Jude Bellingham spielt bei Real Madrid derzeit gross auf. Nachdem der Engländer zu Beginn der Saison viel Kritik einstecken musste, glänzt er bei den Königlichen wieder als torgefährlicher Schlüsselspieler.
Erst kommt gar nichts, dann alles auf einmal - hierbei könnte es sich um eine Ketchup-Flasche handeln - oder um die Leistungsexplosion von Jude Bellingham!
Nachdem der 21-Jährige in seiner Debüt-Saison in Spanien mit 23 Toren und 13 Assists in wettbewerbsübergreifend 42 Spielen voll eingeschlagen hat, blieb Bellingham zu Beginn dieser Spielzeit verhältnismässig blass. Nun blüht der Mittelfeldmann wieder voll auf - die Gründe für Bellinghams Höhenflug.
179 Tage ohne Tor
In Spanien ist nach dieser starken ersten Bellingham-Saison die Erwartungshaltung an den Mann mit der Nummer 5 nochmals gestiegen. Allerdings hat der englische Nationalspieler an diese Zahlen zu Saisonbeginn nicht anknüpfen können. So erzielte Bellingham erst im zwölften Spiel beim 4:0-Erfolg gegen Osasuna sein erstes Saisontor und beendete seine Durststrecke von 179 Tagen ohne Treffer.
Es war der Knotenlöser für Bellingham, der in den letzten sechs Ligaspielen jeweils getroffen hat. Damit ist er der erste Mittelfeldspieler in La Liga, dem das nach 72 Jahren mal wieder gelang (letzter Spieler: Roque Olsen).
Dass diese einstige Durststrecke Bellingham beschäftigt hat, gab er jüngst nach dem 3:2-Sieg bei Atalanta Bergamo im Interview mit CBS SPORTS zu: "Vor den Toren war es frustrierend für mich, weil ich das Gefühl hatte, dass ich gut spiele. Aber durch die Erwartungen der letzten Saison will ich das Spiel immer mit Toren und Vorlagen beeinflussen. Ich kann sagen: 'Ach, es ist nicht wichtig.' Es ist wichtig, dass ich den Rest meines Jobs sehr gut mache, aber wenn ich Tore erzielen und das Spiel somit direkt beeinflussen kann, macht mich das für das Team viel wertvoller. Jetzt habe ich diesen Riecher zurück."
Bellingham mit neuer Rolle
Der persönlich schwere Saisonstart hängt vor allem mit dem Karriereende von Toni Kroos und der Verpflichtung von Kylian Mbappe zusammen.
In der vergangenen Spielzeit lief Bellingham oft als verkappter Neuner auf. Mit Mbappe hat Real nun wieder einen richtigen Stürmer. Zusätzlich musste Carlo Ancelotti nach der Ära Kroos sein System anpassen. So nimmt Bellingham seit dieser Spielzeit eine tiefere Rolle als Spielmacher ein, wodurch er nicht mehr seine einstige Torgefahr ausstrahlen kann.
Dass diese Umstellung Zeit gebraucht hat, gab Bellingham ebenfalls zu: "Meine Aufgabe ist es jetzt, das Spiel aus der Tiefe aufzubauen und gleichzeitig im richtigen Moment nach vorne zu stossen. Es war nicht leicht, mich daran zu gewöhnen."
"Jude hat eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht"
Als neuer Dirigent, Taktgeber und Mittelfeldmotor wächst Bellingham zunehmend besser in seine neue Rolle hinein. Zudem profitierte er zuletzt auch von den verletzungsbedingten Ausfällen in der Offensive. So erhielt der ehemalige Dortmunder wieder mehr Räume in der Offensive, die er jüngst eiskalt zu nutzen wusste.
Ancelotti, der Bellingham immer den Rücken gestärkt hatte, lobte seinen Schützling jüngst nach dem Bergamo-Spiel: "Jude hat eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht. Seine neue Rolle verlangt Disziplin und Intelligenz, aber er hat bewiesen, dass er beides mitbringt. Sein Tor heute war entscheidend und zeigt, warum er so wichtig für uns ist."
Real Madrid ist zuletzt im Meisterschaftskampf wieder an den FC Barcelona herangerückt. Auch wenn der Meister ebenfalls mit sportlicher Konstanz zu kämpfen hat, blickt Bellingham optimistisch nach vorne: "Das Potenzial ist riesig. Wir kratzen immer noch erst an der Oberfläche, was wir als Team erreichen können. Es fühlt sich immer noch so an, dass das Team viele Level vor sich hat."
