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Schweizer Nati: Exploit verpasst, dennoch überzeugt

Patrick

1:1 gegen Deutschland nach einem Gegentor in der 92. Minute. Die Schweizer Nationalmannschaft schrammte gestern in Frankfurt haarscharf am Gruppensieg vorbei. Drei Erkenntnisse nach dem grossen Duell mit dem Erzrivalen.

Der Moment in dem Schweizer Traum platzte
Der Moment, in dem der Schweizer Traum vom Erfolg gegen Deutschland platzte: Niclas Füllkrug trifft in der 92. Minute zum 1:1 © Keystone / SDA

Ein Team, das diesen Namen verdient

Was für ein Kontrast zum letzten Herbst. Wer die Schweiz in diesen Tagen an der EM-Endrunde erlebt, kann kaum glauben, wie sich dieselbe Gruppe vergangenen Herbst in der Qualifikation präsentierte: uninspiriert, unkonzentriert und geprägt von offensichtlichen Dissonanzen. All das ist Momentan weit weg. Wer die Schweiz gestern Abend in Deutschland beobachtete, sah eine Mannschaft, die in den vergangenen Wochen und Monaten wieder zu einem echten Team zusammengewachsen ist. Mit herausragenden Akteuren wie Akanji oder Xhaka, einem von Spiel zu Spiel wechselnden und dennoch klaren Plan und der mannschaftlichen Geschlossenheit, diesen mit grossem Engagement und Überzeugung umzusetzen. Dazu gehört, dass die Spieler ihre wechselnden Rollen akzeptieren, sich einmal auf dem Platz und dann wieder auf der Bank dem Teamgedanken unterwerfen. Shaqiri und Embolo raus, Duah und Rieder rein und wieder zurück – dieser Tage kein Problem für Trainer Murat Yakin und die Schweiz.

 

Granit Xhaka, Captain

Möglicherweise steht kein Spieler so sehr für die jüngste Wandlung des Schweizer Teams wie Granit Xhaka. Schon immer ein feuriger Anführer und Motivator, hat er sich seit der in ihrer öffentlichen Art fragwürdigen Kritik an Trainer Yakin im letzten September zu einem echten Leader entwickelt. Möglicherweise gefestigt durch seine überragende Saison mit Bayer Leverkusen, geht der 31-Jährige mit beeindruckender Präsenz und Leistung auf dem Platz voran, ehe er im Anschluss vor der Kamera – und das ist neu – genau die richtigen Worte findet. Wer Xhakas SRF-Interview nach der gestrigen Partie verfolgte, der hörte einen sachlichen Akteur, der die Mannschaft in den Mittelpunkt stellte, das Spiel und die Schweizer Leistung klar analysierte. Auf grosse Töne - wie auch schon - verzichtete Xhaka, und hatte diese auch gar nicht nötig. Auch so waren sein Selbstvertrauen, der Stolz und der Glauben an das gesamte Schweizer Team deutlich spürbar.  

 

Der Teufel liegt im Detail

«Eigentlich war die Flasche leer – doch dann kam Füllkrug». So in etwa umschrieb ein User auf dem Onlineportal Watson die Schlussminuten im gestrigen Spiel. Aus Schweizer Sicht mag sich das späte 1:1 wie eine Niederlage angefühlt haben, unverdient oder auch überraschend fiel der Ausgleich jedoch nicht. Das lag einerseits an Gegner Deutschland, andererseits aber auch an der Schweizer Nati, die nicht zum ersten Mal knapp daran scheiterte, einen Sieg gegen eine grosse Fussball-Nation über die Runden zu bringen. Weil man, wie Granit Xhaka nach der Partie richtig konstatierte, «einen perfekten Tag dafür braucht.» Aber auch, weil sich die Schweiz in der Endabrechnung leider ein paar Fehler zu viel leistete. Bei Fabian Schär’s ungestümen Einsatz in der 12. Minute sowie bei Yann Sommer’s Fehlgriff noch ohne Folgen, in der Schlussphase dann allerdings mit einem potentiell matchentscheidenden Fauxpas. Ruben Vargas’ Offsideposition in der 84. Minute war zwar haarscharf, aber eben auch unnötig, wie die BBC-Expertencrew um Frank Lampard und Joe Hart richtig feststellte. Denn schlussendlich sind es Aktionen wie diese, die Spiele entscheiden. Immerhin: Im Achtelfinale erhält die Schweiz am Samstag die nächste Chance, es noch ein wenig besser zu machen.   

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