Schweizer nahe an den Medaillen, Ledecka eine Klasse für sich
Unglücklicher Auftakt für die Schweizer Alpin-Snowboarder an der WM im Engadin: Dario und Ladina Caviezel werden im Parallel-Riesenslalom Vierte. Die Tschechin Ester Ledecka kommt, sieht und siegt.
Dario Caviezel unterlief im kleinen Final auf einer Kuppe ein Fehler und schied aus. Ladina Caviezel hatte im Duell um die Bronzemedaille das Nachsehen gegen die Polin Aleksandra Krol-Walas, die sich im Viertelfinal schon gegen Julie Zogg durchgesetzt hatte.
Der Wettkampf verlief zunächst im Sinn der Schweizer. Das Ehepaar Caviezel nutzte den Heimvorteil zu einer überzeugenden Qualifikation und stiess dann geschlossen in die Halbfinals vor. Zogg war in der Qualifikation sogar die Zweitschnellste, strauchelte dann aber überraschend bereits im zweiten K.o.-Lauf.
Für Dario und Ladina Caviezel kam es in den Halbfinals zum Knick. Ersterer blieb in seinem Halbfinal am späteren Weltmeister Roland Fischnaller aus Italien hängen. Für Zweitere war Ester Ledecka zu stark.
Ester Ledecka wurde ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht. Das 29-jährige tschechische Multitalent, das erst nach der alpinen Ski-WM im Februar wieder von den Ski aufs Snowboard wechselte, war im 45-sekündigen Qualifikationslauf mehr als anderthalb Sekunden (!) schneller als sämtliche Konkurrentinnen und behauptete sich auch in den K.o.-Läufen souverän. Im Final setzte sich Ledecka gegen die Japanerin Tsubaki Miki durch und sicherte sich damit zum zweiten Mal nach 2017 WM-Gold im Riesenslalom. Wobei die WM im Engadin ihre erste als Snowboarderin ist, seit jener Goldmedaille vor acht Jahren.
"Ob man sie nun als Skirennfahrerin oder Snowboarderin bezeichnet, was auch immer - sie ist eine absolute Ausnahmeathletin. Wie sie mit Leichtigkeit von Sportart zu Sportart wechselt, wie sie diesen Spagat macht, ist beeindruckend. Meinen grössten Respekt dafür", sagte in St. Moritz etwa Nevin Galmarini, der Snowboard-Olympiasieger von 2018.
Den bislang grössten Coup schaffte Ledecka 2018 an den Olympischen Spielen in Südkorea, als sie sowohl im Ski alpin (Super-G) als auch auf dem Snowboard (Parallel-Riesenslalom) Olympiagold holte. In St. Moritz triumphierte sie überlegen, obwohl sie ihr letztes Snowboard-Rennen am 1. Dezember 2024 bestritten hatte.
Ein Ende der kuriosen Art nahm der Wettkampf für Flurina Bätschi. Die 21-jährige Davoserin schied im Achtelfinal gegen die 30 (!) Jahre ältere Österreicherin Claudia Riegler aus.