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Super-League-Review: Jubel in der Romandie, Ernüchterung in Bern und Basel

Patrick

17 Tore, 60'386 Zuschauer in den Stadien und ein Aufsteiger, der bei seinem Liga-Comeback direkt den Meister entzauberte: Eine Woche nach dem EM-Finale legte sich die CS Super League zu ihrem Saisonauftakt mächtig ins Zeug. Unser Rückblick.

Der Anfang vom Berner Ende_Dejan Dokic trifft zum
Der Anfang vom Berner Ende: Dejan Dokic (Nr. 19) trifft für die Walliser zum 1:1 © Keystone / SDA

Besser spät, als gar nicht

91 Minuten plus waren im Cornaredo-Provisorium bereits gespielt, als es doch noch klappte: Uran Bislimi fand im GC-Strafraum den gewünschten Freiraum, wurde von Hicham Mahou angespielt und versenkte trocken zum späten 2:1. Ein Nackenschlag für die Hoppers, die sich zuvor trotz einseitigem Spielverlauf irgendwie an den einen Punkt geklammert hatten. Schliesslich war dem Rekordmeister der bessere Auftakt in die neue Spielzeit geglückt, er agierte aufsässig und kam gegen fehleranfällige Bianconeri zu mehreren ungenutzten Chancen. So blieb es GC in der Person von Giotto Morandi in der 25. Minute zwar vorbehalten, dass erste Tor der Saison zu erzielen, für den ersten Punkt oder gar Sieg reichte es dennoch nicht. Erst traf der eben erst eingewechselte Kacper Przybylko in der 61. Minute per Kopf zum Ausgleich, dann sorgte Bislimi für die erwähnt späte und dennoch verdiente Entscheidung. Kuriose Notiz am Rande: Beide Male standen die Zürcher dabei kurzzeitig nur mit zehn Spielern auf dem Platz. In der benachbarten Resega hätte man über so viel Powerplay-Effizienz gestaunt.

 

Einmal Himmel, Hölle und zurück

Achterbahn der Gefühl gleich zum Auftakt in die neue Saison in Yverdon. 90 Minuten waren im Stade Municipal gespielt, als der Waadtländer Fodé Sylla im Strafraum gelegt wurde. Elfmeter und damit die Chance, spät doch noch zum 1:1 und somit zum ersten Punkt in der Saison 2024/2025 zu kommen. Topskorer Kevin Carlos legte sich den Ball zurecht – und wurde von Schiedsrichter Johannes von Mandach zurückgepfiffen. Grund: Der VAR hatte sich gemeldet und in der Entstehung des Yverdoner Angriffs ein Notbremsefoul von Mohamed Tijani gesehen. Platzverweis anstatt Elfmeter – und kurze Zeit später das 0:2 durch FCZ-Neuzugang Umeh Emmanuel, der den Zürchern den ersten Dreier in der neuen Saison sicherte. Zuvor hatten sich die beiden in der Sommerpause aktivsten Teams der Liga (neun Neue bei Yverdon, sieben beim FCZ) in einer umkämpften Partie weitgehend neutralisiert, ehe der FC Zürich nach der Pause das Heft in die Hand nahm. Der verdiente Lohn war das 0:1 durch Sommer-Neuzugang Juan José Perea, der kurze Zeit später nur knapp an der Entscheidung scheiterte. Die holten die Stadtzürcher schliesslich in der 101. Minute endgültig nach. Wie im Vorjahr ging der Saisonauftakt zwischen diesen beiden Teams somit zugunsten des FCZ aus.

 

Des einen Freud, des anderen Leid

Das hatten sich Enrico Maassen und seine St. Galler mit Sicherheit anders vorgestellt. Zur persönlichen Super-League-Premiere unterlag der neue Mann auf der FCSG-Bank dem FC Winterthur zum Saisonstart mit 0:1. Eine ebenso unnötige wie beliebige Niederlage der Ostschweizer, die das Spiel auf der Schützenwiese über weite Strecken in der Hand hatten, schlussendlich aber immer wieder am starken FCW-Keeper Markus Kuster scheiterten. So erging es Maassen bei seinem Debüt genau gleich wie Vorgänger Peter Zeidler, der in fünf seiner letzten sechs Gastspiele in Winterthur den Kürzeren zog und das in einem Spiel, das die Grün-Weissen mit 60% Ballbesitz und 6:2 Torschüssen scheinbar sicher kontrollierten. All das dürfte Ognjen Zaric schlussendlich herzlich egal sein. Der zweite Trainerneuling an diesem Abend beging seine Super-League-Feuertaufe gleich mit dem ersten Sieg und das, nachdem die Eulachstädter ihre letzten sieben Spiele in der Vorsaison allesamt verloren hatten. Zum Matchwinner avanciert Matteo Di Giusto, der in der 70. Minute von einem Ballverlust von Lukas Görter profitierte und den darauffolgenden Konter eiskalt abschloss. Viel besser hätte Zaric’s Premiere als kaum verlaufen können, während Maassen & Co. den ersten Rückschlag der laufenden Saison erst einmal verdauen müssen.

