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Sind die Lions der logische neue alte Meister? Zwei Meinungen

Andy-Pat

Knapp eine Woche nach der Sky Swiss League startet am Dienstag die National League in die Saison. Mit dem ZSC als klarem Favoriten – oder kann ein anderes Team dem Titelverteidiger gefährlich werden? Unsere Redaktoren Andy Maschek und Patrick Y. Fischer sind sich nicht einig.

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Kann sich ZSC-Goalie Simon Hrubec auch in der neuen Saison wieder erfolgreich gegen die Konkurrenz wehren? © KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi

Andy Maschek sagt: Der ZSC packts

Es war ein Schuss vor den Bug, als die ZSC Lions am Sonntg in der Champions Hockey League gegen Red Bull Salzburg verloren, nachdem sie zu Beginn von den Österreichern förmlich überfahren worden waren. Mehr passiert ist aber nicht. Und so sind die ZSC Lions auch in der neuen Saison das Team, das es zu schlagen gilt – und werden den Titel verteidigen. Wer weiss, vielleicht ist es auch der Anfang einer Dynastie.

Natürlich, es gibt einige andere Mannschaften, die die Zürcher bedrängen und an der Spitze ablösen wollen, wenn sie Schwächen zeigen. Angefangen beim Vizemeister Lausanne, dem im Frühling nur ein Sieg zum Titel gefehlt hat, über Champions League-Sieger Servette, den Meister von 2023, bis zum EV Zug, der nach den Titelgewinnen 2021 und 2022 mit aller Macht zurück an die Spitze will oder auch Fribourg-Gottéron, das sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich den ersten Meistertitel in der Klubgeschichte zu gewinnen. Ja, es sind starke Gegner, zu denen andere Klubs mit Ambitionen kommen, der SC Bern beispielsweise oder der HC Lugano oder der Rekordmeister HC Davos.

Eine Titelverteidigung ist schwierig, ist in diesem Jahrtausend in der Beletage unseres Eishockeys einzig den ZSC Lions selber (Meister 2000 und 2001), dem SC Bern (2016 und 2017) und dem EV Zug (2021 und 2022) gelungen. Aber die Zürcher werden diese Aufgabe meistern. Gründe dafür gibt es einige.

Im Tor steht mit Simon Hrubec der aktuell wohl beste Torhüter auf Schweizer Eis. Er weiss, wie man Meister wird, triumphierte in der Schweiz mit den ZSC Lions und kam zuvor auch in Tschechien und in der KHL zu meisterlichen Meriten. Es scheint, als könne ihn nichts aus der Ruhe bringen. Ebenso beeindruckend ist die Defensive besetzt, die in der Regular Season der vergangenen Saison mit Abstand am wenigsten Gegentore zugelassen hat. Und im Sturm lässt einen nur schon der Name Denis Malgin mit der Zunge schnalzen. Andere Cracks wie Sven Andrighetto oder auch die Ausländer Jesper Frödén, Derek Grant, Rudolfs Balcers und Juho Lammikko können im Sturm ebenfalls in jedem Match den Unterschied ausmachen.

Ganz klar, die ZSC Lions verfügen über alles, um auch in der neuen Saison wieder Meister zu werden. Sie sind ebenso breit wie qualitativ hochwertig besetzt und können auch Verletzungen wegstecken, wie es sich in der vergangenen Saison im Playoff-Final gezeigt hat. So gibt es für mich keinen Grund, weshalb ein anderes Team am Ende der Saison den Zürchern vor der Sonne stehen sollte. Selbst wenn sie zwischendurch in eine Negativspirale geraten sollten, wird Coach Marc Crawford mit seiner Routine das Steuer herumreissen und die nach wie vor hungrigen Lions zum nächsten Titel führen.

Patrick Y. Fischer sagt: Die Romandie ist an der Reihe

12:3 Siege in den Playoffs. Die zweitbeste Offensive der Liga, gepaart mit der stärksten Defensive. Und dahinter mit Simon Hrubec der Keeper mit der besten Fangquote der National League. Kein Frage, die ZSC Lions waren ein verdienter Schweizer Meister 2023/24 und verfügen auch in der morgen startenden neuen Spielzeit über einen exzellenten Kader. Eigentlich führt erneut kein Weg an den Zürchern vorbei – wenn da nicht zwei Klubs in der Romandie wären, die auf ihre Chance lauern.

Zum einen ist da der Genève-Servette HC, CHL-Champion 2024 und Schweizer Meister 2023. Nach einem international berauschenden, national aber ernüchterndem Jahr wollen die Grenats diesen Winter wieder zurück an die NL-Spitze. Weg sind mit Valtteri Filppula (40, Jokerit Helsinki) und Daniel Winnik (39, Rücktritt) zwei grosse Figuren aus der Meistermannschaft, neu gekommen sind u.a. Ambri’s 50-Punkte-Skorer Michael Spacek und Lugano’s NHL-erprobter Finne Markus Granlund mit der Absicht, die offensive Potenz der Genfer wieder auf meisterliche Höhen zu treiben. Insbesondere der Zuzug Granlunds verspricht einiges, spielte der Zweitrunden-Draft von 2011 doch bereits zwischen 2020 und 2022 in der KHL erfolgreich mit dem letztjährigen Servette-Topskorer Sakari Manninen (41 Punkte) und Teemu Hartikainen (34) zusammen. Hinzu kommen bewährte Kräfte wie Tanner Richard (31), Captain Noah Rod (28, zum Saisonstart noch verletzt) und die NHL-erprobten Verteidiger Sami Vatanen (33)  und Tim Berni, der mit 24 Jahren noch über Entwicklungspotential verfügt. Findet dann noch das letzte Saison kriselnde Torhüter-Duo Descloux/Mayer zur alten Form zurück, ist mit den finanzstarken Calvin-Städtern definitiv zu rechnen.

Ähnlich ambitioniert wie ganz im Westen unseres Landes dürfte man auch im Saanenland auf die neue Saison blicken, wo das ausländische Sextett geschlossen in die BCF Arena zurückkehrt. Kein Wunder stellten die Fribourger in der vergangenen Spielzeit doch gleich fünf der 20 besten Skorer, inklusive Liga-Topskorer Marcus Sörensen (31 Tore, 63 Punkte) und Christoph Bertschy als viertbestem Schweizer. Zudem findet man in Fribourg einen zuweilen launischen, aber potentiell genialen Spielmacher (Chris DiDomenico), solide schwedische Wertarbeit (Lucas Wallmark, Jacob de la Rose und Andreas Borgmann) sowie überdurchschnittlich viel Schweizer Erfahrung und Klasse (Torhüter Reto Berra, die Verteidiger Raphael Diaz und Yannick Rathgeb sowie Klublegende Julien Sprunger). Natürlich, da ist auch die spezielle Ausgangslage um Trainer Patrick Emond, der im Bewusstsein coacht, Ende Saison abgelöst zu werden, aber der Franco-Kanadier weiss auch, dass er mit diesem Team im Alter von 59 Jahren noch einmal die Chance erhält, Grosses zu erreichen. Und am ebenso begeisterungsfähigen wie treuen Fribourger Publikum wird es ohnehin nicht scheitern. Auch dank den mittlerweile 9’000 Fans pro Spiel sind die Drachen ein ernstzunehmender Aspirant darauf, Titelverteidiger ZSC Lions beide Beine zu stellen.

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