Sion-Coach Celestini unter Druck
Heute Abend empfängt der FC Sion den FC St. Gallen. Es ist ein kapitales Spiel für die Walliser – und wohl auch für Trainer Fabio Celestini.
«Der Totomat entscheidet»: Der Spruch von Präsident Christian Constantin ist untrennbar mit dem FC Sion verbunden. Schier unzählige Trainer wurden von CC im Wallis schon gefeuert, weil die Resultate nicht stimmten, zuletzt war das mit Paolo Tramezzani im November der Fall, der im letzten Spiel vor der Winterpause mit seinem Team daheim gegen St. Gallen mit 2:7 untergegangen war. Heute trifft Sion wieder daheim auf die Ostschweizer – und Coach Fabio Celestini, der Nachfolger Tramezzanis, ist bereits angezählt.
Fünf Spiele hat der Westschweizer als Sion-Trainer auf dem Buckel und wartet noch immer auf den ersten Sieg. Unentschieden gegen Servette und Aufsteiger Winterthur waren die einzigen kleinen Erfolgserlebnisse, gegen Lugano, Zürich und Basel setzte es Niederlagen ab. 0,4 Punkte hat Celestini im Durchschnitt mit Sion gewonnen – ein unterirdischer Wert. «Es ist nicht der Totomat, den wir wollen», sagte Präsidentensohn und Sportchef Barth Constantin nach dem 1:1 vor einer Woche in Winterthur, um nachzuschieben, dass es wichtig sei, dass man Kontinuität habe.
Mit der Kontinuität ist es aber in Sion so eine Sache, genau wie mit der Geduld. Denn Christian Constantin hatte schon vor dem Spiel in Winterthur in einem Blick-Interview gesagt: «Fabio muss nun zwingend beginnen zu punkten. Wenn wir so weiterspielen, werden wir Letzter.» Der eine Punkt gegen den Aufsteiger war für den Gusto des Präsidenten sicher nicht gut genug, zumal die Walliser nur einen Punkt vor Schlusslicht Winterthur liegen. So ist es wohl kaum übertrieben zu sagen, dass Celestini unter Druck steht und liefern muss. Zumal die Walliser in der Super League am 15. Oktober 2022 (2:0 gegen Luzern) letztmals drei Punkte gewinnen konnten.
In den kommenden (höchstens) neun Tagen werden so die Weichen gestellt. Zuerst das Meisterschaftsspiel heute Abend gegen den FC St. Gallen mit Trainer Peter Zeidler, der einst ebenfalls den FC Sion trainiert hatte und nach 28 Spielen und einem Schnitt von 1,93 Punkten gefeuert worden war. Am Mittwoch folgt dann der Cup-Viertelfinal gegen den FC Lugano. Ein Spiel, das die Walliser schlicht gewinnen müssen, weil sie in ihrem Lieblingswettbewerb die Saison noch retten können. Und vier Tage später folgt in der Super League im heimischen Tourbillon das nächste Duell mit den Tessinern.
«Es fehlt an vielen Sachen», sagte Trainer Celestini, der auch mit dem Umgang mit Mario Balotelli – an einem Wochenende ist der Italiener intern suspendiert, am anderen trägt die launische Diva die Captainbinde – für viel Unverständnis sorgte, nach dem Match in Winterthur. Der Fussball stehe aber aktuell nicht im Fokus, es gehe, darum eine Mannschaft zu werden, erst dann könne man das Fussballerische angehen. Diese Aussagen sind gleichzeitig ein Signal, dass der Trainer mehr Zeit braucht, um mit seinem Klub nachhaltig auf die Erfolgsspur zu kommen. Zeit, die es aber im Spitzenfussball fast nirgends gibt und die in der Vergangenheit gerade in Sion nicht vorhanden war.