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Timo Schultz: Vom Basler Regen in die Kölner Traufe?

Patrick

Letzte Woche wurde der in Basel geschasste Timo Schultz etwas überraschend als Nachfolger von Steffen Baumgart beim 1. FC Köln präsentiert. Ab Freitag kämpft der gebürtige Ostfriese nun mit dem rheinischen Traditionsverein um den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga. Es wird eine Mission, die für beide Seiten Chance und Risiko zugleich ist.

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Blickt trotz schwieriger Aufgabe optimistisch in die Zukunft: Der neue Köln-Trainer Timo Schultz © IMAGO / Beautiful Sports

Überraschende Wahl

«Not trifft Elend.» So kommentierte das Schweizer Newsportal Nau.ch die Kölner Verpflichtung von Timo Schultz vergangene Woche. Etwas mehr Zurückhaltung übt man da in deutschen Gazetten und im Umfeld des Klubs, aber auch hier wird klar, dass sich am Geissbockheim zwei Parteien gefunden haben, die zuletzt schwere Zeiten durchgemacht haben. Auf der einen Seite der FC, der Weihnachten und Neujahr nach der zweitschwächsten Vorrunde der Vereinsgeschichte auf einem direkten Abstiegsplatz verbrachte. Auf der anderen Seite die St. Pauli-Ikone Schultz, der zuletzt in Basel einen absoluten Trainer-Albtraum erlebte. Trotzdem erhält der 46-Jährige nun zum ersten Mal in seiner Karriere die Chance, einen Bundesligisten zu trainieren. Viel Rückenwind bring er nach seinem Engagement beim FCB allerdings nicht mit.

 

In Basel und St. Pauli den Schlüssel nicht (mehr) gefunden

Am Rheinknie übernahm Timo Schultz im Sommer einen Klub im Umbruch, der noch im Mai im Halbfinale der UEFA Conference League gestanden hatte. Während den darauffolgenden Monaten blieb in Basel kein Stein auf dem anderen. Nicht weniger als neun Leistungsträger verliessen den Klub, elf grösstenteils junge Spieler wurden geholt, wobei ein Grossteil der Transfers erst zum Ende der Transferperiode vollzogen wurde, als die Super-League-Saison längst begonnen hatte. Eine schwierige Aufgabe für den ehemaligen Mittelfeldspieler. Schultz die Hauptschuld am Basler Desaster in die Schuhe zu schieben wäre denn auch falsch, gleichzeitig schaffte es der Super-League-Neuling aber auch nicht, mit der Mannschaft einen Weg zu finden, um sich gegen inferiore Gegner wie Stade Lausanne-Ouchy, Yverdon-Sport oder Tobol Kostanay zu behaupten. Zum Abschied bei den Bebbi wurde denn auch der Vorwurf laut, Schultz habe es nicht geschafft, seiner Mannschaft den unbedingten Siegeswillen zu vermitteln, eine Kritik, die ihn ähnlicher Form auch zum Ende seiner Zeit auf St. Pauli geäussert wurde. Beim Verein, bei dem er als Spieler, Nachwuchs- und Profitrainer insgesamt 17 Jahre verbrachte, klopfte er in seinem zweiten Jahr als Cheftrainer an die Türe zur 1. Liga, ehe ihm Sache aus den Händen glitt. Mit dem Aufstieg vor Augen (Platz 1 nach 22 Spieltagen) kam Pauli ins Straucheln und beendete die Saison nach sechs Punkten aus den letzten sieben Spielen schliesslich auf Rang 5. Und auch in der darauffolgenden Spielzeit gelang es Schultz nicht, die Talfahrt zu stoppen. Im Dezember 2022 wurde er schliesslich auf Tabellenrang 15 entlassen.

 

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In Basel fand Timo Schultz den Schlüssel zum Erfolg nicht

Wende ausgerechnet in Köln?

In Köln stellt sich nun Frage, wieso ausgerechnet mit Timo Schultz die Trendwende zum Ligaerhalt gelingen soll. Nüchtern betrachtet ist der Bundesliga-Rookie diesen Beweis in seinen bisherigen Trainer-Stationen nämlich schuldig geblieben und die Ausgangslage am Rhein ist nicht gerade verlockend. Der Traditionsverein kämpft seit mehreren Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten, muss entsprechend sparen und wurde nun von der FIFA auch noch mit einer Transfersperre im Handeln eingeschränkt. Unter Vorgänger Steffen Baumgart (52) ging das zwei Jahre lang gut, ehe dem populären Hauptübungsleiter in der Vorrunde zunehmend die Energie und Überzeugungskraft abhandenkam, um den FC nach einem erneuten Qualitätsverlust im Sommer abermals zu einer Parforce-Leistung zu treiben. Schultz, der im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich ruhiger wirkt, soll das Feuer auf seine Art neu entfachen, wobei er aufgrund der erwähnten Transfersperre nicht auf Verstärkungen zählen kann. Somit muss der neue Kölner Hoffnungsträger versuchen, aus dem bestehendem Kader mehr herauszuholen als die lediglich 10 Punkte in der Vorrunde, angefangen mit dem wegweisendem Heimspiel gegen 1. FC Heidenheim am Samstagnachmittag. Eine Niederlage zum Debut wäre ein herber Rückschlag, auch wenn im Anschluss noch eine komplette Rückrunde ansteht und sich die Konkurrenz aus Darmstadt, Mainz, Berlin, Bochum und Bremen noch in Reichweite befindet. Mit dem schlechtesten Angriff der Liga (10 Tore in 16 Spielen) wir es allerding schwierig, die für einen Exploit notwendigen positiven Emotionen in Team und Umfeld herbeizuführen. Für Timo Schultz und den 1. FC Köln wird der Abstiegskampf eine riesige Herausforderung werden.

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