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Svenja Fölmli will nach langer Leidenszeit wieder angreifen

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Nach zwei Kreuzbandrissen ist Svenja Fölmli zurück im Kreis des Nationalteams. Die Stürmerin hat einen Platz im Kader für die Heim-EM im Visier, ist sich der schwierigen Ausgangslage jedoch bewusst.

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Zurück im Kreis der Landesauswahl: Svenja Fölmli steht nach dem zweiten Kreuzbandriss innert drei Jahren vor dem Comeback im Nationaltrikot © KEYSTONE/CHRISTIAN MERZ

90 Minuten sind im Dreisamstadion in Freiburg durch, als die Spielerin mit der Nummer 17 auf dem Rücken nach einem Einwurf an der Strafraumkante an den Ball kommt. Gekonnt lässt sie diesen zwischen den eigenen Beinen hindurch und nimmt so zwei Gegenspielerinnen aus dem Spiel. Aus 16 Metern zieht sie mit links ab und trifft wunderschön ins linke obere Toreck.

Die Szene, die sich Ende Januar im Heimspiel des SC Freiburg gegen Bayer Leverkusen ereignete, ist nicht nur der Schönheit des Tores wegen erwähnens- wie bemerkenswert. Sie ist es vor allem aufgrund der Vorgeschichte und des Leidensweges, den die Torschützin hinter sich hat.

Zweimal reisst bei Svenja Fölmli in den vergangenen zweieinhalb Jahren das Kreuzband. Im Oktober 2022 ist das rechte Knie betroffen, im November 2023, nur vier Monate nach ihrem Comeback, das linke.

"Vom mentalen her war es nach dem zweiten Kreuzbandriss schwieriger, wieder auf den Platz zurückzukommen", sagt die 22-Jährige am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz des Schweizer Nationalteams und schiebt die Erklärung gleich hinterher: "Aufgrund von Komplikationen - ich konnte das Bein nicht richtig durchstrecken - mussten wir einen zweiten operativen Eingriff vornehmen. Es hat ein bisschen länger gedauert, aber nun fühle ich mich wieder sicher." Sie freue sich, wieder auf dem Platz zu stehen und sich nicht mehr im Reha-Rad zu drehen.

Die noch so junge Karriere zu beenden, war für die Luzernerin zu keinem Zeitpunkt eine Option. "Ich bin ein Mensch, der gerne Herausforderungen hat. Klar, es war eine unnötige Herausforderung. Aber trotzdem habe ich sie angenommen und versucht, das Beste daraus zu machen." Auch nach dem zweiten Kreuzbandriss sei sie von Beginn weg positiv gestimmt gewesen. "Mit der Heim-EM hatte ich zum Glück immer ein Ziel vor Augen, auf das ich hinarbeiten wollte."

22 Länderspiele absolvierte Fölmli seit ihrem Debüt im September 2019. Letztmals im Schweizer Trikot lief sie vor mehr als eineinhalb Jahren auf. Dabei schien der Weg zur Stammspielerin vorgezeichnet, kannte ihre Karriere nur eine Richtung: steil nach oben. Fölmli entwickelte sich beim FC Luzern trotz ihres jungen Alters rasch zu einer Teamstütze, erzielte viele Tore. Im Sommer 2021 folgte der Wechsel in die Bundesliga, wo sie ebenfalls schnell Tritt fasste und viel Einsatzzeit bekam, ehe sie die schweren Verletzungen in ihrer Entwicklung zurückwarfen. Nun will sie einen neuen Anlauf nehmen.

"Nach einer so langen Verletzungspause braucht es eine gewisse Zeit, bis das normale Niveau wieder erreicht ist." Fölmli nennt es den "Post-Verletzungs-Faden", der sich auch dann noch weiterzieht, wenn die Verletzung überstanden ist und man bereits wieder auf dem Platz steht. Vor allem die ersten Teamtrainings seien schwierig gewesen. "Ich wollte Sachen machen, aber es funktioniert noch nicht so, wie ich wollte. Ich musste lernen, Geduld zu haben."

Selbst von mittlerweile sechs Spielen auf Klubebene ohne eigenen Torerfolg lässt sich Fölmli nicht aus der Ruhe bringen. "Vor meiner Verletzung hätte ich mich wohl masslos darüber aufgeregt. Nun bin ich in einem komplett anderen Prozess und ich weiss, es braucht einfach noch ein bisschen, bis ich wieder mein gewünschtes Niveau erreicht habe. Es ist schwierig zu sagen in Prozent: Aber ich bin sicher noch nicht dort, wo ich gerne stehen möchte."

Trotzdem wurde Fölmli zum ersten Mal von Pia Sundhage für das Nationalteam aufgeboten. Mit ihrer Robustheit kann sie im Angriffsspiel der Schweizerinnen ein neues Element verkörpern, vorne auch mal Bälle "festmachen". Unter Nils Nielsen kam die Stürmerin nicht über die Rolle der Ergänzungsspielerin hinaus. Entsprechend wurde sie an der EM 2022 in England nur im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel eingesetzt. "Zu denken, ich würde an der Heim-EM eine grössere Rolle spielen, wäre zum jetzigen Zeitpunkt falsch. Ich komme von zwei schweren Verletzungen zurück, habe nun ein halbes Jahr Zeit, mich zu zeigen. Es wäre für mich schon ein Erfolg, wenn ich überhaupt im Kader stehen würde", schlägt die eigentlich selbstbewusste Innerschweizerin leise Töne an.

Sie will lieber Taten sprechen lassen. So wie bei ihrem Comeback für den SC Freiburg Mitte Januar, als ihr in ihrem ersten Pflichtspiel nach 14-monatiger Verletzungspause gleich ein Traumtor gelang. Eine erste Empfehlung für weitere Spiele im Nationaltrikot kann Fölmli bereits am Freitag abgeben. In der 3. Runde der Nations League trifft die Schweiz in St. Gallen auf Frankreich.

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