Der japanische Nationalspieler brach sich beim 3:2-Heimsieg gegen den FC St. Pauli am Samstag erneut den rechten Mittelfuss. OP, Saison-Aus - eine Horror-Woche mit etlichen Hiobsbotschaften ist für den Rekordmeister spätestens jetzt perfekt.
Was nun, Vincent Kompany?
Der Bayern-Coach muss mit Blick auf die Kracher-Spiele in der Champions League gegen Inter Mailand (Hinspiel am 8. April, Rückspiel am 16. April), den sieben restlichen Spieltagen in der Bundesliga sowie die Mitte Juni beginnende Klub-WM noch mehr improvisieren als ohnehin schon.
Während sich in der Innenverteidigung noch genügend Optionen bieten, macht insbesondere die linke Abwehrseite Sorgen. Mit Davies fehlt ein Schlüsselspieler, mit Ito eine verlässliche Alternative. Und: Die DFL-Statuten erlauben es Bundesligisten nur zwischen dem Sommer- und Wintertransferfenster, vertraglose Spieler zu verpflichten.
Wie löst Kompany das Linksverteidiger-Fiasko? Sky nennt die Optionen.
Option 1: Mit Guerreiro
Raphael Guerreiro ist die naheliegendste Option. Er bringt die meiste Erfahrung auf dieser Position mit, wurde 2016 auch als Linksverteidiger Europameister. Allerdings machte sich am Samstag gegen St. Pauli wieder einmal die defensive Anfälligkeit des 31-Jährigen bemerkbar.
Neben den bekannten Geschwindigkeitsdefiziten mangelte es Guerreiro dabei auch an seriösem Zweikampfverhalten. Der Portugiese hatte bereits bei den Champions-League-Playoffs gegen Celtic Glasgow Probleme. Fraglich also, ob er gegen ein Kaliber wie Inter für die nötige Stabilität und Balance sorgen kann.
Option 2: Mit Stanisic
Sollte sich Guerreiro nicht steigern, dürfte Josip Stanisic gute Chancen haben, hinten links zu verteidigen. Zwar fühlt sich das Eigengewächs als Rechtsfuss auf der rechten Abwehrseite deutlich wohler, ist aber flexibel in der Viererkette einsetzbar und spielt unabhängig von seiner Position meist solide.
Auch auf der grossen Bühne, beispielsweise 2023 gegen Paris Saint-Germain, hat er sich bereits als zuverlässige Alternative bewährt. Er ist lauf- und zweikampfstark. Was allerdings gegen Stanisic spricht: wenig Spielpraxis und Offensivdrang.
Option 3: Mit Laimer
Konrad Laimer ist ein fleissiger und anpassungsfähiger Allrounder, der sich ohne Murren in den Dienst der Mannschaft stellt - egal auf welcher Position. Kompany bietet sich nun theoretisch auch die Möglichkeit, den zum Rechtsverteidiger umfunktionierten Mittelfeldspieler als Linksverteidiger zu testen.
Stanisic könnte dann beispielsweise Laimers aktuelle Position hinten rechts einnehmen - wie etwa zuletzt gegen Celtic. Sacha Boey, auch wenn er zuletzt kaum mehr berücksichtigt wurde, wäre ebenfalls eine Alternative für die rechte Abwehrseite.
Option 4: Mit Dreierkette
Sehr unrealistisch, angesichts der personellen Lage aber nicht mehr unmöglich: ein Systemwechsel. Falls ihn keine der noch verfügbaren Linksverteidiger-Optionen überzeugt und er gegen ein Top-Team wie Inter mehr defensive Stabilität benötigt, kann Kompany hinten auch auf eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette umstellen.
Bedeutet: Drei Innenverteidiger - beispielsweise Eric Dier, Min-jae Kim und Stanisic - sowie zwei laufstarke Schienenspieler als Unterstützung. Leroy Sane bringt die Schnelligkeit mit, um links eine Art Davies-Ersatz zu geben. Über die rechte Schiene könnte dann Laimer ackern und die Offensivkünstler entlasten.
Michael Olise und Jamal Musiala würden in einem solchen System auf den vorderen Halbpositionen agieren, Harry Kane wie gewohnt im Sturmzentrum. Damit würde Kompany übrigens das System von Inter spiegeln. Allerdings spricht aktuell nicht viel für eine solche Variante - zumal der Coach seit Saisonbeginn mit einer Viererkette trainieren und spielen lässt.