Es ist wieder Zeit für das Tennis Paradise. Bei Indian Wells sprechen immer noch viele Tennis-Fans vom "gefühlten fünften Grand Slam". Dementsprechend erwartet uns in der Wüste Kaliforniens auch wieder ein Teilnehmerfeld vom aller feinsten, nur eben ohne den gesperrten Weltranglistenersten Jannik Sinner.
Für Alexander Zverev geht es deshalb als Nummer eins des Feldes rein in das erste combined Masters der Saison. Hier kommt unser Sky Check-up für Indian Wells mit unseren Kommentatoren Nicky Geuer, Stefan Hempel, Marcel Meinert, Andreas Thies und Paul Häuser.
Favoritencheck Herren:
Andreas Thies: Nummer 3: Andrey Rublev
Nach den Australian Open hätte wohl niemand erwartet, dass er beim "5. Grand Slam" schon wieder zu den Favoriten gezählt werden darf. Der Russe scheint seine innere Mitte wiedergewonnen zu haben. Er arbeitet schon seit Mitte letzten Jahres mit einem Sportpsychologen. Seine wilden Ausbrüche scheinen der Vergangenheit anzugehören. Beim Turnier in Doha kämpfte er sich auch durch schwierigste Phasen. In einem Herrenfeld, in dem es momentan sehr viele Fragezeichen gibt, gehört er zu den Konstanten.
Nummer 2: Daniil Medvedev
Ende letzten Jahres sah es so aus, als ob über Daniil Medvedev nur noch in der Vergangenheitsform gesprochen wurde. Die Erfolge blieben aus, die frühen Niederlagen mehrten sich. Anfang 2025 wurde er bereits gefragt, ob ein Karriereende in Aussicht steht. Die Ergebnisse sind immer noch nicht so, wie es sich der Russe wünscht, doch die Leistungen werden konstanter. Der neue, schnellere Boden, sollte seinem Aufschlag entgegenkommen.
Nummer 1: Carlos Alcaraz
Ich muss ihn hier nennen. Die Wüste und Indian Wells schien in den letzten Jahren wie für Alcaraz gemacht. Er gewann die letzten beiden Ausgaben. Ein eher langsamer Boden, die trockene Luft, die den Ball eher noch beschleunigt. Fast Laborbedingungen für den Spanier. Wie sich der neue Boden auf sein Spiel auswirkt, werden wir sehen. Mit seiner Auslosung dürfte Alcaraz zufrieden sein. Shapovalov ist in guter Form, mit Linkshändern hatte die Nummer 3 der Weltrangliste immer gute Erfahrungen. Gibt es das grosse Viertelfinale gegen Djokovic? Man muss es bezweifeln, aber nicht wegen des 21-jährigen."
Alexander Zverev - Update:
Marcel Meinert: "Vor dem ersten Masters-Turnier des Jahres ranken sich um Alexander Zverev einige Fragezeichen. Während des "Golden Swing" in Südamerika konnte er nicht an die starken Leistungen aus Australien anknüpfen und präsentierte sich über weite Strecken zu passiv. Ob dies damit zusammenhängt, dass er mit seinem neuen Schläger erstmals auf Sand spielte und damit bereits die Vorbereitung für die French Open eröffnete, blieb zunächst offen. Zudem soll er in Acapulco von einer Lebensmittelvergiftung beeinträchtigt gewesen sein. In Indian Wells steht er nun mehr denn je im Rampenlicht, da er in Abwesenheit von Jannik Sinner an Nummer eins gesetzt ist. Einen wirklichen Vorteil in der Auslosung hat das aber nicht gebracht: Mit Miomir Kecmanovic, Tallon Griekspoor oder Giovanni Mpetshi Perricard drohen früh formstarke Gegner. Abzuwarten ist auch, ob Zverev eventuell von dem etwas schnelleren Belag profitieren kann. Sollte der Hamburger in der Wüste erstmals über das Viertelfinale hinauskommen, wäre das definitiv ein grosser Erfolg. Die Jagd auf die Nummer eins der Welt dürfte aktuell maximal eine Nebenrolle spielen. Um Sinner noch während dessen Dopingsperre zu überholen, hat Zverev zuletzt wohl schon zu viele Punkte verspielt. Vielmehr muss es darum gehen, die Form wieder aufzubauen."
Dark Horses - Players to watch:
Nicky Geuer: "Reilly Opelka"
Andreas Thies: "Zizou Bergs"
Stefan Hempel: "Jakub Mensik"
Marcel Meinert: "Alejandro Davidovich Fokina"
Paul Häuser: "Joao Fonseca"
Favoritencheck Damen:
Nicky Geuer: "Die "klassischen" Favoritinnen haben in den letzten Wochen ganz schön gestrauchelt, so gewannen Aryna Sabalenka und Coco Gauff zusammen nur ein Match seit den Australian Open. Die grosse Frage ist: finden sie rechtzeitig zu ihrer alten Form zurück? Überraschungschampion Madison Keys bestritt seither kein Turniermatch. Es bleibt also abzuwarten, ob sie die gute Form in den „Sunshine Swing" mitnehmen kann. Iga Swiatek zeigte von den Top 3 Spielerinnen der Weltrangliste die solidesten Leistungen in Doha und Dubai und gehört somit auch in Indian Wells zu den Top Favoritinnen. Genauso wie Elena Rybakina, die zwar in 2025 noch nicht den ganz grossen Coup eingefahren hat aber ihre körperlichen Probleme im Griff zu haben scheint und man sie deshalb auf dem Zettel haben muss, insbesondere auf dem neuen, schnelleren Belag. Sehr beeindruckend ist die Entwicklung von Mirra Andreeva, ihr Spiel ist nochmal aggressiver geworden unter Conchita Martinez. Die US-Amerikanerinnen Jessica Pegula und Emma Navarro präsentierten sich stark bei den Turnieren in Austin und Merida, somit ergibt sich ein interessanter „Pool" an Spielerinnen, die in meinen Augen gute Chancen auf den Titel in Indian Wells haben."
Dark Horses - Players to watch:
Paul Häuser: "Sofia Kenin"
Nicky Geuer: "Sofia Kenin"
Andreas Thies: "Anastasia Potapova"
Stefan Hempel: "Naomi Osaka"
Marcel Meinert: "Belinda Bencic"