skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Fussball

Türkische Hürden im Kampf um die europäischen Honigtöpfe

Andy

Meister YB kämpft gegen Galatasaray um ein Ticket für die Champions League, Lugano und Besiktas duellieren sich um einen Platz in der Europa League und bei St. Gallen gegen Trabzonspor geht es um die Teilnahme an der Conference League: Auf die Schweizer Klubs warten türkische Wochen.

Icardi
Der Argentinier Mauro Icardi ist einer der Topstars bei Galatasaray. © IMAGO / Seskim Photo

Young Boys – Galatasaray

Es sind schwierige Aufgaben, welche diese drei Schweizer Vertreter zu lösen haben. Allen voran auf die Young Boys wartet mit Galatasaray eine gigantisch hohe Hürde. Sieben Mal in den letzten 13 Jahren stemmte am Saisonende Galatasaray die Meistertrophäe in die Höhe. Gleichzeitig gab der Klub auch an der Transferfront ordentlich Gas, investierte seit Sommer 2021 fast 150 Millionen Euro in sein Kader. Für Spieler wie Stürmer Mauro Icardi, den aktuell verletzten Innenverteidiger Davinson Sánchez, Mittelfeldspieler Gabriel Sara oder die Flügelspieler Hakim Ziyech und Baris Yilmaz, der mit einem Marktwert von 20 Millionen Euro am höchsten dotiert ist, aber aktuell mit einer Magenverstimmung zu kämpfen hat. Gemäss transfermarkt.ch hat das Gala-Kader einen Marktwert von 210 Millionen Euro, jenes der Berner 64 Millionen.

So gesehen ist die Favoritenrolle klar verteilt, auch wenn Geld allein noch keine Siege garantiert. Doch auch die Statistik spricht für den türkischen Meister: 17 Spiele bestritt Galatasaray bislang auf der europäischen Bühne gegen Schweizer Klubs, feierte elf Siege, kam zu zwei Remis – und kassierte nur vier Niederlagen: zweimal gegen Sion (2:3 im Jahr 2007 und 1:5 im 1965) und je einmal gegen Xamax (0:3 im 1988) und den FCZ (0:2 im 1963).

«Es ist ein sehr wichtiges Spiel, sowohl für Galatasaray als auch für die Türkei», sagte Gala-Trainer Okan Buruk nun in der Medienkonferenz. «Wir haben es letztes Jahr in die Champions League geschafft, wir wollen auch dieses Jahr wieder dorthin. Wir wissen, wie wichtig und wertvoll das ist. So haben wir uns auf dieses Spiel vorbereitet – wir wissen, was für ein gutes Team sie sind. Auch, wenn sie schlecht in die Liga gestartet sind, glaube ich, dass wir gegen ein sehr gutes Team spielen werden.»

Immo
Ciro Immobile hat in dieser Saison in drei Spielen bereits vier Tore erzielt.

Lugano – Besiktas

Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison trifft der FC Lugano auf einen türkischen Klub. In der Champions League-Qualifikation scheiterten die Tessiner nach zwei knappen Niederlagen (3:4 und 1:2) an Fenerbahce, nun treffen sie in der Europa League-Quali auf Besiktas. Einen Gegner, dessen Kader weitaus höher eingeschätzt wird – 142 Millionen gegenüber 35 Millionen. Besonders aufpassen müssen die Tessiner auf den Italiener Ciro Immobile und dessen Offensivkollegen Rafa, die in den ersten drei Saisonspielen zusammen satte sieben Tore erzielt haben. Bemerkenswert dabei war vor allem der 5:0-Sieg im Supercup gegen Galatasaray, aber auch die Meisterschaftserfolge gegen Samsunspor (2:0) und Antalyaspor (4:2) widerspiegeln die offensive Power. Lugano gehe als ein Team, das nichts zu verlieren habe in dieses Spiel, sagt nun Lugano-Coach Mattia Croci-Torti. «Wir wissen, dass das Duell über 180 Minuten gehen wird, und wir haben schon gegen Fenerbahce gezeigt, dass wir auf dem Thuner Kunstrasen türkische Mannschaften in Schwierigkeiten bringen können. Wir werden versuchen, dasselbe zu tun.»

Mahmoud
Der Ägypter Mahmoud Trezeguet ist bei Trabzonspor ein Schlüsselspieler.

St. Gallen – Trabzonspor

Ebenfalls am Donnerstag trifft der FC St. Gallen mit Trabzonspor in der Conference League auf einen türkischen Gegner – und auf ein Team, das höher eingeschätzt wird: Die Spieler von Trabzonspor werden mit 99 Millionen beziffert, jene der Ostschweizer mit 23 Millionen. Die wertvollsten Akteure sind zwei Ausländer: der französisch Mittelfeldspieler Batista Mendy (9,5 Mio.) und der ägyptische Linksaussen Mahmoud Trezeguet (8,5 Mio.), der wegen seiner Distanzschüsse gefürchtet ist.

Trabzonspor war in der vergangenen Saison Dritter der türkischen Süper Lig und verlor im Cup erst im Final gegen Besiktas. Trainer ist Abdullah Avci, der im Oktober letzten Jahres wieder engagiert wurde, nur ein paar Monate, nachdem er von sich aus zurückgetreten war. Im November 2020 hatte er Trabzon ein erstes Mal übernommen, 2022 das Double gewonnen und mit seinem Team eine Serie von 36 Heimspielen ohne Niederlage hingelegt.

Der Klub aus der an der Schwarzmeerküste liegenden Stadt Trabzon hat sich zum 32. Mal für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert. Zweimal kam es zum Duell mit dem FC Basel: In der Gruppenphase der Europa League im Herbst 2019, als es beim 2:2 zuhause den einzigen Punktgewinn für Trabzonspor gab (das Rückspiel gewann der FCB 2:0). Und dann in den Sechzehntelfinals der Conference League im Februar 2023, als die Türken das Heimspiel 1:0 für sich entschieden, der FCB dank eines 2:0 im Rückspiel aber weiterkam. Fünf Mal erreichte Trabzonspor bisher eine Europacup-Gruppenphase, darunter 2011 in der Champions League. Für St. Gallen ist es das zweite Aufeinandertreffen mit einem türkischen Verein. In der Saison 2000/01 spielten die Espen in der Champions League-Quali gegen Galatasaray – und scheiterten nach einem 1:2 im Heimspiel und einem 2:2 auswärts im Rückspiel.

Eigentlich spricht in den drei Duellen alles für die türkischen Klubs, auch die Statistik: Neun Siege, fünf Unentschieden und 21 Niederlagen stehen in der tristen Schweizer Bilanz seit Beginn des Europacups gegen türkische Vertreter. Gefordert sind YB, Lugano und St. Gallen vor allem in den Heimspielen. Denn auswärts ist die Aufgabe historisch gesehen sehr schwierig. In 18 Europacup-Partien von Schweizer Mannschaften in der Türkei, wo die Stadien Hexenkesseln gleichkommen, schafften bloss zwei einen Sieg: Der FC Basel gewann 2003 bei Malatyaspor, und Lugano siegte im vergangenen Jahr gegen Besiktas Istanbul.

Bewerte den Artikel
0 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss