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Roland Garros: Gelingt Zverev beim 36. Versuch der grosse Wurf?

Patrick

Die French Open gehen in die entscheidende Phase. Mit Alexander Zverev, der bei seinem insgesamt 36. Grand-Slam-Turnier zum elften Mal im Viertelfinale steht und sich parallel in Berlin vor Gericht verantworten muss. Gelingt dem Olympiasieger 2021 in Paris trotzdem der langersehnte Triumph?

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Spielt in Paris abermals auf Sieg: Alexander Zverev, dreifacher Halbfinalist © IMAGO / Paul Zimmer

Nachtschicht nach dem Thriller

Geschafft. Mit einem 4:6, 6:1, 5:7, 7:6 (7:2) und 6:2 gegen den Dänen Holger Rune (ATP 13) zog Alexander Zverev heute Nacht um 01:40 ins Viertelfinale von Roland Garros ein. 4:11 Stunden stand der gebürtige Hamburger dafür auf dem Platz – nur zwei Tage nach einem nicht minder dramatischen Fünfsatzerfolg vs. Tallon Griekspoor (ATP 25). Gegen den Niederländer lag Zverev im fünften Satz bereits mit zwei Breaks zurück, ehe ihm doch noch die Wende gelang. Insgesamt stand der 1,97 m grosse Schlaks für diese beiden Siege 8:25 Stunden auf dem Platz und feierte schlussendlich dennoch zum vierten Mal in Folge dein Einzug unter die letzten Acht. Gewonnen hat er das Grand-Slam-Event im Pariser Bois de Boulogne noch nie. Das soll sich in diesem Jahr ändern.

 

Geheimfavorit mit Siegesserie

Auf den ersten Blick könnte die Ausgangslage jedoch besser sein.  Zwar hat Alexander Zverev nach dem Turniersieg in Rom mittlerweile zehn Matches am Stück gewonnen, aber die beiden letzten Matches und insbesondere das späte Finish der Partie gegen Rune könnten sich noch als kostspielig erweisen. Zwar steigt die Weltnummer-4 als Favorit ins Viertelfinal-Duell mit dem Australier Alex de Minaur (ATP 11), doch spätestens im Halbfinale gegen den Sieger der Partie zwischen Titelverteidiger Novak Djokovic (ATP 1) und dem zweifachen FO-Finalisten Casper Ruud (ATP 7) wartet ein anderes Kaliber. In einem allfälligen Endspiel käme es dann mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Duell mit einem Spieler aus dem Trio Jannik Sinner (ATP 2), Carlos Alcaraz (ATP 3) oder Stefanos Tsitsipas (ATP 9), welche Zverev in Paris allesamt schon bezwungen oder bereits einen Grand-Slam-Titel errungen haben.

 

High-Noon in Paris und Berlin

Aber mit Herausforderungen kennt sich Zverev, bei dem im Alter von vier Jahren Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde, aus. Vor zwei Jahren bot er Rafael Nadal in einem hochklassigen Halbfinale hartnäckigen Widerstand – und lag im Tiebreak des zweiten Satzes plötzlich mit einem dreifachen Bänderriss auf dem Court Philippe Chatrier. Von diesem Rückschlag erholte sich die Deutsche Nr. 1 nur schleppend, ehe sie vor einem Jahr in Paris wieder ins Halbfinale stürmte. Dort unterlag Zverev Casper Ruud (NOR) sang- und klanglos in drei  Sätzen. Eine weitere bittere Enttäuschung in der Endphase eines GS-Turniers. Unvergessen dabei seine Finalniederlage bei den US Open 2020, wo er dem kürzlich zurückgetretenen Österreicher Dominik Thiem nach 2:0 Satzführung und 5:3 im fünften Satz doch noch den Vortritt lassen musste. Doch – und das ist entscheidend: Zverev stand immer wieder auf, kam auch jetzt nach Satzrückstand wieder zurück und klopft nun abermals an die Türe zum Grand-Slam-Triumph.

Natürlich: Noch ist es nicht soweit und doch ist es irgendwie erstaunlich. Denn auch abseits des Platzes sieht sich Zverev aktuell mit einer alles andere als angenehmen Situation konfrontiert. In Berlin steht der 22-fache Turniersieger nämlich wegen einer Anklage wegen häuslicher Gewalt vor Gericht. Im Mai 2020 soll der mittlerweile 27-Jährige seine damalige Freundin Brenda Patea, mit der er eine gemeinsame Tochter hat, gewürgt haben. Vorwürfe, die Zverev entschieden bestreitet – und mit denen er sich trotzdem auseinandersetzen muss. Im Falle einer Niederlage drohen ihm neben finanziellem Ungemach eine längere Sperre der ATP und - im rechtlich eher unwahrscheinlichen Extremfall  - eine mehrjährige Gefängnisstrafe. Ein Horrorszenario, dass Zverev in Paris bislang nicht davon abhält, gutes Tennis zu spielen. Für seinen ersten Grand-Slam-Titel dürfte aller Voraussicht nach aber sein Bestes notwendig sein.

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