skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Fussball

Peter Zeidler und Bochum: Den Traum am Leben erhalten

Patrick

Seit diesem Sommer trainiert der ehemalige St. Gallen-Trainer Peter Zeidler den VfL Bochum in der 1. Bundesliga. Für beide ist diese Liga eine Herausforderung. Nach nur einem Punkt aus fünf Spielen droht dem Abenteuer jedoch ein baldiges Ende.

IMAGO_DeFodi_in buli in seinem element_
Lebt mit 62 Jahren seinen Traum: Peter Zeidler an der Seitenlinie im Dortmunder Signal Iduna Park © IMAGO /DeFodi

Nach 40 Jahren am Ziel

Am 24. August dieses Jahres war es soweit: Fast genau 40 Jahre nach seinen ersten Schritten im Trainer-Milieu (als Co-Trainer bei den Junioren des VfB Stuttgart) stand Peter Zeidler zum ersten Mal in seiner Karriere als Cheftrainer an der Seitenlinie eines Bundesligisten. Dazwischen lagen viele Jahre in der zweiten Reihe, als Assistenztrainer oder als Chef in unteren Ligen, in Frankreich (FC Tours, FC Sochaux), Österreich  (FC Liefering und RB Salzburg) und schliesslich in der Schweiz (Sion und St.Gallen). Nicht zuletzt dank seiner guten Arbeit in der Ostschweiz, wo er den Klub in den letzten sechs Spielzeiten mit seiner offensiven Spielweise prägte, «trainerte» er sich in seiner Heimat schliesslich doch noch ins Notizbuch. Beim VfL Bochum wird für den gebürtigen Schwaben seit diesem Sommer ein Traum wahr.

 

Ein spezieller Verein

«In der Bundesliga freue ich mich auf alles», gab Peter Zeidler im Juni im Rahmen seiner Vorstellung zu Protokoll. Er hatte sich in der Endausmarchung gegen den ehemaligen FCZ-Meistertrainer André Breitenreiter sowie seinen jetzigen Nachfolger in St. Gallen, Enrico Maassen, durchgesetzt und wusste, was ihn erwartet. «Der VfL ist ein spezieller Verein» wurde der langjährige Assistent von Ralf Rangnick zitiert und meinte damit mit Sicherheit nicht nur die grosse Anziehungskraft des Klubs, zu dessen glühendsten Anhängern auch Sänger Herbert Grönemeyer zählt. Denn der VfL ist nicht nur ein Verein mit einer grossen Tradition, sondern auch ein Klub, der sich im Kampf um einen der 18 begehrten Plätze im Fussballoberhaus ständig nach der Decke strecken muss. Seit dem Wiederaufstieg vor drei Jahren belegten die Bochumer die Plätze 13, 14 und 16 und sicherten sich zuletzt erst in Extremis in der Relegation den Klassenerhalt. Und auch in diesem Jahr droht einem der wirtschaftlich schwächsten Bundesligaklubs (nur die beiden Aufsteiger St. Pauli und Kiel sowie Heidenheim verfügen über noch geringere Mittel) erneut der sportliche Überlebenskampf.

 

Weiterentwicklung ist gut, Punkte wären besser

Denn nach den ersten fünf Spieltagen stehen der VfL und Peter Zeidler mit einem gewonnen Punkt lediglich auf Rang 17. Und selbst dieser Zähler – geholt beim 2:2 gegen Aufsteiger Kiel – wird im leidenschaftlichen Umfeld des Klubs eher wie eine Niederlage gewertet. Ansonsten bekam die Mannschaft des ausgebildeten Lehrers die rauhe Seite des Bundesliga-Alltags voll ab, unterlag trotz teilweise starken Leistungen. Für ihre mutige Herangehensweise bei den Auswärtsspielen in Leipzig und zuletzt in Dortmund erntete sie wohl Anerkennung, Zählbares resultierte aber auch aus den Duellen mit den beiden Grossklubs nicht. Und Zeidler weiss: Ab jetzt sind Punkte gefragt.

 

Die grossen Brocken warten

Denn ein Trainer, der nicht gewinnt, rückt in der Bundesliga zwangsläufig in den Mittelpunkt. Auch in Bochum, wo die Erwartungen nicht in den Himmel wachsen, und wo seit dem Aufstieg im Sommer 2021 dennoch bereits drei Übungsleiter (Thomas Reis, Thomas Letsch und Interimstrainer Heiko Butscher) ersetzt wurden. Entsprechend wurde in Fankreisen zuletzt auch bereits Kritik laut, wobei erschwerend dazu kommt: Nach der Länderspielpause trifft der VfL nacheinander auf den FC Bayern (h), Eintracht Frankfurt (a) und Bayer Leverkusen (h). Ein Sieg im Heimspiel vom Samstag gegen den VfL Wolfsburg wäre deshalb von grosser Bedeutung.

Dennoch blickt Zeidler den kommenden Aufgaben scheinbar gelassen entgegen, auch weil er (noch) über die volle Rückendeckung des Vorstands um Geschäftsführer Ilja Känzig verfügt. Schliesslich weiss man bei den einst «Unabsteigbaren»  ganz genau: An der Castroper muss man nicht zwingend immer gut, aber am Ende besser als mindestens zwei Konkurrenten sein. Und das ist trotz allem tabellarischen Ungemach (Rang 17 mit drei Punkten Rückstand auf die Ränge 13-15) nach wie vor sehr gut möglich. Insbesondere mit einem positiven Antreiber wie Peter Zeidler an der Seitenlinie.

 

Bewerte den Artikel
1 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss