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Von der Aussenseiterin zur Europameisterin

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Mujinga Kambundji winkt an der EM in Rom als erfolgreiche Titelverteidigerin über 200 m vom Podest. «Die bislang am härtesten erkämpfte Medaille», sagt die Sprint-Queen.

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Mujinga Kambundji auf dem Weg zur Titelverteidigung. © KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Als Aussenseiterin nach Italien angereist, im 100-m-Lauf am Sonntagabend als Achte chancenlos, und nun Europameisterin über 200 m. Die Wandlung der Bernerin innerhalb von 48 Stunden ist frappant. Manch einer zweifelte ob ihrer Aussage, es wäre alles da, aber es klappe einfach nicht. Doch die bald 32-Jährige bewies, dass es im Sprint einen Klick-Effekt gibt. Die Olympia-Finalistin konnte in ihrer Lieblingsdisziplin den Schalter umlegen, der sie wieder an Europas Spitze katapultierte.

Die Wandlung vollzog sich in Rom in zwei Akten: Platz 8 im 100-m-Lauf war enttäuschend, aber zuvor in den Halbfinals (11,09) hatte die Sprinterin doch gespürt, dass nicht mehr viel fehlt. «Der Schlüsselmoment kam dann am Montag», sagte Mujinga Kambundji. Der Halbfinal über 200 m, den sie ohne Druck oder konkrete Erwartungen in Angriff nahm, gelang wie aus einem Guss. «Ab jetzt kann ich endlich wieder befreit laufen», prognostizierte sie.

Mujinga Kambundji hatte gerade noch rechtzeitig die Überzeugung für einen Goldlauf gefunden. Als Routinierin liess sie sich diese unerwartete Chance nicht entgehen: Ein explosiver Start, ein starker Kurvenlauf, und als die Britin Daryll Neita auf den letzten Metern vorbeizuziehen schien, gelang ein Konter, um mit einem Hundertstel Vorsprung in starken 22,49 Sekunden zu gewinnen. 

Der Form hinterhergerannt

«Es ist nicht mein schönster Sieg, aber der am härtesten erkämpfte», bilanzierte Mujinga Kambundji. Sie bezog diese Aussage nicht auf den Rennverlauf, sondern auf die Suche nach der Top-Form, der sie über ein Jahr hinterhergerannt war – primär wegen Problemen mit dem Fuss. «Das Gold von Rom macht mich stolz», betonte WM-Dritte von 2019. «Ich bin noch nie mit so wenig Zuversicht zur Meisterschaft angereist. Aber jetzt sind mir die vergangenen Wochen völlig egal», fügte sie hinzu.

Neben der erfolgreichen Titelverteidigung an Europameisterschaften, der ersten in der Geschichte von Swiss Athletics überhaupt, freut sich Mujinga Kambundji für ihre Trainingsgruppe mit Schwester Ditaji und Williams Reais. «Wir haben alle drei eine Medaille! Wer hätte das vor Rom gedacht. Und ich mag es vor allem William gönnen – die erste Medaille ist immer so speziell.»

Nun richtet die Sprinterin den Blick zuversichtlich nach Paris. «Jetzt wird im Training endlich Ruhe einkehren. Kein Gebastel mehr, einfach arbeiten», sagte sie im Stadio Olimpico. Der Plan bis zu den Olympischen Spielen steht: «In Form bleiben und ja nicht runter gehen zugunsten eines zweiten Aufbaus. Damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht.» Sie könne auch als 32-Jährige eine Saison voll durchziehen. Und sie will sich wohl nicht darauf verlassen, dass es heuer noch ein zweites Mal klick macht.

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