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"Viel weiter als erwartet"

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Belinda Bencic hat hohe Erwartungen an sich selber. Dennoch zeigte sie sich nach dem überzeugenden Sieg in nur 73 Minuten gegen die Nummer 238 der Welt fast uneingeschränkt zufrieden. "Das war ein guter Match, ich habe solide gespielt", sagte sie direkt nach dem Spiel. Sie habe im Training gespürt, dass vieles gut gehe. "Aber im Match ist es halt doch noch einmal etwas anderes".

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Von Anfangsnervosität war 415 Tage nach dem letzten Ernstkampf beim WTA-Turnier in San Diego nichts zu spüren. Bencic gewann die ersten acht Punkte und hatte nur eine kurze Schwächephase - vom 3:1 zum 3:3 im ersten Satz. Und am Ende brauchte sie fünf Matchbälle bis zum Sieg. "Es gibt sicher noch Verbesserungspotenzial", meinte sie lachend. "Aber insgesamt bin ich viel weiter, als ich es nach sechs Monaten gedacht hätte."

Im April dieses Jahres war Bencic Mutter von Töchterchen Bella geworden. Dass sie danach auf die Tennistour zurückkehren würde, hatte sie von Anfang an klargemacht. Nun gilt es wieder ernst. Im Achtelfinal des mit 60'000 Dollar dotierten, kleinen Hallenturniers in Hamburg trifft sie am Donnerstag erstmals auf die für Finnland antretende Russin Anastasia Kulikova (WTA 296).

Danach hängt sie gleich nochmals zwei Wochen an. Kommende Woche spielt sie noch ein ITF-Turnier der gleichen Kategorie in Pétange, Luxemburg, und danach im Billie Jean King Cup in Biel mit dem Schweizer Team gegen Serbien. "Ich wusste ja nicht, ob ich hier in der 1. Runde verliere oder in den Final komme", erklärt sie lachend. "Es gibt dann eine lockere oder eine strengere Woche."

Dabei geht es auch darum, zu testen, wie das Reisen und der Turnieralltag mit der Tochter, die sie noch immer stillt, funktioniert. In Hamburg wird Bencic von ihrem Verlobten und Fitnesscoach Martin Hromkovic begleitet, in Australien wird es dann ihre Mutter, bei anderen Turnieren Hromkovics Mutter sein.

Im ersten Spiel ihres Comebacks stellte die Olympiasiegerin und ehemalige Nummer 4 der Welt unter Beweis, dass sie auch über ein Jahr nach ihrem letzten Einsatz nicht viel von ihrem Können eingebüsst hat. Von sieben Returngames gewann sie deren fünf. Julia Awdejewa ist bestimmt nicht das Mass aller Dinge, doch die 22-jährige Russin hat in diesem Jahr immerhin schon zwei ITF-Turniere gewonnen.

In Hamburg und Pétange tritt Bencic mit einer Wildcard an, danach wird sie für längere Zeit von einem geschützten Ranking (Nummer 15 zum Zeitpunkt ihrer Schwangerschaft) profitieren und dieses unter anderem für zwei (der vier) Grand Slams und fünf (von zehn) Turniere der 1000er-Kategorie nutzen können.

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