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Nur die Walliser dürfen hoch: Visp als letzter Aufstiegs-Mohikaner

Patrick

Spiel 2 im Finale der Sky Swiss League heute Abend in Visp. Dabei geht es im Duell zwischen dem EHC und dem Gast aus Basel um mehr, als nur den Meistertitel in der zweithöchsten Schweizer Spielklasse. Auch das mögliche Drama einer Ligaqualifikation steht auf dem Spiel.

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Finalduell mit Basel: Wohin führt der Weg des EHC Visp (im Bild Dario Burgener) in dieser Saison noch? © Keystone / Georgios Kefalas

Plötzlich populär

Und plötzlich interessiert sich die halbe Eishockey-Schweiz für den EHC Visp. Nicht, dass die Visper bislang ein besonders unpopulärer oder gar langweiliger Verein gewesen wären, aber sie sind nun mal Teil der zunehmend an mangelnder Aufmerksamkeit leidenden Swiss League, beheimatet abseits der Populationszentren der Deutsch- und Westschweiz. Dabei hat sich beim Oberwalliser Traditionsklub in den letzten Jahren einiges getan, hat man sich zu einem der Aushängeschilder der zweithöchsten Liga entwickelt, mit gewissen Ambitionen für mehr. Anders als bei der letzten Finalteilnahme 2014, spielt der Jugendklub von NHL-Crack Nico Hischier heute z.B. in der modernsten Arena der Liga (der 2019 eröffneten Lonza Arena), verfügt mit Heinz Ehlers über einen Trainer von internationalem Renommee und über einen Kader, beim dem mit Torhüter Robin Meyer, Stürmer Sandro Forrer und den Verteidigern Tim Grossniklaus und Jordan Gähler zumindest ein Gerüst an Spielern bereits Erfahrungen auf höchstem Niveau vorweisen kann. Entsprechend haben die Visper auch in diesem Jahr ein Aufstiegsgesuch eingereicht und stehen nach dem Out von La-Chaux-de-Fonds nun als letztes aufstiegsberechtigtes Team im Endspiel gegen den EHC Basel. Der Weg dahin war allerdings alles andere als einfach.

 

Ehlers geht, der Erfolg kommt

Denn im zweiten Jahr in Folge taten sich die Visper im Verlauf der Regular Season schwer. Zu stark lastete die Bürde des Favoriten offenbar auf den Schultern des ehemaligen dänischen Nationalcoaches und vor allem seiner Spieler. Immerhin: Nach dem zwischenzeitlich Absturz auf Rang  9 im ersten Jahr unter Ehlers, konnte man sich in dieser Spielzeit als Tabellen-4. problemlos für die Playoffs qualifizieren. Und just zum Saisonhöhepunkt scheint nun auch endlich das berühmt-berüchtigte Defensivkonzept des Vaters von Winnipeg-Stürmer Nikolaj zu greifen, dass schon so manchen Gegner zur Verzweiflung trieb. Zeigten sich die Walliser in der Qualifikation noch von ihrer maximal durchschnittlichen Seite, ist seit Beginn der Playoffs vieles besser. Keeper Meyer (Fangquote von 95,73%) und die Verteidigung (1,5 Gegentore/Spiel) führen die Liga an, der Sturm ist plötzlich deutlich effizienter (+2,19%) und die Special Team Units stehen sowohl in Unter- wie auch in Überzahl ebenfalls an der Ligaspitze. Und das just nachdem Heinz Ehlers Ende Januar bekannt gegeben hatte, Ende Saison nach Dänemark zurückzukehren. Seitdem hat der EHC zwölf von 15 Spielen gewonnen und hat es nun auf dem Stock, dem Rest der Eishockey-Schweiz endlich wieder einmal echte Auf- und Abstiegsunterhaltung zu präsentieren.

 

Erfahrener Taktikter_Gelingt Heinz Ehlers zum Abschluss seiner Zeit in Visp ein letzter Coup
Erfahrener Taktiker: Gelingt Heinz Ehlers zum Abschluss seiner Zeit in Visp ein letzter Coup? (Keystone / Marcel Bieri)

Knacknuss vom Rhein

Doch noch ist eine Ligaqualifikation selbstredend nicht Tatsache. Es gilt erst, die Hürde EHC Basel - notabene der Qualifikationssieger – aus dem Weg zu räumen, was den Oberwallisern schwer genug fallen dürfte. Denn in der Regular Season gereichte es dem EHC Visp gegen die Basler gerade einmal zu einem einzigen Vollerfolg bei gleichzeitig vier Niederlagen und einem Torverhältnis von 7:15. Die Visper werden sich also nicht nur in der Defensive steigern müssen, sondern vor allem auch im Angriff, der in den letzten drei Duellen mit den Bebbi gerade einmal ein Tor zustande brachte, dieses aber immerhin zum Auftakt der Finalserie am Sonntag (1:3 Niederlage in der St. Jakob-Arena). Und natürlich habe die Visper in den letzten Wochen Blut geleckt und bemerkt, dass sich ihnen plötzlich doch noch die Möglichkeit bietet, die Ära Ehlers mit einem grossen Erfolg abzuschliessen. Denn nichts anderes wäre der Meistertitel in der Sky Swiss League für den Klub, der in den 1960er Jahren einmal den Schweizermeistertitel erringen konnte. Natürlich, im Anschluss wäre man in einem Duell mit dem Verlierer der NL-Playouts (aktuell Lugano) der klare Aussenseiter, eine solche David-gegen-Goliath-Affiche hätte aber weit über das Oberwallis hinaus ihren Reiz. Auch deshalb drücken derzeit wohl viele Schweizer Eishockey-Fans den Vispern die Daumen. 

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