Die S04-Bosse reagierten mit einem Statement, zu einer Trennung vom Übungsleiter kam es aber nicht. Ein Rauswurf ist dennoch nur eine Frage der Zeit.
Eigentlich war die Stimmung auf Schalke nach dem 2:2-Remis gegen den Hamburger SV am Samstagabend rundum positiv. Eine Woche nach dem Offenbarungseid bei Schlusslicht Jahn Regensburg überzeugten die Knappen gegen den Tabellenführer, obwohl Kapitän Kenan Karaman bereits in der dritten Minute mit Rot vom Platz musste.
Doch Trainer Kees van Wonderen liess seinem Frust über seine persönliche Situation nach Spielende in der Mixed Zone freien Lauf und erklärte zur Überraschung der anwesenden Journalisten, dass er nicht davon ausgehe, Schalke auch kommende Saison noch trainieren zu dürfen. Zudem kritisierte er die Schalke-Bosse scharf.
Zweiter Alleingang
Diese wurden von den Aussagen völlig überrumpelt, denn sie wussten vorab nicht, dass der Niederländer sich derart äussern würde. Dementsprechend waren die Verantwortlichen nicht nur enttäuscht, sondern sogar sauer, zumal es der zweite derartige Alleingang van Wonderens war. Bereits nach dem Spiel in Fürth zerlegte er Ende März die Schalker Defensive in sämtliche Einzelteile. .
Ein Rauswurf noch am Osterwochenende schien daher vorprogrammiert, aber Schalke reagierte lediglich mit einem Statement, in dem das Vorgehen des Übungsleiters gerügt wurde. Der 56-Jährige ist nach Sky Informationen aber nur deshalb noch im Amt, damit nicht der Eindruck entsteht, dass Schalke zu der Entscheidung gedrängt oder gar gezwungen wurde. Zudem soll Frank Baumann, der ab 1. Juni der neue starke Mann bei Königsblau sein wird, aber bereits in alle Prozesse involviert ist, nicht jetzt schon eine derart weitreichende Entscheidung treffen müssen.
Rauswurf nur eine Frage der Zeit
Stattdessen wird man sich beraten, und auch wenn offiziell noch keine Entscheidung gefallen ist, ist der Rauswurf von van Wonderen nur eine Frage der Zeit. Der sympathische Niederländer hat zu viele Fehler gemacht und es ist ihm auch nicht gelungen, die Mannschaft als Ganzes oder einzelne Spieler zu verbessern. Mit seinen beiden Alleingängen und speziell der deutlichen Kritik an seinen Vorgesetzten hat er sich nun zudem komplett ins Abseits manövriert.
Die Fronten sind verhärtet und der Klub will ausserdem auf keinen Fall ein drittes Mal mit einem angeschlagenen Übungsleiter - wie zuletzt nach dem Abstieg mit Thomas Reis und auch in der vergangenen Saison mit Karel Geraerts - in die neue Spielzeit gehen, nur um dann nach wenigen Wochen doch die Reissleine ziehen zu müssen.
Um diesem Kreislauf zu entkommen, wird Schalke 2025/26 mit einem neuen Coach beginnen. Offen ist lediglich, wann dies kommuniziert wird. Die wahrscheinlichere Variante ist, dass Schalke bis nach Saison damit wartet, um einen sauberen Schnitt zu machen. Falls die Auftritte der Mannschaft in den verbleibenden vier Partien aber Sorgen bereiten, ist auch eine frühere Trennung möglich.