skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
News Sonstiges

Odermatt gewinnt mit perfekter Fahrt WM-Gold im Super-G

KeyStone

Der Dominator im Weltcup ist auch an der WM in Saalbach der Beste. Marco Odermatt gewinnt hoch überlegen seinen ersten Titel im Super-G.

media_ftp_sky_de_20250207_brz01767a632bf99e2c
Strahlender Sieger: Marco Odermatt ist Weltmeister im Super-G © KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das war Massarbeit. Da passte wieder einmal alles zusammen, da stimmte jedes Detail. Selbst die Zeitmessung machte mit bei dieser immer wieder aufs Neue erstaunlichen Art von Perfektionismus. Auf den Hundertstel genau eine Sekunde Vorsprung auf den zweitplatzierten Österreicher Raphael Haaser wies Marco Odermatt nach seiner Vorstellung auf, die er auf der Piste Schneekristall/Zwölfer in den Schnee zauberte.

So krass überlegen Odermatt war, so gross war das Gerangel in der Rangliste hinter ihm. Haaser, der drittklassierte Norweger Adrian Sejersted und fünf weitere Fahrer reihten sich in einer Spanne von drei Zehntelsekunden ein. Nicht unter ihnen waren die weiteren Schweizer. Stefan Rogentin wurde Neunter und Franjo von Allmen Zwölfter. Alexis Monney schied nach guten Zwischenzeiten aus.

Es war in der Tat Zauberei, was der neue Weltmeister während den gut 84 Sekunden zwischen Start und Ziel aufführte - mit dem Unterschied, dass sich das Ganze nicht in der Welt der Illusionen, sondern in Echtheit abspielte, der Hauptdarsteller kein Magier, sondern ein Skirennfahrer war, der es halt einmal mehr besser, viel besser machte als alle anderen.

Erinnerungen wurden wach an die Abfahrt bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren in Courchevel. Wieder gab es den Superlativ. Damals in Savoyen war Odermatt auf perfekte Weise in der Abfahrt zu Gold gerast, nun tat er das Gleiche im Super-G. Damals hatte er von seiner besten Leistung in der Abfahrt gesprochen, nun tat er das Gleiche nach dem Super-G.

Eine Sekunde Vorsprung - auf einer Piste, die in manchen Kreisen der einfacheren Sorte zugeordnet wurde, auf der knappe Abstände erwartet wurden. Hätte ja auch sein können, dass der Kampf um den Titel und die Medaillen zu einem Kampf im Hundertstel-Bereich werden würde - unter normalen Umständen. Doch da war wieder einer, der sich ausserhalb der Norm bewegte, der seine Arbeit in seiner eigenen Welt verrichtete.

Die Frage hat Odermatt schon oft provoziert. Wie macht er das? Wie bringt er es fertig, Unwesentliches von Wichtigem zu trennen, den Fokus voll und ganz auf seine Aufgabe zu richten - und, vor allem, dem immensen Druck standzuhalten? Druck macht im Normalfall nervös. Nervosität? Kennt der Nidwaldner offenbar nicht, zumindest nicht, wenn es ernst gilt, wenn er im Starttor steht.

Druck? Von wegen. Er sei so locker und ruhig gewesen in den Stunden vor dem Rennen wie noch selten, hat er am Freitag im Zielraum erzählt. In der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft - Odermatt sieht da scheinbar keinen Unterschied zwischen einer Weltmeisterschaft und dem Alltag im Weltcup. Er weiss, dass er sich auch auf seine Stärken abseits des sportlichen Bereichs verlassen kann, auf seine Begabung etwa, sich einer Begebenheit anzupassen, im richtigen Moment das Richtige zu tun. Dazu gesellt sich das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. In der Summe entsteht so eine Symbiose, die den ganz Grossen ihres Sports vorbehalten bleibt.

Zu den ganz Grossen zählt Odermatt selbstverständlich schon lange. Dank dem Titelgewinn im Super-G hat er eine der wenigen noch vorhandenen Lücken ist seiner Erfolgsbilanz geschlossen. Er darf sich nun Weltmeister in drei Disziplinen nennen, nachdem er in Courchevel im vorletzten Jahr neben Abfahrts- auch Riesenslalom-Gold gewonnen hat. Er ist ausserdem der erste Schweizer Super-G-Weltmeister seit 16 Jahren und dem Sieg von Didier Cuche in Val d'Isère.

Frühere Möglichkeiten, das Warten zu verkürzen, liess Odermatt ungenutzt. Vor vier Jahren an der Weltmeisterschaft in Cortina d'Ampezzo unterlief ihm nach bester Zwischenzeit ein schwerwiegender Fehler, in Yanqing im Rahmen der Olympischen Spiele in Peking zwölf Monate später schied er aus, und vor zwei Jahren in Courchevel verpasste er seine erste Medaille in dieser Disziplin als Vierter ganz knapp.

Ob in den Dolomiten, in China oder Frankreich. Gutes hatte Odermatt schon dazumal in den Super-G vollbracht. Allerdings nur in Teilbereichen. Was ihm stets nicht gelang, war die perfekte Fahrt von ganz oben bis ganz unten. Es fehlte die Massarbeit.

Bewerte den Artikel
0 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2025. Erstellt von EWM.swiss