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Analysen Eishockey

Spengler Cup: Hochkarätiges Jubiläum und einige Rückkehrer

Andy

Der Spengler Cup 2023 – er wird ein spezielles Turnier. Einerseits wegen des 100-Jahr-Jubiläums, das gefeiert werden kann. Andererseits wegen des Teilnehmerfeldes, das für Eishockey-Feinschmecker ein sportlich-kulinarisches Highlight ist.

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Letztes Jahr feierte der HC Ambrì-Piotta überraschend den Turniersieg. © KEYSTONE/Melanie Duchene

Titelverteidiger HC Ambrì-Piotta, der tschechische Meister HC Dynamo Pardubice und KalPa Kuopio, der Spengler Cup-Sieger 2018, in der Gruppe «Torriani»; Rekordsieger Team Canada, Frölunda HC, das beste europäische Team der letzten Jahre, sowie Gastgeber HC Davos in der Gruppe «Cattini»: Das Teilnehmerfeld könnte, vor allem in der Gruppe Cattini, kaum hochkarätiger sein und verspricht spannende Spiele, beste Unterhaltung für das Turnier vom 26. Bis zum 31. Dezember.

HC Ambrì-Piotta

Die Tessiner sind wie für den Spengler Cup geschaffen. Beim Titelgewinn 2022 begeisterte das Team von Coach Luca Cereda auf dem Eis mit attraktivem Hockey, gleichzeitig sorgten die Fans für eine einzigartige Stimmung im Bündner Kurort. Ambrì reiste mit grossen Zielen an, war fokussiert, kam auf die Erfolgswelle und war durch kein anderes Team zu stoppen. Auch in diesem Jahr zeigen die Tessiner, dass sie über Qualität verfügen, spielen in der National League im Mittelfeld mit und sind auf bestem Weg, es zumindest in die Pre-Playoffs zu schaffen. Mit dem Tschechen Michael Spacek, den Finnen Janne Juvonen und Jesse Virtanen, den Schweden Jakob Lilja und Tim Heed sowie den Kanadiern Laurent Dauphin und Alex Formenton stehen starke Imports im Team, zudem wurde die Offensive durch die Rückkehr von André Heim nochmals verstärkt. Dazu kommen die Routiniers Dario Bürgler und Inti Pestoni, die um die Magie des Spengler Cup wissen. Der Turniersieg 2022 war überraschend, aber man sollte die Tessiner erneut auf der Rechnung haben. Stürmer Nando Eggenberger, der hockeytechnisch in Davos gross wurde und dessen Familie immer noch in Davos lebt, sagt: «Der Spengler Cup-Sieg letztes Jahr war mega speziell, wir wissen, wie es ist und was wir machen müssen, um das Turnier zu gewinnen. Und wir wollen dies wiederholen, das ist das Ziel!» 

HC Dynamo Pardubice

Ein Spitzenteam, einerseits in der tschechischen Extraliga, wo Pardubice die Tabelle anführt, andererseits auch in der Champions Hockey League, wo die Qualifikation für die Halbfinals knapp verpasst wurde. Ein spezielles Augenmerk können die Fans auf Stürmer Robert Kousal richten, der zwischen 2016 und 2018 für den HCD stürmte und aktuell der beste Skorer im Team von Dynamo ist. Über eine HCD-Vergangenheit verfügt auch Coach Vaclav Varada. Der heute 47-Jährige kehrte auf die Saison 2006/07 hin nach mehr als einem Jahrzehnt in Nordamerika und 580 NHL-Spielen für Buffalo und Ottawa nach Europa zurück, schloss sich dem HCD an und gewann mit den Bündnern den Spengler Cup und den Meistertitel. Ganz so erfolgreich wie es scheint, war die Saison für den zweifachen Weltmeister aber nicht: Wegen einer Knieverletzung verpasste er fast die gesamte zweite Saisonhälfte, und den Spengler Cup musste er nach einem Spiel abbrechen, weil seine Mutter verstorben war und er in die Heimat reiste. Wer weiss, vielleicht läuft es für Varada, der später eine Saison in Langnau spielte und als Coach den Spengler Cup mit Ocelari Trinec bestritt, in diesem Jahr besser. 

KalPa Kuopio

Die Finnen waren im Jahr 2018 in Davos die grosse Sensation, als sie der Reihe nach Ocelari Trinec (mit Coach Varada), Magnitogorsk, den HC Davos und Team Canada bezwangen und das Turnier gewannen. Der «Vater» des Erfolges war Klubbesitzer und Coach Sami Kapanen, der sich in der folgenden Saison als Coach beim HC Lugano versuchte – und scheiterte. Der Triumph in Davos war eine Überraschung, auch für die Spieler. So sagt Verteidiger Lasse Lappalainen, der damals im Team war und auch jetzt wieder mitspielt: «Der Gewinn der Vorrundengruppe war sehr wichtig für uns, deshalb hatten wir den zusätzlichen Tag spielfrei. Das hat am Ende sehr geholfen.» Wie vor fünf Jahren spielen die jungen Finnen auch jetzt wieder in der heimischen Liiga nicht ganz vorne mit und sind so etwas wie eine Wundertüte. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Favoriten gegen sie ein blaues Wunder erleben können.

