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Weltmeistertitel statt Operationstermin

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Stephanie Venier trotzt mit ihrem unerwarteten Titelgewinn im WM-Super-G in Saalbach besonderen Umständen. Sie gewinnt Gold, weil sie sich ärztlichem Rat widersetzt hat.

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Stephanie Venier, die überraschende Weltmeisterin im Super-G © KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Sie schüttelte immer wieder den Kopf, blickte ungläubig auf die grosse Anzeigetafel, auf der die Rangliste aufgeführt war. Ganz oben ihr Name, seit sie mit der Startnummer 7 im Ziel abgeschwungen hatte. Ihr Name blieb oben, schneller war keine mehr. Stephanie Venier war Weltmeisterin im Super-G. Die Tirolerin, in Oberperfuss praktisch Nachbarin von Beat Feuz, hatte auch nach dem Ende des Rennens Mühe, das Geschehene einzuordnen. Natürlich sprach sie von einem Traum. Sie wisse nicht, was sagen. Alles sei surreal.

Es sind Reaktionen einer Fahrerin, die nie und nimmer damit gerechnet hatte, dass dieser Tag ihr Tag werden, dass sie Gold gewinnen würde. Die Ergebnisse in den bisherigen Weltcup-Rennen dieses Winters waren zu unterschiedlich ausgefallen, zu sehr war ihr die Konstanz abgegangen, um sich in der Rangliste stets in den vorderen Regionen einzuordnen, um dieser Tage in Saalbach zu den Titel- und Medaillenkandidatinnen zu gehören.

Es sind auch Reaktionen einer Fahrerin, die in Österreichs Frauen-Equipe keine führende Rolle besetzt, die sich eher im Schatten von Teamkolleginnen wie Cornelia Hütter oder Katharina Liensberger bewegt, einer Fahrerin auch, die ihr Potenzial zu selten optimal zu nutzen weiss, bei der die ganz grossen Erfolge Ausreissern nach oben gleichkommen. Vor acht Jahren hat eines dieser Hochs an der Weltmeisterschaft in St. Moritz zum Gewinn der Silbermedaille in der Abfahrt geführt. Nach zwölf Jahren im Weltcup hat sie bisher drei Siege in ihrem Palmarès stehen.

In St. Anton vor dreieinhalb Wochen hatte Stephanie Venier angedeutet, was alles möglich wäre, könnte sie nach wie vor unter normalen Umständen ihrem Beruf nachgehen. Zweite war sie am Arlberg im Super-G geworden, Fünfte in der Abfahrt. Das wars dann aber auch schon. Die weiteren Ergebnisse kamen vornehmlich Enttäuschungen gleich.

Chronische Kniebeschwerden lassen keinen normalen Alltag als Skirennfahrerin zu. Es sind erhebliche Missstände, die Stephanie Venier zu schaffen machen. Die genauen Umstände sind offenbar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Von beschädigten Knorpeln ist die Rede - und auch das ist auf Umwegen publik geworden. Stephanie Venier selber hat es nicht an die grosse Glock hängen wollen. Sie selber spricht nur davon, dass beide Knie betroffen sind.

Akut sind die Probleme, die sich bereits im vergangenen Winter akzentuiert haben, auf jeden Fall. Vorab der Beginn der laufenden Saison hat die Geplagte als besondere Herausforderung erlebt. "Ich hatte richtig zu kämpfen mit mir. Ich war überhaupt nicht bereit, Rennen zu fahren. Ich wollte auch nicht."

Christian Fink, Stephanie Veniers Vertrauensarzt, hat zu einer Operation geraten. Sie hat sich anders entschieden - auch deshalb, um nicht auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Saalbach und vermutlich auch an den Olympischen Spielen im kommenden Jahr verzichten zu müssen. "Dank Therapien haben wir das Ganze im Griff", sagt sie, die auch das Training hat anpassen müssen. "Da gilt Qualität statt Quantität." Seit Donnerstag hat sie den Beweis, dass sie mit ihrem Entscheid im Wortsinn goldrichtig gelegen hat.

In ihrem Entscheid hat sie unter anderen ihr Lebenspartner Christian Walder bekräftigt. Der Abfahrtsspezialist plagt sich derzeit selber mit körperlichen Defiziten herum. Wegen zwei Bandscheibenvorfällen dauert seine Zwangspause nunmehr schon 14 Monate. Stephanie Veniers Liaison zum Kärntner hat einen brisanten Hintergrund. Walder ist bis vor gut zwei Jahren während fast einer Dekade mit Cornelia Hütter liiert gewesen.

Nichts geändert hat sich an der Seite Walders Stephanie Veniers Speiseplan. Nach wie vor isst sie weder Obst noch Gemüse. Eine Spitzensportlerin ohne all die natürlichen Vitamine, eine Weltmeisterin im Super-G sogar? Das Staunen darüber ist gross. Kopfschütteln eingeschlossen.

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