Spanien gegen Italien: Ein Klassiker mit Brisanz – auch für die Schweiz
Heute Abend duellieren sich Spanien und Italien. Ein Klassiker, der vor allem auch für die Schweizer Fussballfans interessant ist. Denn in den Achtelfinals könnten Murat Yakin und sein Team auf eines dieser beiden Teams treffen.
Im Achtelfinal trifft der Zweite der Gruppe A auf den Zweiten der Gruppe B. Gewinnt die Schweiz am Sonntag zum Abschluss der Gruppenphase nicht gegen Deutschland, würde sie ziemlich sicher auf Rang 2 landen – und es in der ersten K.o.-Runde wohl mit dem Verlierer aus dem heutigen Spiel zwischen den Spaniern und den Italienern zu tun bekommen. Ausser natürlich, Albanien oder Kroatien gelingt in der letzten Runde noch eine Überraschung.
Der Konjunktiv spielt zugegebenermassen stark mit und es ist nur eine Theorie. Und doch werden die Schweizer in ihrem Hotel heute Abend genau auf dieses Duell in Gelsenkirchen schauen. Zumal dieser Match zweier Giganten immer ein Highlight ist. Und zuletzt ein Dauerbrenner war. Denn die beiden Nationen treten an der fünften EM-Endrunde in Serie gegeneinander an. 2008 setzte sich die Spanien im Viertelfinal durch und 2012 im Final, nachdem an dieser EM das Gruppenspiel noch 1:1 geendet hatte. Die letzten beiden Male siegte aber Italien: 2016 im Achtelfinal und 2021 auf dem Weg zum Titel im Halbfinal.
Auch in diesem Jahr gehören die beiden Titanen aus dem Weltfussball zu den Favoriten, wobei die Spanier tendenziell etwas höher einzuschätzen sind und beim 3:0 zum Auftakt gegen Kroatien überzeugten, während Italien beim 2:1 gegen Albanien keine Gala bot.
Italien zur Dreckarbeit bereit
«Wir werden von Giorgio Armani ausgestattet, der ist in der ganzen Welt bekannt», sagte Italiens Nationaltrainer Luciano Spaletti im Vorfeld des heutigen Prestigeduells. «Wir werden gut angezogen in das Spiel gehen und bereit sein, uns schmutzig zu machen, wenn es notwendig sein wird.» Sein Respekt vor Spanien ist gross: «Spanien hat alles, sowohl was die mannschaftliche Geschlossenheit als auch was die individuellen Qualitäten angeht.» Das offensive Spiel, das Spaniens Luis de la Fuente spielen lässt, habe es ihm angetan: «Ein Fussball, der mir sehr gut gefällt.»
Bei den Spaniern steht auch Captain Alvaro Morata im Fokus. Gegen Kroatien erzielte er das 1:0, nach seinem siebten EM-Treffer insgesamt ist er nun drittbester Torschütze in der Geschichte der Europameisterschaften, gemeinsam mit dem Engländer Alan Shearer und dem Franzosen Antoine Griezmann. Vor diesem Trio liegen Frankreichs Michel Platini mit neun Toren – und natürlich Portugals Superstar Cristiano Ronaldo mit 14 Toren.
Morata auswärts besser als in Spanien
Aber der 31-jährige Mittelstürmer hat auch schlechte Erinnerungen an die EM und Italien. Am 6. Juli 2021 erzielte er im Halbfinal gegen Italien im Wembley als Joker zehn Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit das 1:1, im Elfmeterschiessen scheiterte er dann aber an Italo-Keeper Gianluigi Donnarumma und wurde in Spanien zum Buhmann. Aktuell steht er zwar bei Atlético Madrid unter Vertrag, doch die Zeichen stehen trotz weiterlaufendem Vertrag auf Trennung. Mit 21 Pflichtspiel-Treffern war Morata in der vergangenen Saison hinter Antoine Griezmann (24) zweitbester Torschütze bei Atlético– verlor seinen Stammplatz aber an Angel Correa. Und weil Atlético zuletzt mit zahlreichen Mittelstürmern in Verbindung gebracht wurde, hat Spaniens Captain einen Abgang – wohl ins Ausland – nicht ausgeschlossen. Er sagt: «Für mich ist es am einfachsten, nicht in Spanien zu spielen. Für mein Leben, für das, was ich erleben muss, wenn ich in unserem Land auf die Strasse gehe.» Er spiele ausserhalb Spaniens zudem besser in der Nationalmannschaft.
Dies kann er heute Abend beweisen, Werbung in eigener Sache machen und die schlechten Erinnerungen ans Italien-Duell aus dem Jahr 2021 vielleicht endgültig wegballern.