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UEFA Champions League: Die erfolgreiche Wette des neuen Formats!

Younes

Wenige Stunden vor der Auslosung der Finalphase der Champions League steht eine Erkenntnis fest: Das in dieser Saison eingeführte neue Format ist ein voller Erfolg.

UCL
Es ist an der Zeit, eine erste Bilanz der neuen Formel der Champions League zu ziehen © KEYSTONE / Alessandro Della Valle

Wir schreiben den Sonntag, den 18. April 2021, es ist etwa 23:30 Uhr, als eine mediale Bombe die Fussballwelt erschüttert. Eine Gruppe bestehend aus drei der grössten Vereine der Welt (Real Madrid, FC Barcelona und Juventus) beschliesst, sich von der UEFA abzuspalten und eine völlig neue Liga zu gründen: die Super League! Ihr Projekt wird als Möglichkeit präsentiert, eine Sportart wiederzubeleben, die an Dynamik und Attraktivität verliert.

Letztendlich scheitert dieses Vorhaben unter dem Druck der Fans, die an den traditionellen nationalen Ligen hängen, aber auch an dem Versprechen von Aleksander Čeferin, die UEFA-Wettbewerbe zu reformieren, allen voran die heilige Champions League. So sind wir also bei diesem besonderen Format angelangt, mit klaren Versprechen: mehr Spiele, mehr Topduelle zwischen grossen Mannschaften, mehr Spannung – und das alles, während der sportlichen Leistung mehr Platz eingeräumt wird, unabhängig von der finanziellen Stärke des Vereins. Wurden diese Versprechen mit dieser ersten Ausgabe eingelöst?

Mehr und attraktivere Top-Spiele

Wenn die ersten Versprechen leicht zu erfüllen waren (mehr Spiele, mehr Top-Duelle bereits in der Gruppenphase), waren die beiden anderen ungleich schwieriger vorherzusagen. Mit der Erhöhung von 96 auf 144 Spiele in der Gruppenphase und von 18 auf 28 Duelle zwischen Teams der europäischen Top 20 im Vergleich zur vorherigen Saison hatte die UEFA ihr quantitatives Ziel bereits erreicht. Mit einem Durchschnitt von 3,26 Toren pro Spiel gegenüber 3,08 in der letzten Saison und 3,16 in der Saison davor scheint das Ergebnis auch qualitativ überzeugend zu sein.

Diese Ausgabe bot zudem einige Begegnungen, die wir selten oder nie zuvor gesehen hatten, wie Inter vs. Arsenal (letztes Aufeinandertreffen 2003), PSG vs. Atlético (erstes offizielles Duell), Dortmund vs. Barcelona (drittes Duell in den letzten 20 Jahren), Real vs. Milan (erstes Pflichtspiel seit 2010), Juve vs. Leipzig (erstes Duell der Geschichte), Arsenal vs. PSG (drittes Duell in zehn Jahren) oder City vs. Inter (zweites Spiel in zehn Jahren). Ausserdem gab es die grossen modernen Klassiker, die uns in der jüngeren Vergangenheit schon oft begeistert haben, wie Barcelona vs. Bayern, Liverpool vs. Real, Bayern vs. PSG, Milan vs. Liverpool oder PSG vs. City.

Diese Top-Spiele hielten ihre Versprechen auf dem Platz – und zeigten einmal mehr, wie fahrlässig es war, uns diese Duelle so lange vorzuenthalten.

Sportlicher Erfolg unabhängig von finanziellen Mitteln

In dieser Saison gab es zahlreiche Überraschungsteams. Lille und Aston Villa schafften es, sich in die Top 8 zu kämpfen und dabei Schwergewichte wie Real Madrid (Titelverteidiger), Manchester City (Gewinner vor zwei Jahren), den FC Bayern (Sieger 2020) oder PSG (ein Finale und zwei Halbfinals in den letzten fünf Ausgaben) auszustechen. Mehr noch: Diese grossen Klubs wurden von vermeintlich kleineren Mannschaften ordentlich gefordert – Lille gegen Real, Sporting gegen City, Feyenoord gegen Bayern oder PSV gegen PSG.

