Sky Exklusiv - Papadopoulos «Es brennen alle für den Erfolg»
Antonios Papadopoulos (25) ist im Sommer von Dortmund zum FC Lugano gekommen und in der Defensive des Leaders eine feste Grösse. Mit Erfolgen auf dem nationalen und europäischen Parkett will er sich fürs griechische Nationalteam empfehlen – und den Sprung zurück auf die grosse Bühne schaffen.
Seit dieser Saison sind Sie beim FC Lugano. Wie gefällt es Ihnen in der Schweiz?
Sehr gut! Die Jungs haben mich super aufgenommen, aber das ist auch nicht erstaunlich. Denn in der Mannschaft herrscht ein super Klima, ich fühle mich sehr wohl hier.
Super Klima ist ein gutes Stichwort, beim FC Lugano denkt man auch an Fussball unter Palmen…
Das kann man so sagen. Das Wetter spielt hier immer gut mit, die Jungs sind gut drauf, aber wir konzentrieren uns auf den Fussball. Wir stehen in der Meisterschaft gut da, sind im Achtelfinal der Conference League mit dabei. Der Fokus liegt definitiv auf dem Fussball, auch wenn ein schönes Ambiente natürlich sehr angenehm ist. Zudem ist Lugano nicht allzu weit von meinem Zuhause in Stuttgart entfernt. Meine Eltern sind oft hier, meine Geschwister kommen auch immer wieder an unsere Spiele. Entsprechend ist es top.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie in der Schweiz gelandet sind?
Es war von Anfang an klar, dass ich zu einem Klub wechseln will, der mit mir plant, bei dem ich regelmässig zum Einsatz komme. Es gab viele Interessenten aus Deutschland und dem Ausland, aber die Gespräche mit Lugano waren sehr, sehr gut. Nun bin ich glücklich, wie es hier läuft.
Sie hatten bei Borussia Dortmund auch Einsätze in der Bundesliga und Champions League…
Ich konnte aus dieser Zeit bei den Profis sehr viele Inputs mitnehmen, täglich von den «Grossen» lernen und versuchte, so viel wie möglich aufnehmen. Ich bin sehr glücklich, dass ich ein Teil von Borussia Dortmund war und hatte dort drei wunderbare Jahre. Und jetzt versuche ich, das damals Gelernte hier umzusetzen und mich weiterzuentwickeln. Ich bin wirklich glücklich, dass es so gut läuft.
Bei der Borussia läuft es weniger gut. Wie nehmen Sie die aktuelle Krise wahr? Schmerzt das irgendwo auch?
Ja, dies auch, weil ich noch einen guten Kontakt habe. Mein bester Freund von klein auf, Nico Schlotterbeck, spielt dort. Wir telefonieren oft und bei ihnen läuft es grad wirklich nicht gut. Doch dafür sind gute Freunde da, dann telefoniert man halt öfters, baut die Jungs auf. Ich glaube aber, dass sie auf jeden Fall die Kurve kriegen, in diesem Team steckt viel Qualität, es ist ein sehr wuchtiger Verein.
Wie erleben Sie den Fussball in der Schweiz?
Sehr positiv! Es geht viel hoch und runter, gibt viele Strafraumaktionen und Zweikämpfe, was mir sehr gefällt. Es macht grossen Spass!
Am Sonntag spielt Lugano gegen YB – es ist ein kapitales Spiel, immerhin könnten Sie den Meister mit einem Sieg wohl endgültig aus dem Meisterrennen werfen…
Es ist ein sehr wichtiges Spiel, wobei für uns jeder Match wichtig ist und wir immer gewinnen wollen. Wir wissen, dass es in Bern nicht leicht wird, aber wir sind gut gewappnet, wollen Gas geben. Und ja, mit einem Erfolg im Direktduell könnten wir eine grosse Differenz zu ihnen schaffen, was natürlich hilfreich wäre. Wir müssen auf der Leistung aufbauen, die wir zuletzt beim Sieg gegen Luzern gezeigt haben, das war sehr ordentlich.
Entscheidend ist, dass man auch als Leader mal Spiele gewinnt, am besten ein paar in Serie, was in den letzten Wochen keinem Team gelungen ist.
