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Wendy Holdener knüpft mit Rang 2 in Slowenien an alte Zeiten an

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Wendy Holdener kratzt in Kranjska Gora an ihrem ersten Weltcupsieg seit mehr als zwei Jahren. Die Kroatin Zrinka Ljutic ist einen Tick schneller, doch der 2. Platz ist ein gefühlter Sieg.

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Wendy Holdener strahlt nach dem schmerzvollen Tod ihres Bruders Kevin und der längeren Verletzungspause wieder © KEYSTONE/EPA/ANTONIO BAT

Man könnte es negativ auslegen: Einmal mehr gelang es Wendy Holdener nicht, in einem Slalom in Form eines Sieges Kapital aus den Absenzen von Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova zu schlagen. Zwei Weltcuprennen hat die 31-Jährige in ihrer Paradedisziplin schon gewonnen, aber nie dann, wenn sich die Tür zum Sieg durch die Ausfälle der Slalom-Dominatorinnen geöffnet hatte.

In Kranjska Gora wurde Holdener ein weiteres Mal Zweite - zum zweiten Mal in dieser Saison nach Killington und zum 18. Mal insgesamt. Doch gefühlt war es ein Sieg. "Mir ging es heute nicht so gut. Ich konnte mich nicht richtig erholen und schlief nicht gut. Mein Körper war an diesem Wochenende ziemlich gestresst", sagte Holdener im SRF-Interview mit heiserer Stimme. Das Verdikt sei deshalb sehr okay. "So ein Resultat tut gut, es ist gut fürs Gemüt und gut für die Erholung."

Kommt hinzu, dass Holdener auf 13 schwierige Monate zurückblickt. Wegen einer Fraktur am linken Sprunggelenk musste sie die letzte Saison Mitte Dezember 2023 unterbrechen und sich einer Operation unterziehen. Die Hoffnung auf eine Rückkehr noch im gleichen Winter zerschlug sich, zumal sie ein familiärer Schicksalsschlag im Frühjahr erneut aus der Bahn warf.

Wendy Holdeners Bruder Kevin erlag im Februar 2024 mit 34 Jahren nach langem Krebsleiden. Für die Slalomspezialistin war Kevin Holdener weit mehr als der vier Jahre ältere grosse Bruder: in jungen Jahren das Idol, später ihr Manager und steter Begleiter - und immer ihr Seelenverwandter und bester Ratgeber. "Kevin ist auf der Piste immer präsent", sagte Holdener, als sie vor drei Monaten zum ersten Mal über den schmerzvollen Verlust sprach.

Kevin Holdeners Tod und die bislang längste Verletzungspause der Weltcup-Karriere blieben nicht ohne sportliche Auswirkungen, wie sich beim 16. Platz in Levi im ersten Slalom des Winters zeigte. Doch Holdener kämpfte sich zurück und schaffte es Anfang Dezember in Killington zum ersten Mal wieder auf das Podest.

Einen weiteren Monat später präsentierte sich Holdener in Kranjska Gora wieder in alter Stärke. In beiden Läufen überzeugte sie - im ersten mit Laufbestzeit zeitgleich mit Zrinka Ljutic, im zweiten mit der zweitbesten Zeit und mehr als einer Sekunde Vorsprung auf die drittplatzierte Schwedin Anna Swenn Larsson in der Endabrechnung.

Nur die erst 20-jährige kroatische Ausnahmekönnerin Ljutic, die in ihrer Heimat schon vor dem überlegenen Sieg in Semmering vor einer Woche zur designierten Nachfolgerin der kroatischen Ski-Legende Janica Kostelic erkoren wurde, vermochte Holdener knapp in Schach zu halten. Nach dem ersten Lauf lagen Ljutic und Holdener gleichauf, am Ende hatte die elf Jahre jüngere Athletin die Nase um 16 Hundertstel vorne.

Hinter Holdener nutzten weitere Schweizerinnen die Abwesenheit von Shiffrin, Vlhova und weiteren Topfahrerinnen zu ausgezeichneten Resultaten. Camille Rast und Mélanie Meillard klassierten sich direkt neben dem Podest auf den Plätzen 4 und 5. Eliane Christen (15.) schaffte es zum zweiten Mal in Folge in die Top 15, Elena Stoffel (18.), Janine Mächler (21.) und Michelle Gisin (28.) komplettierten das starke Teamergebnis.

Mit sieben Athletinnen war Swiss-Ski letztmals vor 31 Jahren in Maribor in einem zweiten Slalomlauf vertreten. Aus Kranjska Gora dürfte Gisin als einzige des Septetts enttäuscht abgereist sein.

Ljutic ihrerseits schlug mit dem Slalom-Double in Semmering und Kranjska Gora auch in den Gesamtwertungen doppelt zu: Im Slalom-Weltcup übernahm sie die Führung von Rast, im Gesamtweltcup liegt sie neu vor Sara Hector und Rast an der Spitze.

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