Es ist erfrischend, dass unter den Playoff-Teilnehmern Teams wie Brest, Feyenoord, Celtic oder Monaco zu finden sind – Vereine, die entweder noch nie oder seit langer Zeit nicht mehr in der K.o.-Phase des prestigeträchtigsten Wettbewerbs vertreten waren.

Vergleicht man die letzten drei Saisons, sieht man eine interessante Entwicklung: 9 Länder sind in dieser Saison vertreten, gegenüber 8 im letzten Jahr und 7 vor zwei Jahren. Zudem ist die Zahl der K.o.-Phasen-Teilnehmer ausserhalb der UEFA-Top-20-Rangliste von 4 in 2022/2023 auf 5 in 2023/2024 und nun auf 10 in dieser Saison gestiegen.

Spannung und Wettkampf bis zur letzten Sekunde

Ein häufiger Kritikpunkt der Fans in den vergangenen Jahren war der Mangel an Spannung am letzten Spieltag, da viele Teams ihre Qualifikation bereits gesichert hatten und oft ihre Aufstellungen rotierten.

In dieser Saison jedoch, mit Ausnahme von Liverpool, Barça und einer Handvoll Teams aus dem unteren Tabellendrittel, hatten fast alle Mannschaften noch etwas zu spielen, sei es eine Qualifikation oder eine bessere Platzierung für eine vorteilhaftere Auslosung. Das Ergebnis: Ein letzter Spieltag voller Spannung, bei dem jedes Tor, auf welchem Platz auch immer, eine globale Auswirkung hatte.

Ein Spieltag mit 18 Partien gleichzeitig – ein echtes Fussballfest, das Fans weltweit in Ekstase versetzte.

Einziger Wermutstropfen: unausgewogene Spielpläne

Wenn man ein Manko dieser ersten Ausgabe nennen müsste, dann wäre es die ungleiche Schwierigkeit der Spielpläne. Luis Enrique beklagte sich mehrfach über die Härte des Kalenders von PSG im Vergleich zu anderen Teams: Paris musste gegen Bayern, Atlético, City, Arsenal und Stuttgart ran, während Dortmund (aus demselben Lostopf) ein scheinbar einfacheres Programm hatte – mit Gegnern wie Brügge, Celtic, Sturm Graz, Zagreb, Real, Barça, Bologna und Schachtar Donezk.

Ein Problem, das nicht nur diese Champions-League-Saison betrifft, sondern im Fussball allgemein existiert – es wird immer "Todesgruppen" und "Glücksgruppen" geben.

Das Beste kommt erst noch…

In wenigen Stunden kennen wir das vollständige Tableau der Champions-League-K.o.-Phase. Die heutige Auslosung in Nyon wird uns einen ersten Eindruck vom europäischen Fussballfrühling geben – und das ist keine schlechte Sache.

Dadurch könnten endlich die endlosen Debatten um "leichte Auslosungen" für bestimmte Vereine (hallo Florentino Pérez) aufhören, die in der letzten Dekade so viele Fan-Streitigkeiten ausgelöst haben.

Dieses Mal gibt es keinen Schutz mehr für Klubs aus demselben Land: Teams aus derselben Liga können sich bereits im Achtelfinale oder sogar in den Playoffs begegnen. Es zählt nur noch die sportliche Leistung (gemessen an der Tabelle) – eines der schwierigsten Versprechen, das der neue Modus aber einhalten wollte.

"Die Super League ist tot, es lebe die Champions League!" Ob der Fussball gerettet ist, wissen wir noch nicht – aber es sieht zumindest danach aus, als sei er auf dem Weg der Besserung.

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