 

Musste bereits wiedre ungen durch_FCB
Der FC Basel musste zum Auftakt bei Lausanne bereits wieder unten durch (Keystone / SDA)

Kaltstart im Hochsommer

Der FC Sion ist zurück und damit das auch die gesamte Fussball-Schweiz mitbekommt, holte sich der Aufsteiger beim Gastspiel in Bern direkt die ersten drei Punkte. Und der 2:1 Erfolg beim Meister war nicht gestohlen, sondern im Endeffekt die logische Entwicklung einer Partie, in der die Young Boys ihrem Gegner in entscheidenden Momenten immer wieder hilfreich zur Seite standen. So z.B. in der 39. Minute, als eine mangelhafte Abwehr von Keeper David Von Ballmoos den Wallisern mitten in einer YB-Druckphase das 1:1 ermöglichte (Dejan Dokic). Oder in der 59. Minute, als die Young Boys sich nach einem Eckball so erwischen liessen, dass Jaouen Hadjam den Sion-Konter nur noch mit einem Foul unterbinden konnte, für das er mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Und schliesslich in der 66. Minute als Von Ballmoos bei einem durch Ilyas Chouaref abgeschlossen Konter abermals nicht gut aussah. Der Rest ist schnell erzählt und bestand in erster Linie aus sich geschickt verteidigenden Wallisern, die kaum Probleme hatten, die Angriffsbemühungen der zehn Berner im Keim zu ersticken. Ein echter Kaltstart für den Meister, während Sion den ersten Auswärtssieg in Bern seit 28 Jahren feierte.

 

In die falsche Richtung

Mittlerweile hat es fast schon Tradition. Der FC Basel tritt zum Saisonauftakt auswärts an und enttäuscht dort zum ersten Mal seine grosse Fangemeinde. So geschehen 2022 (1:1 in Winterthur), 2023 (1:2 in St. Gallen) und natürlich gestern in Lausanne, wo die Bebbi zum Saisonauftakt mit 2:3 unterlagen. An und für sich kein Beinbruch, Sorgen bereitet allerdings die Art und Weise der eher zu knapp ausgefallenen Niederlage, in der die Basler Verteidigung mehr als einmal richtig schlecht aussah. In Konsequenz lag man so bereits nach 22 Minuten und Gegentoren von Teddy Okou (2.) und Fousseni Diabaté mit 0:2 zurück und fand im Anschluss eigentlich nie mehr so richtig ins Spiel zurück. Immerhin: Mit Thierno Barry konnte sich ein Basler als erster Doppeltorschütze (43. und 87.) der neuen Saison auszeichnen. Und Lausanne? Die Waadtländer zeigten das, was sie bereits in der vergangenen Saison an guten Tagen auszeichnete, nämlich einen schnellen, direkten Offensiv-Fussball mit Spielern, die die Basler nicht zum ersten Mal vor Probleme stellten. Man darf gespannt sein, ob die Lausanneois diese Leistung in den kommenden Wochen bestätigten können.

 

Wie befürchtet

Diese Frage beschäftigte vor dem Saisonauftakt die Zentralschweizer Fussballanhänger: Wie würde sich der FCL im ersten Spiel nach dem Abgang der beiden offensiven Schlüsselspieler Ardon Jashari (zum FC Brügge) und Max Meyer (zu Apoel Nikosia) gegen Servette Genf schlagen? Wie befürchtet lautet wohl die Antwort, wenn man dabei die ersten 90 Minuten der neuen Saison zum Massstab nimmt. Denn obwohl am Ursprung der 1:2 Heimniederlage ein katastrophaler Fehler von Verteidiger Jesper Löfgren stand (Dereck Kutesa «bedankte» sich in der 4. Minute mit dem 0:1), konnten die Luzerner über weite Strecken der Partie nicht verbergen, dass es ihnen aktuell noch an vielversprechenden Lösungsansätzen in der Offensive fehlt. Und wenn sie dann doch mal da waren, konnte sich Neuzugang Sinan Karweina bei seinem ersten Auftritt im FCL-Dress noch nicht als der gewünschte Goalgetter erweisen. So blieb es schliesslich Servette-Captain Steve Rouiller vorbehalten, im Stile eines echten Torjägers für die Entscheidung (59.) zu sorgen. Lars Villiger’s Anschlusstreffer in der 92. Minute kam zu spät. Servette liess sich die Butter beim Trainerdebüt von Thomas Häberli nicht mehr vom Brot nehmen.

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