Es ist alles sehr ausgeglichen in der Liga, da besteht wenig Spielraum. Wir müssen positiv denken, die positiven Vibes mitnehmen, von Spiel zu Siel denken. Zudem müssen der Teamspirit und die kämpferische Einstellung gegeben sein, was aktuell der Fall ist.
Sie sehen Sie die Qualität im Team?
Die ist meiner Meinung nach sehr gut. Wir sind breit aufgestellt, die Jungs geben Gas im Training, so, wie man sich das vorstellt. Jeder wartet auf seine Chance.
Haben Sie das angetroffen, was Sie erwartet haben oder sind Sie etwas überrascht?
Als das Interesse des FC Lugano bestand, habe ich die Spiele natürlich verfolgt, war gegen Ende der letzten Saison in Zürich auch im Stadion dabei. So wusste ich, was auf mich zukommt.
Sie sind Stammspieler. Macht das auch stolz?
Ich probiere wie gesagt, hier das Gelernte im Training und im Spiel fortzusetzen und mich weiter zu entwickeln, immer 100 Prozent zu geben und voranzugehen. Ich bin sehr laut im Spiel, versuche den Jungs zu helfen. Und klar macht das auch stolz.
Und Lust auf mehr?
Definitiv! Dafür sind wir Fussballer geworden. Man will immer mehr.
Was zeichnet den FC Lugano aus?
Die Gemeinsamkeit, auf und neben dem Platz. Es brennen alle für den Erfolg – das macht tierisch Spass.
Sie sind erst 25 Jahre alt, da hat man noch Träume und Ziele… Was sind Ihre?
Am Anfang steht, und das habe ich von klein auf von meinen Eltern mitbekommen, die Gesundheit, die ist am wichtigsten. Dann möchte ich mit dem Erfolg wachsen. Ich habe gute Spiele gemacht, der nächste Schritt wäre die Nationalmannschaft, sie ist ein grosses Ziel. Dafür werde ich täglich hart arbeiten, sei das im Kraftraum oder auf dem Fussballfeld. Darauf brenne ich.
Hat sich vom griechischen Nationalteam noch niemand bei Ihnen gemeldet?
Als ich in Dortmund war und in der Champions League und in der Bundesliga zum Einsatz kam, hat sich tatsächlich jemand gemeldet. Ich war dann zwar regelmässig im Kader, aber die Einsätze fehlten. Jetzt hoffe ich, dass ich weiterhin gut perfome, auch in der Conference League, und dann schaue ich, was geht.
Zuletzt gab es Gerüchte um ein Interesse von Donezk. Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus? Gibt es eine Traumliga oder einen Traumklub?
Von einer Traumliga möchte ich nicht sprechen, aber ich finde die Premier League ganz cool. Doch ich konzentriere mich auf das Hier und Jetzt. Ich wusste von diesem Interesse, das es zuletzt gab, will aber in Lugano Gas geben. Mein Herz schlägt für diesen Klub, und was dann im Sommer sein wird, werden wir sehen.
Was hat denn damals bei der Borussia für den endgültigen Durchbruch gefehlt?
Das ist eine gute Frage. Wenn man von Borussia Dortmund spricht, spricht man auch von grosser Konkurrenz. Damals waren Mats Hummels oder Niklas Süle vor mir, die für viel Geld verpflichtet worden waren. Ich habe aber in jedem Spiel und Training Gas gegeben, bekam auch ein gutes Feedback von den Jungs und den Trainern Marco Rose oder Edin Terzic, mit denen ich immer noch guten Kontakt habe. Es ist schade, dass ich nie eine richtige Chance bekam, denn ich vermute, dass ich sie genutzt hätte. Aber ich trauere nichts hinterher und bin sehr stolz, dass ich bei der Borussia in der Champions League, der Bundesliga und im Pokal zum Einsatz kam.
Ihr Plan ist es aber, auf diese ganz grosse Bühne zurückzukehren…
Ich spiele Fussball, seit ich vier Jahre alt bin und darum geht es. Wenn einmal in solchen Spielen dabei war, diese Atmosphäre geschmeckt hat, möchte man wieder dahin zurück. Jeder Fussballer lebt und brennt für die ganz grosse Bühne.