In Niko Kovac sieht der Weltmeister von 1990 einen geeigneten Kandidaten für die Sahin-Nachfolge.
Sky Experte Lothar Matthäus …
…über die Uneinigkeit innerhalb der Führung von Borussia Dortmund:
"Die Personen in der Dortmunder Führung harmonieren nicht. Sie harmonieren noch weniger als die Mannschaft. Wenn es oben nicht stimmt, färbt das auch auf die Mannschaft ab. Ich weiss nicht, was genau in Dortmund alles falsch läuft, aber Sebastian Kehl und Sven Mislintat sind nicht auf der gleichen Wellenlänge. Das müssen sie auch nicht sein. Sie können sich intern die Köpfe einschlagen, aber diese Dinge dürfen nicht nach aussen dringen.
Mislintat hat seine Fähigkeiten in Dortmund und Stuttgart gezeigt, aber man muss auch verfolgen, was im Hintergrund passiert, wo sein Interesse liegt. Er hat Lewandowski und einige andere entdeckt, aber das ist lange her. Mittlerweile ist auch bei ihm einiges passiert. Wenn ich Kehl habe und weiss, dass er sich nicht mit Mislintat versteht, dann hole ich ihn nicht. (Kommentar: Der BVB braucht einen radikalen Neustart - auf allen Ebenen!)
Ich bin der Meinung, Borussia Dortmund ist nicht klardenkend. Man muss aber klare Entscheidungen treffen. Uli Hoeness hat beim FC Bayern zuletzt wieder klare Entscheidungen getroffen und seitdem läuft es. Hoeness hat auch falsche Entscheidungen getroffen, aber er hat die Leute geschützt. Er hat sich gewehrt, hat Didi und mich angegriffen, aber im Endeffekt haben Didi und ich recht gehabt. (Hamann: Kehl oder Mislintat? "Ricken muss sich für einen entscheiden")
Hoeness hat seine Fehleinschätzungen bei Kahn, Salihamidzic und Tuchel korrigiert. Als Oliver und Hasan noch beim FC Bayern waren, hat man gewusst, dass vom Tegernsee aus bestimmt oder Einfluss genommen wird. Hoeness hat es sich zwei, drei Jahre lang angeschaut und gemerkt, dass die Sache in die falsche Richtung läuft mit Angestellten, die er geholt hatte und von denen er eigentlich überzeugt war. Aber wenn das Schiff in die falsche Richtung fährt, muss man den Kurs korrigieren und Entscheidungen treffen."
- Sahin-Aus besiegelt! Alles dazu hier im Liveblog
… über Matthias Sammers Doppelfunktion als BVB-Berater und Experte:
"Ich habe grossen Respekt vor dem, was Matthias Sammer als, Spieler und Trainer erreicht hat, wie er jetzt als Experte analysiert und klar seine Meinung sagt. Ich habe überhaupt nichts gegen Matthias, im Gegenteil: Ich mag solche Menschen, aber es beisst sich mit seiner Position bei Borussia Dortmund.
Sammer ist Berater der Geschäftsführung, sitzt in der Bundesliga oben auf der Tribüne, aber in der Champions League ist er Experte bei Amazon. Er hat recht, wenn er Kritik übt, aber die Konstellation, die man in Dortmund zulässt, ist ein Problem. Ich schätze Matthias sehr, aber in dieser Doppelfunktion schadet er Borussia Dortmund.
Wenn Didi Hamann oder Lothar Matthäus Berater der Geschäftsführung bei Bayern München wären, würde das auch nicht funktionieren. So etwas geht nicht, das gibt nur Unruhe. Deswegen hat Uli Hoeness seinen Fernseh-Job vor ein paar Jahren aufgegeben, er konnte nicht neutral sein.
Vielleicht versteht sich Hans-Joachim Watzke mit Sammer sehr gut und lässt sich von ihm beraten, aber dann muss Sammer aufhören, als Experte zu arbeiten.
Matthias hat auch am Dienstag den Nagel auf den Kopf getroffen, aber das sorgt für Unruhe im Verein. Seine Kritik ist berechtigt, aber sie kommt in der Mannschaft nicht gut an. Ich war selbst lange Spieler und ich bin überzeugt, dass in der Mannschaft über so etwas geredet wird. Die Spieler legen jedes Wort auf die Goldwaage. Das ist nicht gut fürs Klima."
... über Niko Kovac und die Sahin-Nachfolge:
"Ich kenne Niko Kovac schon sehr lange. Ich würde ihm den Job in Dortmund zutrauen. Er hat Persönlichkeit, er hat als Spieler sehr viel erreicht und auch als Trainer in Frankfurt und München sehr gute Arbeit abgeliefert. In München hatte er ein bisschen Probleme mit der Mannschaft, aber aus Fehlern lernt man. Er ist einer, den man zum engeren Kandidatenkreis zählen kann.
Niko kennt die Bundesliga und spricht die Sprache, aber er wird das, was in der BVB-Führung läuft, auch verfolgen. Dass jemand die Geschäftsführung berät und am Dienstagabend die Mannschaft zerlegt, passt nicht zusammen, das wird sich kein Trainer mehr gefallen lassen. Jeder, der gehandelt wird, schaut sich das an. Aber es ist auch eine grosse Chance für jeden Kandidaten, weil die Qualität der Mannschaft weitaus besser ist als die aktuellen Ergebnisse.
Es ist immer schwierig, im Winter anzufangen. Noch schlimmer ist es, zwischen zwei Bundesligaspieltagen anzufangen. Du hast oben die Schwergewichte in der Führung, jeder will seinen Weg gehen, und der Trainer ist in dem Fall bei Dortmund zurzeit eine arme Sau. Wenn die oben nicht klar einig sind und nicht aufräumen, wird sich jeder Trainer schwertun. Nicht nur Nuri Sahin."