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Vincent Sierro: Der lange Weg zum Nati-Debüt

Andy

Der Walliser Vincent Sierro hat in seiner Karriere schon einiges erreicht und schöne Erfolge gefeiert. Mit dem Nati-Aufgebot für die Länderspiele gegen Dänemark und Irland kommt ein nächster Höhepunkt dazu.

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Bei Toulouse ist Vincent Sierro Captain und Leistungsträger. © IMAGO / PanoramiC

Vincent Sierro spielt seit Jahren auf einem hohen Niveau. Bringt im Mittelfeld seine Leistungen, in den letzten Jahren zuerst in St. Gallen und bei den Young Boys, seit Januar 2023 in der französischen Ligue 1 beim FC Toulouse, wo er innert kürzester Zeit zu einem Leistungsträger und nach nur einem halben Jahr auf die laufende Saison hin auch Captain wurde. «Meine Position ist prädestiniert dafür. Ich bin einer der Erfahrenen. Einer, der viel redet. Der die Mitspieler aufmuntert. Sie aber auch positioniert und platziert. Und ich denke: einer, der das Spiel auch versteht. Spielintelligenz ist eine meiner Stärken», sagte der 28-Jähige kürzlich gegenüber dem Blick.

 Bachelor in Wirtschaft

Fussballerisch gross geworden ist er beim FC Sion. Er durchlief die Nachwuchsstufen und schaffte es ins Fanionteam. Nebenbei absolvierte er zuerst die Matura und begann danach an der Fernuni ein Wirtschaftsstudium, das er mit dem Bachelor abschloss. Dass sein Horizont weit über den Fussballplatz hinausgeht, zeigte sich auch in der Bachelorarbeit, in der er sich mit dem Kohlenstoffmarkt, der die Umweltverschmutzung reduzieren soll, befasste. Das Studium helfe ihm und sei keineswegs hemmend, sagte er damals: «Ich kann vom Fussball abschalten und den Kopf beschäftigen. Das kann auch für den Sport nur helfen, da kommt man nicht so ins Grübeln, wenn es nicht läuft oder wenn man verletzt ist.»

Eine solche, schwere Zeit machte er dann beim SC Freiburg durch. Im Winter 2017 wechselte der Mittelfeldspieler vom FC Sion zum Bundesligisten. Es war ein Transfer, der für viele überraschend kam. «Ich zeigte damals gute Leistungen beim FC Sion und Freiburg hatte mich schon länger beobachtet. Dann kam die Anfrage. Ich habe es mir gut überlegt und entschieden, dass es der richtige Weg ist.» Doch der Erfolg blieb im Breisgau aus. In eineinhalb Jahren brachte es der Walliser nur gerade auf 214 Bundesliga- und 45 Pokal-Minuten. Im Weg standen ihm vor allem auch Verletzungen: zuerst an der Achillessehne, dann ein Muskelfaserriss. Trotz dieser eineinhalb Jahre vornehmlich auf der Bank oder der Tribüne sagte Sierro später: «Der Wechsel war keine falsche Entscheidung. Ich habe mich stark verbessert, viel gelernt und wurde ein anderer Mensch – von einem Jugendlichen zu einem Mann. Ich war erstmals weg von daheim, in einem fremden Land mit einer anderen Sprache. Das war alles neu, das hat mich als Mensch weitergebracht.»

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Vincent Sierro mit Peter Zeidler und Silvan Hefti: In St. Gallen lancierte er seine Karriere neu.

Turnaround unter Peter Zeidler

Um seiner Karriere wieder neuen Schwung zu verleihen, liess er sich im Sommer 2018 zum FC St. Gallen ausleihen. Ein Grund dafür war Trainer Peter Zeidler, den er vom FC Sion her kannte. Und der Plan ging auf. In 39 Spielen für die St. Galler erzielte er 13 Tore und sechs Assists, sorgte so für Begehrlichkeiten – und wurde mit einem Vertrag bei den Young Boys belohnt. In Bern hatte er zwar immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, war im starken Kader nie unumstrittener Stammspieler, wurde aber Meister (2020, 2021) und Cupsieger(2020) und zog schliesslich im Januar 2023 weiter nach Toulouse, wo er sich schnell durchsetzte, zu einer fixen Grösse wurde – und am Ende seines ersten halben Jahres den Cup gewann. «Ich fühle mich in diesem Kader pudelwohl. Ich mag die Spielidee des Coaches und unser System. Hinten herausspielen. Den Ball zirkulieren lassen. Kombinationsfussball. Auch deshalb habe ich Toulouse ausgewählt. Ich bin nicht zufällig hier gelandet. Die Philosophie musste stimmen», so Sierro gegenüber dem «Blick».

Auf diese Saison hin wurde er wie erwähnt zum Captain befördert und erlebte mit seinem Team wechselhafte Zeiten. Da waren ein Sieg in der Europa League gegen Liverpool und ein hauchdünnes Ausscheiden in der K.o.-Phase gegen Benfica. Aber auch ein Scheitern im Cup am Drittligisten Rouen oder der aktuelle elfte Platz in der Meisterschaft mit der geringen Reserve von vier Punkten auf Barragerang 16. Besser sieht die persönliche Bilanz des Mittelfeldspielers aus: vier Tore und ein Assist.

Es sind sicher auch diese Zahlen, die Nationalcoach Murat Yakin dazu veranlasst haben, Sierro für diese zwei Länderspiele aufzubieten. Es ist die Erfüllung eines Traumes, den der Walliser trotz der grossen Konkurrenz im Mittelfeld der Nati weiterleben will, am liebsten natürlich mit der Teilnahme an der Euro. «Dabei zu sein, ist Traum und Ziel zugleich. Ich will mehr. Auch wenn es schwierig werden wird. Es liegt nun an mir zu zeigen, wer ich bin in den Spielminuten, die ich hoffentlich erhalte», so Sierro.

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