken Mislintat vor die Tür …

Ricken greift durch - das haben die jüngsten Entscheidungen gezeigt. „Ich habe den Eindruck, dass sie sich eine ganze Menge trauen", sagte Watzke über seinen Nachfolger und über Sportchef Kehl. Watzke zieht sich zwar zurück, im Hintergrund ist er aber weiterhin in viele Entscheidungen und Prozesse involviert. Nicht wenige im Verein glauben zudem, dass der 65-Jährige als Präsident kandidieren wird …

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