Schlitzohr Xhaka und Erfolgserlebnisse für Embolo

Deutschland

Auf den Spitzenkampf zwischen Rekordmeister Bayern und Titelverteidiger Bayer hatten alle hingefiebert – und am Ende gab es ein 1:1, mit dem Leverkusen wohl besser leben kann als die Münchner, die spielerisch dominant waren, aber diese Überlegenheit nicht in Tore umzumünzen wussten. Im Gegenteil: Das erste Tor erzielte nach einer halben Stunde Bayer durch Robert Andrich, wobei Granit Xhaka sich mit einem klugen Pass den Assist notieren lassen konnte. Zu mehr als dem Ausgleicht acht Minuten später nach einem herrlichen Distanzschuss von Aleksandar Pavlovic reichte es den Bayern nicht, auch weil Serge Gnabry gleich zweimal am Aluminium scheiterte.

«Mit dem einen Punkt können wir glücklich und zufrieden sein», sagte Bayer-Coach Xabi Alonso nach dem Spitzenspiel. Nati-Captain und Bayer-Taktgeber Granit Xhaka gab später zu, sich absichtlich auf den Boden geworfen zu haben, um Zeit zu schinden. «Mit 32 Jahren hat man genug Erfahrung, um zu erkennen, dass die Bayern in den letzten Minuten noch das 2:1 schiessen wollen. Wir mussten etwas Rhythmus aus dem Spiel nehmen. Ich sagte Robert Andrich, dass einer von uns auf den Boden muss. Er sagte, dass er schon die Gelbe Karte hat, also übernahm ich das», sagte Xhaka später. «Es war ein cleverer und souveräner Auftritt. Es ist nicht einfach, in München zu spielen, richtig viele Chancen hatten sie ja trotzdem nicht, und es war uns brutal wichtig, dass sie den Vorsprung in der Tabelle auf uns nicht vergrössern können.» Goalie Lukas Hradecky kommentierte Xhakas Zeitspiel folgendermassen: «Ein Stück weit gehört das auf diesem Niveau dazu, auch die Kleinigkeiten zu nutzen. Das hat auch mit dem Respekt vor den Bayern zu tun. Granit Xhaka ist auch ein Schlitzohr. Er legt sich schon mal hin, um die Netto-Spielzeit zu reduzieren. Das war vielleicht nicht immer fair und nicht schön, aber gehört auf diesem Niveau dazu.»

Trotz der ersten Punktverkluste liegen die Bayern in der Tabelle an der Spitze, vor der Eintracht Frankfurt, die auswärts gegen Holstein Kiel 4:2 gewann. Aurèle Amenda stand erstmals in der Frankfurter Startformation, wurde aber in der Halbzeit bereits wieder ausgewechselt. Am kommenden Sonntag wartet auf die Eintracht nach vier Siegen in Serie der grosse Belastungstest – das Heimspiel gegen die Bayern.

Ebenfalls in der Spitzengruppe dabei ist Dortmund. Die Borussia gewann daheim gegen Bochum (Noah Loosli war wieder einmal im Kader, wartet aber weiterhin auf den ersten Saisoneinsatz) nach einem 0:2-Rückstand noch 4:2. Nati-Goalie Gregor Kobel patzte beim zweiten Gegentor, als er von Nico Schlotterbeck nicht gerade ideal angespielt wurde, den Ball zu lange hielt und schliesslich an den Gegner verlor. «Es ist das Schicksal des Torwarts: Wenn du einen Fehler machst, dann sieht es immer sch… aus», sagte Kobel später: «Das Problem war, dass ich Nico helfen wollte, damit wir verlagern können. In so einem Moment muss ich als Torwart auf Sicherheit spielen und den Ball wo auch immer hinschiessen.» Sein Trainer Nuri Sahin sprach von einem «unforced error» des Schweizers, erklärte aber auch: «Greg hat uns viele Spiele gerettet. Wenn einer bei uns Kredit hat, dann er.»

Zu einem wertvollen und beruhigenden Sieg kam Coach Gerardo Seoane mit Borussia Mönchengladbach gegen Union Berlin, wobei das entscheidende 1:0 durch Tomas Cvancara erst in der 96. Minute fiel. Für die Gladbacher, bei denen Goalie Jonas Omlin nach wie vor verletzt fehlte und Nico Elvedi durchspielte, war es der erste Heimsieg seit Februar, für Union die erste Niederlage in dieser Saison.

