Swiss Athletics peilt Nummer 1 im Medaillenspiegel an
Die Schweizer Leichtathletik-Asse sind einmal mehr im Medaillen- und Rekordrausch. Und sie führen an der Hallen-EM in Apeldoorn den Medaillenspiegel an. Die Stimmen zum Super-Saturday.
Der Super-Saturday am EM-Grossanlass wird für das Schweizer Team zur Tradition. Vergangenen Juni bei den Titelkämpfen in Rom feierte Swiss Athletics gleich vier Medaillen. Und am Samstagabend in Apeldoorn waren es nun deren drei: Gold für Angelica Moser, Silber für Annik Kälin und Simon Ehammer.
Das Trio stand zeitgleich in der Arena. Als Ehammer die Ehrenrunde lief, klatschte er Angelica Moser ab, die gerade 4,70 m übersprungen hatte. Und auch Annik Kälin sog die Atmosphäre auf. "Ich habe für Angelica mitgefiebert", sagt sie. "Wir haben im Vorfeld erhofft, dass es ein Schweizer Abend wird", ergänzt Angelica Moser. "Wir haben darüber gesprochen, zumal ich mit Annik das Zimmer teile."
"Wir sind alle noch jung, aber schon so lange zusammen unterwegs. Und jeder und jede steigert sich immer weiter", schwärmt Annik Kälin. "Das motiviert, das zieht einen mit." Und die Entwicklung gehe immer weiter.
Immer wenn das Plateau erreicht zu sein scheint, geht es noch eine Stufe nach oben. Aus diesem Grund führt die Schweiz am Samstagabend mit zwei Gold- und zwei Silberplaketten den Medaillenspiegel an. Um am Sonntag folgen mit Audrey Werro und Mujinga Kambundji noch zwei weitere Kandidatinnen auf einen Spitzenplatz.
Bislang ist jede der vier Schweizer Medaillen in Apeldoorn mit einem Schweizer Rekord verknüpft. Nach dem Europarekord von Ditaji Kambundji am Freitag egalisierte Angelica Moser mit 4,80 m die nationale Bestmarke im Stabhochsprung, und Ehammer mit 6506 Zählern im Siebenkampf sowie Annik Kälin mit 6,90 m im Weitsprung gelang ebenfalls ein Eintrag in die Rekordbücher.
"Ich habe sowohl Silber gewonnen als auch Gold verloren", bilanziert Ehammer. "Mit der Punktzahl bin ich zufrieden, ich habe den vor der Hallen-EM gültigen EM-Rekord gebrochen. Aber ich hätte hier Gold holen können. Im 60-m-Lauf und im Hochsprung habe ich es vergeben." Mit Blick auf den Zehnkampf sollte nun die 8600-Punkte-Marke fallen.
Angelica Moser schätzt die 4,80 m sehr hoch ein, zumal sie wegen Problemen mit dem Fuss im Training Anpassungen vornehmen musste. "Nach einer tricky Hallensaison ist die Leistung sehr viel wert." Die Zürcherin hatte vergangenen Sommer schon 4,88 m überquert und versuchte sich deshalb auf 4,89 m. "Die Emotionen waren aber zu stark, um noch sehr gute Sprünge zu zeigen."
Annik Kälin eröffnete den Wettkampf mit einem Paukenschlag. Gleich 6,90 m. "Ich war mega perplex", schildert sie den Moment, als die Zahl aufleuchtete. "Aber um die Medaille gezittert habe ich bis zum Schluss. Man weiss ja nie", erzählt sie.
Ihre Form will sie nun in zwei Wochen an der Hallen-WM in China für einen Schweizer Rekord im Fünfkampf nutzen. Ehammer geht den umgekehrten Weg und reist als Weitspringer zu den zweiten Hallen-Titelkämpfen dieses Jahres - wegen der Corona-Pandemie wird eine Indoor-WM nachgeholt. Auch Angelica Moser wird in den Flieger Richtung China steigen.