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Im April wurde Henrik Tömmernes mit Servette Meister, nun bestreitet er mit Frölunda den Spengler Cup.

Frölunda HC

In den letzten Jahren war Frölunda im europäischen Eishockey das Mass aller Dinge und hat zwischen 2016 und 2020 vier Mal die Champions Hockey League gewonnen; zudem standen die Schweden 2022 und 2023 im Halbfinal. In der aktuellen Saison spielt das Team vorne mit, konnte aber noch nicht restlos überzeugen. Doch bei der Klasse, die in diesem Team steckt, muss man die Schweden im Kampf um den Turniersieg immer auf der Rechnung haben. Und es wäre ja schon fast ein historischer Triumph, denn seit Färjestad im Jahr 1984 konnte kein schwedischer Vertreter mehr in Davos die Trophäe in die Höhe stemmen. Bei Frölunda werden ein paar in der Schweiz bestens bekannte Gesichter mit einer Extraportion Motivation nach Davos zurückkehren. Da ist natürlich Henrik Tömmernes, der sechs Jahre für Servette in der National League verteidigte, zuletzt der wohl beste Akteur auf Schweizer Eis war und im vergangenen Frühling die Genfer zum ersten Meistertitel in der Klubgeschichte führte. Zu Meisterehren in der Schweiz kamen aber noch zwei weitere Frölunda-Spieler: Carl Klingberg, der zwischen 2016 und 2023 für den EVZ stürmte und 2021 und 2022 den Titel sowie 2019 den Cup gewann. Und Erik Thorell, der von 2019 bis 2021 beim EVZ unter Vertrag stand, sich 2021 ebenfalls als Meister feiern lassen konnte, aber in den Playoffs nicht mehr zum Einsatz gekommen war. 

Team Canada

Mit 16 Triumphen sind die Kanadier der Rekordsieger am Spengler Cup – und egal, welche Spieler im Kader stehen: Team Canada ist einer der heissesten Anwärter auf den Triumph. Dies wird auch in dieser Austragung wieder so sein, für die Joe Thornton das Team zusammengestellt hat. Der mittlerweile 44-jährige «Big Joe», der während des NHL-Lockouts 2004 mit dem HCD den Spengler Cup gewann, ist beim Traditionsturnier als Co-GM der Kanadier tätig. Und sein Team wird topmotiviert antreten, schliesslich gibt es nach dem Turnier 2022 etwas gutzumachen: Da verloren die Kanadier gegen Sparta Prag, den HC Davos und Örebro HK, erzielten in diesen drei Spielen gerade mal vier Tore und mussten erstmals überhaupt ohne Sieg aus Davos abreisen. «Wenn man für Team Canada spielen und das Land an einem Turnier repräsentieren darf, will man andere Resultate. Das ist eine grosse Enttäuschung für uns», sagte Josh Holden, heute HCD-Cheftrainer und damals Assistenzcoach bei den Kanadiern, nach dem bitteren und frühen Out am 29. Dezember 2022. Und Joe Thornton, der 24 Saisons in der NHL bestritt und in dessen NHL-Statistik 1901 Partien, 462 Tore und 1211 Assists stehen, sagt: «Der Druck auf uns ist gross.» 

HC Davos

Nach dem Scheitern mit Team Canada bekommt Josh Holden nun am Spengler Cup die Gelegenheit, es mit dem HC Davos besser zu machen. Und der Gastgeber hat grosse Ambitionen, will eine lange Durststrecke beenden – den letzten Triumph am Heimturnier gab es 2011, die letzte Finalqualifikation ein Jahr später, vor einer gefühlten Ewigkeit also. Und nach dem 0:5 im Halbfinal gegen Ambrì-Piotta im vergangenen Jahr ist der Gastgeber sowieso gefordert. «Unser Ziel ist sicher der Turniersieg, sonst müssten wir gar nicht erst antreten. Für den HCD ist es auch wieder einmal an der Zeit, am eigenen Turnier erfolgreich zu sein», sagt HCD- und Nati-Verteidiger Dominik Egli. «Zudem kann ein solches Erfolgserlebnis dann nochmals einen Schub für die Meisterschaft geben.» In der Meisterschaft bewegen sich die Bündner in der ausgeglichenen National League im breiten Mittelfeld und suchen wie so viele andere Teams die Konstanz, die sie zu einem Platz in den Top 6 und zur direkten Playoff-Qualifikation führen könnte.

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Coach Josh Holden strebt mit dem HC Davos am Heimturnier den Triumph an.
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