Suomela oder Andrighetto: Wird einer von ihnen der Meistermacher?
Heute Abend beginnt in Lausanne der Playoff-Final. Gastgeber Lausanne HC ist nach dem verlorenen Final 2024 heiss auf die Revanche, und es gibt Gründe, die im Löwen-Duell für die Waadtländer sprechen. Aber Titelverteidiger ZSC Lions ist in Schwung und strotzt vor Selbstvertrauen.
Erst in Spiel 7, der Finalissima in der heimischen Swiss Life Arena, setzten sich die Zürcher vor einem Jahr durch. Es war eine Serie der Heimsiege – sämtliche sieben Spiele endeten mit einem Erfolg des Gastgebers. Diese Erinnerung kann Lausanne nun Mut machen. Die Waadtländer beendeten die Regular Season vier Punkte vor den Zürchern und geniessen nun Heimvorteil. Allerdings hat der ZSC wie der LHC in der Qualifikation einmal auswärts gewonnen.
Auch wenn das Team von Geoff Ward die Regular Season als Sieger beendet hat: Als Favorit geht Lausanne nicht in den Final. Es sind zwei Teams auf Augenhöhe, wobei das Gesamtpaket eher für die Lions spricht. Dies auch, weil die Zürcher frischer sein sollten, nachdem sie in diesen Playoffs bislang drei Spiele weniger absolviert haben als die Waadtländer, die zudem dreimal in die Overtime mussten und insgesamt 252:15 Minuten mehr in den Knochen haben. Sollte sich die Finalserie länger hinziehen, könnten diese Energiereserven entscheidend sein.
Power mit vier Linien
Ein Vorteil der Zürcher ist zudem die Kaderbreite. Marco Bayer kann sein Team mit vier Linien powern lassen und hat auch die Spieler, die bei Bedarf die nötige Prise Härte einbringen können. Bei Lausanne sind dagegen die angeschlagenen Michael Raffl und Tim Bozon äusserst fraglich, so dass die im letzten Final so überzeugende Checkerlinie, der auch Ken Jäger angehörte, nicht zur Verfügung steht. Es ist ein herber Verlust, und so stellt sich die Frage: Wie kann die Offensivmaschinerie der Lions genervt und gestoppt werden? Denn sie ist schon sehr, sehr beeindruckend.
Sven Andrighetto ist mit 19 Punkten in elf Spielen aktuell die Skoringmaschine der Liga, hinter ihm folgt sein kongenialer Partner Denis Malgin (14). In den Spielen gegen Kloten und Davos hat der ZSC durchschnittlich 3,73 Treffer pro Match erzielt und nur 1,64 Gegentore zugelassen, während beim LHC nach den Spielen gegen die SCL Tigers und Gottéron in der Statistik 3,14 geschossene und 2,21 kassierte Tore stehen.
Hrubec gegen Pasche
Wie immer in einem Final stehen auch die Torhüter und die Special Teams im Fokus. Und auch da hat der Titelverteidiger die Nase vorn: Simon Hrubec hat in diesen Playoffs satte 94,12 Prozent der gegnerischen Schüsse pariert, ist der Primus unter den Keepern und hat einmal mehr gezeigt, dass er die Gabe hat, Fehler wegzustecken und sofort wieder auf höchstem Niveau zu performen. Lausannes Kevin Pasche, der beste Keeper der Regular Season, kommt auf ebenfalls gute 91,91 Prozent und hat im Viertel- und Halbfinal in Spiel 7 dem Druck standgehalten. Aber über alles gesehen ist Hrubec, der sich schon in der Champions Hockey League die Krone aufgesetzt hat und in Tschechien, der KHL und der Schweiz den Meistertitel gewonnen hat, stärker einzuschätzen.
Grundsätzlich gehen die ZSC Lions damit als Favoriten in den Final. Doch es wäre fatal, die Waadtländer Löwen zu unterschätzen. Sie wollen sich für die Niederlage vor einem Jahr rächen und den Zürchern die Trophäe entreissen. Ein Schlüsselspieler dabei ist der Finne Antti Suomela. Er war in der Regular Season mit 15 Toren und 25 Assists der eifrigste Punktesammler im Team, zog zu Beginn der Playoffs einige schwächere Spiele ein, war aber mit vier Skorerpunkten im entscheidenden siebten Halbfinalduell gegen Gottéron der Matchwiner – und mit sieben Skorerpunkten in den letzten drei Spielen der Erfolgsfaktor schlechthin.
Eine Warnung an die ZSC Lions ist, dass der Paradesturm mit Suomela, Ahti Oksanen und Damien Riat immer besser funktioniert und harmoniert. Entscheidend ist also, dass die ZSC Lions Suomela aus dem Spiel nehmen können, wie letztes Jahr, als dem Finnen in sieben Finalduellen nur ein Tor und ein Assist gelangen – und dass gleichzeitig Sven Andrighetto weiter schon fast wie nach Belieben trifft.
Verteidigen die ZSC Lions den Titel und werden zum elften Mal in ihrer Geschichte Meister? Oder gelingt dem Lausanne HC der Coup, führt Coach Geoff Ward sein Team zum ersten Meistertitel und wird der LHC als 21. Klub Schweizer Meister und der achte Champion seit Einführung der Playoffs 1986? Spätestens am 29. April kennen wir die Antwort.