Zu einem Schweizer Duell kam es zwischen Wolfsburg und Stuttgart, wobei beim 2:2 weder Wolfsburg-Verteidiger Cédric Zesiger (spielte durch), noch VfB-Mittelfeldspieler Fabian Rieder (nach 71 Minuten ausgewechselt) Akzente setzten konnten; Verteidiger Leonidas Stergiou fehlte bei den Stuttgartern verletzt. Vizemeister Stuttgart musste eine halbe Stunde mit einem Mann weniger auskommen (Ampelkarte gegen Karazor) und kam in der siebten Minute der Nachspielzeit durch Deniz Undav zum Ausgleich. In der Tabelle belegen die Stuttgarter nun Rang 8, einen Zähler hinter dem SC Freiburg, der daheim gegen Aufsteiger St. Pauli eine 0:3-Klatsche kassierte. Mittelfeldspieler Johan Manzambi und Verteidiger Bruno Ogbus sassen bei den Freiburgern 90 Minuten auf der Ersatzbank. Ebenfalls eine Niederlage musste Captain Silvan Widmer bei seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison mit Mainz einstecken – 0:2 gegen Heidenheim. Ruben Vargas (wurde nach einer Stunde ausgewechselt) tauchte mit Augsburg gegen Leipzig gleich mit 0:4.

England

Das Duell der Schweizer Verteidiger Fabian Schär (Newcastle) und Manuel Akanji (Manchester City) endete 1:1. Josko Gvardiol brachte die Gäste in der ersten Halbzeit in Führung, Anthony Gordon glich in der 58. Minute aus. Schär spielte ebenso durch wie Akanji, der mit Meister ManCity nach vier Siegen zum Saisonstart nun zum zweiten Mal in Serie nicht über ein Remis herauskam und die Tabellenführung an Liverpool abgeben musste.

Italien

Nach der Niederlage im Derby gegen die AC Milan ist Meister Inter Mailand mit Yann Sommer wieder auf die Erfolgsspur zurückgekehrt, bezwang Udinese auswärts mit 3:2. Damit liegt Inter in der Tabelle zwei Punkte hinter Leader Napoli und einen Punkt hinter Juventus auf Rang 4 – punktgleich mit dem Stadtrivalen AC Milan, der (ohne den mit muskulären Problemen kämpfenden Noah Okafor) gegen Lecce 3:0 siegte und aufgrund der besseren Tor-Differenzvor Inter bleibt. Einen Punkt hinter Inter liegt Empoli, das gegen Florenz 0:0 spielte. Nicolas Haas kam bei Empoli die letzten fünf Minuten zum Zug.

Bologna musste gegen Bergamo 40 Minuten in Unterzahl agieren, weil der kolumbianische Verteidiger Jhon Lucumi unter die Dusche geschickt worden war. Bologna mit Remo Freuler, der gleich in der ersten Minute Gelb sah, Michel Aebischer (bis zur 68. Minute) und Dan Ndoye (bis zur 84. Minute) schnupperte dennoch am Sieg – in der 90. Minute gelang Lazar Samardzic aber doch noch der Ausgleich für Bergamo. Simon Sohm und Aufsteiger Parma spielen erst heute Abend gegen Schlusslicht Cagliari.

Frankreich

Erfolgreicher Samstag für die AS Monaco und das Schweizer Trio Philipp Köhn, Captain Denis Zakaria und Breel Embolo – 2:1 gegen Montpellier (mit Becir Omeragic, ohne Gabriel Barès). Goalie Köhn überzeugte mit solider Arbeit, Mittelfeldspieler Zakaria sah Gelb und Stürmer Embolo brach endlich den Bann, realisierte mit zwei Assists seine ersten Skorerpunkte in dieser Saison. Monaco liegt nach dem Last-Minute-Sieg – das entscheidende Tor fiel in der 98. Minute – in der Tabelle punktgleich mit Leader Paris Saint-Germain auf Rang 2, direkt vor Marseille, das gegen Strassburg 0:1 verlor. Ulisses Garcia kam bei der ersten Saisonniederlage der Südfranzosen in der 83. Minute ins Spiel. Captain Vincent Sierro bereitete gegen Lyon den 1:0-Führungstreffer vor, konnte aber die 1:2-Niederlage von Toulouse nicht verhindern. Edimilson Fernandes kassierte mit Brest gegen Auxerre eine 0:3-Schlappe und wurde nach gut einer Stunde ausgewechselt. Der 18-jährige Ruben Londja stand auch an diesem Wochenende nicht im Kader von Le Havre, der Offensivspieler wartet damit auf seine Premiere in der Ligue 1.

Spanien

Zum ersten Mal in dieser Saison spielte Ricardo Rodriguez in der spanischen Liga durch – und zeigte beim 1:0-Sieg von Betis Sevilla gegen Aufsteiger Espanyol eine gute Leistung. Während Djibril Sow beim 1:1 des FC Sevilla gegen Bilbao wegen einer Muskelverletzung fehlte, spielte Eray Cömert bei Valladolid durch. Cömert kam im Mittelfeld zum Einsatz, wurde verwarnt – und belegt mit dem Aufsteiger nach der 1:2-Heimniederlage gegen Mallorca den zweitletzten Platz.