Spengler Cup: Die besten Teams im Final
Heute um 12:10 Uhr kämpfen der HC Ambrì-Piotta und Sparta Prag am 94. Spengler Cup um den Triumph. Damit stehen die beiden besten Teams im Final (auf Sky Sport mit SRF zwei).
Die Tessiner und die Tschechen gewannen ihre Vorrundengruppen und blieben in den bislang drei Spielen ungeschlagen. In den Halbfinals zeigte sich, dass der zusätzliche Freitag und die damit verbundene Energiereserve ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Für Ambrì, den Continental-Cup-Sieger von 1998 und 1999 und Super-Cup-Sieger von 1999, wäre der Turniersieg einer der grössten Triumphe in der Vereinsgeschichte, für Sparta, das für den ersten tschechischen Spengler Cup-Triumph seit 40 Jahren (Dukla Jihlava) sorgen will, wäre es ein Meilenstein auf dem Weg zurück an die internationale Spitze. Der Traditionsklub aus Prag gewann den Spengler Cup 1962 und 1963 und scheiterte 2010 im Final mit 0:2 am HC Davos.
Es ist schwierig, die Favoritenrolle einem Team zuzuschieben. Beide konnten bislang überzeugen, so auch gestern in den Halbfinals. Ambrì-Piotta gewann gegen Gastgeber HC Davos gleich mit 5:0 und hat ein fantastisches Publikum im Rücken, das jedes Anzeichen von Müdigkeit vergessen lässt. Sparta Prag überzeugt mit einer beeindruckenden Ausgeglichenheit und immensem Willen. Im Halbfinal gegen Örebro schafften die Tschechen das Kunststück, einen 0:3-Rückstand in einen 4:3-Sieg zu drehen – wobei jeder der vier Blöcke für ein Tor verantwortlich war.
«Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir sind glücklich, dass wir den Match nach einem 0:3-Rückstand noch drehen konnten», sagte Sparta-Stürmer Vladimir Sobotka nach dem Finaleinzug. Der 35-jährige Routinier, der in der NHL, der KHL und in der Saison 2020/21 auch in der National League spielte (vier Matches für die Rapperswil-Jona Lakers), will die Tage in Davos nun krönen, nachdem vor einem Jahr bei der kurzfristigen Absage wegen der Pandemie noch grosser Frust geherrscht hatte: «Wir hatten an Heiligabend unsere Sachen gepackt und mussten um Mitternacht wieder auspacken. Meine beiden kleinen Töchter waren sehr enttäuscht.» Nun schaut er optimistisch in Richtung Final und sagt: «Wir kamen nach Davos, um unser Bestes zu geben. Jetzt stehen wir im Final. Natürlich wollen wir nun die Siegertrophäe nach Tschechien mitnehmen.»
Aber auch Ambrì-Piotta ist heiss. «Bis jetzt lief dieser Spengler Cup genauso, wie wir uns das gewünscht hatten», sagt Stürmer Nando Eggenberger, der von den Lakers bis Ende Januar an die Tessiner ausgeliehen wurde und auf die kommende Saison hin definitiv zu Ambrì wechseln wird. «Jetzt tun wir alles, damit wir das Turnier auch gewinnen können. Sparta Prag stellt zweifellos ein gutes Team. Mit unserer Aggressivität, unserem Powerspiel und unserem Tempo sind wir in der Lage, uns auch gegen die Tschechen zu behaupten.»
Speziell wird der Final für Ambrìs tschechische Stürmer Michael Spacek und Filip Chlapik. Spacek führt mit fünf Skorerpunkten (ein Tor/vier Assists) die Skorerliste an, zudem spielt bei Sparta sein Cousin Jan Buchtele. Spacek sagt: «Es wäre natürlich schön, das Turnier als Topskorer zu beenden. Darauf werde ich mich jedoch nicht konzentrieren. Ich gebe in jedem Match mein Bestes. Viel wichtiger ist, dass ich mit Ambrì das Turnier gewinne.» Und Filip Chlapik trifft heute mit den Tessinern auf seine ehemaligen Teamkollegen, nachdem er letzte Saison noch für Sparta stürmte. Damals waren seine Leistungen schlicht brillant: In der Regular Season und in den Playoffs erzielte er beeindruckende 85 Skorerpunkte (36 Tore, 49 Assists). Und sammelte schon in der «normalen Saison» diverse Auszeichnungen: meiste Tore, meiste Assists, logischerweise meiste Skorerpunkte sowie die beste Plus/Minus-Bilanz der Liga. Es war ein starkes Bewerbungsschreiben, das natürlich diverse Begehrlichkeiten weckte – und ihn in die Leventina führte. Sorgt er heute für die Entscheidung?