skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Eishockey

SCB: Der Weg zurück ist lang

Andy

Fünf Jahre sind seit dem letzten Meistertitel des SC Bern vergangen. Fünf Jahre mit vielen Turbulenzen, vielen Wechseln auf verschiedenen Positionen – und ohne auch nur eine gewonnene Playoff-Serie. Findet diese sportliche Dürre endlich ein Ende?

598901050_highres
Weist Jussi Tapola seinem Team den Weg zurück an die Spitze der National League? © KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

9, 9, 11, 8, 5 – das waren die Platzierungen der Berner in den Saisons nach dem letzten Triumph. Und in diesen Jahren ging es bei den Mutzen hoch zu und her. Nach der Entlassung von Meistertrainer Kari Jalonen versuchten sich mehrere Coaches an der SCB-Bande: Hans Kossmann, Don Nachbaur, Mario Kogler, Johan Lundskog, Toni Söderholm und seit der letzten Saison Jussi Tapola – alle ohne Erfolg. Auch in anderen Bereichen gab es diverse Wechsel, als Sportchef waren Alex Chatelain, Florence Schelling und zuletzt Andrew Ebbett im Amt, ehe nun Sportdirektor Martin Plüss und Sportchef Patrik Bärtschi die Leitung des sportlichen Bereichs übernahmen. Und als CEO ist wieder Marc Lüthi tätig, der sich temporär auf den Posten des VR-Präsidenten zurückgezogen hatte, die Zusammenarbeit mit Raeto Raffainer war jedoch lediglich ein kurzes Intermezzo.

Der SCB befindet sich in einem Findungsprozess, sucht den Weg zurück zum Erfolg. Es ist kein leichtes Unterfangen, wenn man sieht, wie die Konkurrenz Gas gibt, investiert – und über eine moderne Infrastruktur verfügt, während der SCB Energie in die Stadionfrage investieren muss: Reicht eine Renovation? Oder braucht es einen Neubau? Und wo? Es sind zentrale Fragen für die Berner, bei denen aber auch die sportliche Situation für Kopfzerbrechen sorgt.

Eine heikle Goalie-Frage

Natürlich, die Berner verfügen über genügend Talent und Substanz, um auch in dieser Saison das direkte Playoff-Ticket zu lösen und sind auch dazu fähig, endlich wieder einmal die Viertelfinals zu überstehen und es rocken und rollen zu lassen. Doch es gibt halt auch die Unsicherheitsfaktoren. Das fängt auf der Goalie-Position an. Eigentlich ist der Schwede Adam Reideborn die Nummer 1, doch er baute in der vergangenen Saison in den Playoffs rapide ab, hielt nur 85,6 Prozent der gegnerischen Schüsse. In jener Phase machte Philip Wüthrich, der in der Regular Season lange verletzt ausgefallen war, den besseren Eindruck, auch wenn seine Save Percentage mit 89,56 Prozent ebenfalls alles andere als überzeugend war. Die Unsicherheit der Keeper war sicher auch auf die seltsamen Entscheide von Coach Tapola zurückzuführen. Dass der Coach fürs siebte Viertelfinal-Duell Wüthrich, der in Spiel 6 einen Shutout gefeiert hatte, durch Reideborn ersetzte, sorgt heute noch für Kopfschütteln.

Nur keine Verletzungen…

In der Defensive haben Mika Henauer, Claude-Curdin Paschoud und Marco Mauer die Berner verlassen, stattdessen werden die 20-jährigen Talente Louis Füllemann und Nick Meile mehr Einsatzzeit bekommen. Mit Patrik Nemeth, Ramon Untersander, Romain Loeffer und Samuel Kreis vier gestandene und starke Verteidiger, mit Anton Lindholm kommt zusätzlich ein Defensivverteidiger dazu. Auf den ersten Blick sieht das alles gut aus, doch was ist, wenn Untersander oder Loeffel plötzlich für längere Zeit ausfallen sollte? Da dürfte es nicht reichen, dass mit Joël Vermin ein gelernter Stürmer immer häufiger auch als Verteidiger eingesetzt wird.

Mit 145 Treffern war der SCB in der letzten Saison in der Offensive nur die Nummer 8. Die neue sportliche Leitung hat nun reagiert und im Angriff für eine Blutauffrischung gesorgt: Mit dem Finnen Waltteri Merelä, dem Schweden Victor Ejdsell und dem Amerikaner Austin Czarnik setzt der SCB im Sturm auf drei neu Imports, dazu kommen Marc Marchon (von Kloten), der jedem Gegner unter die Haut gehen kann, Yanick Sablatnig (von Basel), der sich in den letzten Playoffs als erfrischendes Element erwiesen hat, sowie Nachwuchsstürmer Gregory Weber (20), der Sohn von Marc Weber, dem SCB-Meisterschützen von 2004. Aber auch Dominik Kahun, Marco Lehmann, Benjamin Baumgartner, Thierry Bader und Tristan Scherwey sind gefordert, für Tore, Assists, Spektakel und krachende Checks zu sorgen.

Prognose

Der Weg zurück an die Spitze ist längst nicht bewältigt. Die Berner sind zwar unberechnbar und können weit vorne landen, wenn sie den Sprung auf eine Erfolgswelle schaffen. Gleichzeitig droht ein harter, langer und düsterer Winter, wenn das Gegenteil eintreffen sollte, mehr Niederlagen kassiert als Siege gefeiert werden. Und dann könnte es sich als teurer Bumerang erweisen, dass Martin Plüss und Patrik Bärtschi den Vertrag mit Jussi Tapola vorzeitig und unnötig verlängert haben. Denn sollten die Berner einen Fehlstart fabrizieren – was nicht auszuschliesen ist –, könnte schon früh eine Trennung nötig sein.

Bewerte den Artikel
0 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss