Bei Sky90 - die Fussballdebatte diskutieren Sky Experte Didi Hamann und Ex-Bayern-Profi Thomas Strunz Gedankenspiele, wie das Wunder von Leverkusen noch gelingen kann. Dabei müsste sich Xabi Alonso in seiner Herangehensweise in Spielen gegen Bayern jedoch um 180 Grad drehen.
Xabi Alonso und Bayer Leverkusen brauchen ein Wundermittel!
Der 0:3-Rucksack aus dem Hinspiel gegen Bayern München scheint zu schwer, um den Spiess im Champions-League-Achtelfinale noch einmal umzudrehen. Doch womöglich gibt es den einen oder anderen Ansatz, mit dem dem spanischen Erfolgscoach das XXL-Comeback gelingen kann.
Urbig einschüchtern!
Das potenzielle Wundermittel eins: Die Situation im Bayern-Tor. Dort wird nicht Manuel Neuer - mehrfacher Deutscher Meister, Champions-League-Sieger und Weltmeister - zwischen den Pfosten stehen, sondern Youngster Jonas Urbig. Der 21-Jährige, der erst vor wenigen Wochen vom 1. FC Köln an die Isar gewechselt ist, wird nach der Verletzung von Neuer aus dem Hinspiel gegen Leverkusen sein Startelfdebüt in der Champions League geben.
Seine bisherige Karriere-Erfahrung in der Königsklasse: 32 Einsatzminuten! Geht es nach Sky Experte Didi Hamann, könnte dies ein Faktor im Rückspiel am Dienstag (ab 21:00 Uhr im Liveticker auf skysport.de) werden. "Natürlich muss Leverkusen schauen, dass sie Urbig früh beschäftigen", leitet Hamann bei Sky90 - die Fussballdebatte ein. "Frühere Trainer haben gesagt: 'Erste Ecke, erster Freistoss: Wenn der Ball nicht im Tor liegt, hat der Torwart im Tor zu liegen. Und dann schauen wir, ob er beim nächsten Standard nochmal rauskommt.' Ich gehe also davon aus, dass die Leverkusener versuchen werden, ihn zu bearbeiten. Die Bayern werden versuchen, ihn zu schützen. Da ist dann sehr viel Psychologie dabei. Das wird sehr interessant zu sehen sein, wie sie das angehen."
Zudem sei Urbigs erster Start für Bayern am Samstag gegen Bochum (2:3) alles andere als optimal verlaufen, so Hamann: "Es gibt wahrscheinlich wenige Torhüter, die ihr Debüt für die Bayern zuhause gemacht und es verloren haben. Die 2:3-Niederlage - auch wenn er die Tore nicht halten konnte - ist natürlich nicht das Beste fürs Selbstvertrauen."
Für Leverkusen gelte nun, diese Situation auszunutzen. Doch dafür muss die Werkself deutlich gefährlicher agieren als im Hinspiel. Lediglich drei Torschüsse und ein xGoals-Wert von 0,33 sprechen nicht wirklich für ein erfolgreiches Offensivspiel der Alonso-Elf.
Zwei statt null Mittelstürmer? Der Anti-Alonso-Plan!
Um dieses wieder anzukurbeln und das Wunder von Leverkusen zu schaffen, könnte Alonso in die taktische Trickkiste greifen und das potenzielle Wundermittel zwei hervorholen!
In den letzten drei Duellen zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München war eine Konstante zu beobachten: der fehlende Mittelstürmer bei der Alonso-Elf. Im DFB-Pokal (1:0) setzte Alonso auf Florian Wirtz als falsche Neun. Beim 0:0 am 22. Bundesliga-Spieltag war es Nathan Tella und bei der 0:3-Hinspielpleite agierte Amine Adli in vorderster Front.
Geht es nach Ex-Bayern-Profi Thomas Strunz, sollte Alonso bei der Mission "Wunder" mit einem für ihn ungewöhnlichen Move überraschen. Anstatt ohne echten Mittelstürmer sollte der Spanier diesmal mit zwei klassischen Strafraumstürmern agieren. "Es wäre auf jeden Fall eine Massnahme, um auch den Torwart unter Druck zu setzen", erklärt Strunz.
Und weiter: "Das Spielsystem einmal völlig umstellen. Wenn Wirtz nicht spielen kann, muss ich andere Möglichkeiten finden. Wenn ich dann die beiden Innenverteidiger von Bayern binde mit Victor Boniface und Patrik Schick und spiele lange Bälle, wo der Torwart nicht genau weiss, ob er rauskommen soll, ist das eine völlig andere Herangehensweise, aber sicherlich eine Option, die man überdenken könnte."
Erst einmal überhaupt standen die beiden Bayer-Mittelstürmer gemeinsam von Beginn an auf dem Platz - am 33. Spieltag der vergangenen Saison beim 5:0-Sieg gegen Bochum. Insgesamt kommen sie lediglich auf 140 gemeinsame Spielminuten.
Statistiken, die ein funktionierendes Zusammenspiel belegen, sehen anders aus, doch im Grunde haben Alonso und Leverkusen nichts mehr zu verlieren. Ein Versuch wäre es deshalb auf jeden Fall wert.
Und womöglich gelingt genau durch diesen taktischen Schachzug das Wunder von Leverkusen ...