NHL Update: Von Seriensiegern, Dauerverlierern und Eigentorschützen
Etwas mehr als ein Monat ist es her, seit die New Jersey Devils und Buffalo Sabres die neue NHL-Saison in Prag eröffnen durften. Seitdem ist in der besten Liga der Welt einiges passiert. Höchste Zeit also, einen Blick auf unsere Schweizer Cracks zu werfen.
Der Seriensieger
Gestatten: Nino Niederreiter, Mitglied der Winnipeg Jets, Ausgabe 2024-2025 und Inhaber des besten Saisonstarts (nach 16 Spielen) in der Geschichte der National Hockey League. Zwar werden sich «El Nino» und die Jets vom historischen Einstieg in die aktuelle Spielzeit spätestens zum Playoff-Auftakt im kommenden Frühling nichts mehr kaufen können, dennoch dürfte sich dieser Saisonauftakt für den Bündner richtig gut anfühlen. Denn Niederreiter reitet nicht nur auf der Welle, er trägt mit bereits sieben Toren, fünf Assists und einer Plus-10-Bilanz auch kräftig zu ihrem fortlaufenden Bestand bei. Keine Frage, der geschichtsträchtige Saisonstart kommt auch für den 32-Jährigen einem noch nie dagewesenen Höhenflug gleich.
Pflichtbewusst
Dafür werden Nico Hischier (25), Timo Meier (28) und Jonas Siegenthaler 27) bei den New Jersey Devils geschätzt: Regelmässige Tore und Assists, solides und teamorientiertes Defensivspiel sowie den einen oder anderen physischen Akzent. Und genau das haben die drei Nationalspieler im bisherigen Verlauf der Saison den Teufeln auch gebracht. Hischier (10 Tore / 7 Assists / +9) und Meier (7 Tore / 7 Assists / +8) gehören zu den konstantesten Offensivkräften der Devils, während Siegenthaler am anderen Ende des Rinks für Schweizer Wertarbeit sorgt (1 Tor / 6 Assists / +9). Und trotzdem hat die Franchise aus dem «Garden State» auch nach 19 Spielen noch immer etwas vom Charakter einer Wundertüte. Noch immer sind Rückschläge wie das 0:1 gegen San Jose nicht ausgeschlossen, was für gewöhnlich aber eher an unkonstanten Defensiv- oder Torhüterleistungen als an Eigentoren von Timo Meier liegt. Und wenn die Teufel es auch noch schaffen, ihre beiden Top-Sturmreihen um Hughes, Bratt, Hischier und Meier gleichzeitig zur Hochform auflaufen zu lassen, könnte im weiteren Verlauf der Saison noch deutlich mehr drin liegen.
Der Aufsteiger
Aus der sprichwörtlichen «Hockey-Wüste» zu einer der erfolgreichsten NHL-Franchises der letzten Jahre. Alleine den Wechsel von den ehemaligen Phoenix Coyotes (neu Utah Hockey Club) zu den Tampa Bay Lightning darf Janis Moser getrost als Karrieresprung verbuchen. Dabei läuft es dem dreimaligen Stanley-Cup-Champion (14 Spiele, 15 Punkte) bislang noch nicht wunschgemäss, was vor allem mit der aktuellen Baisse (vier Niederlagen in Folge) zu tun hat. Der Fehlstart dürfte Moser so früh in der Saison allerdings noch keine allzu grossen Sorgen bereiten, zu stark performt der Seeländer (zwei Tore / vier Assists /+7) gemeinsam mit den Top-Stars der Lightning um die Topskorer Kutcherov (23 Punkte / +6) und Point (13 Punkte /+9) sowie Verteidiger Hedman (drei Tore / 10 Assists / +4). Das Problem: Die Ergänzungsspieler im Kader agieren bislang noch zu inkonstant und die Special Teams (Nr. 20 im PP, Nr. 25 im PK) sind zu schwach, als dass sich Tampa als wahres Spitzenteam hätte etablieren können. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Unauffällig
Vor einem Jahr war (fast) alles anders. Damals stürmten die Vancouver Canucks mit zwölf Siegen aus den ersten 16 Saisonspielen regelrecht aus dem Starthäuschen, waren die Überraschung der Liga. In diesem Jahr stieg die Franchise aus dem kanadischen Westen als Mitfavorit in die neue Spielzeit und konnte dieser Rolle bislang noch nicht ganz gerecht werden. Elias Pettersson (4 Tore / 5 Assists / -1) und J.T. Miller (5 Tore / 8 Assists / +2) skoren (noch) nicht wie gewohnt, Brock Boeser fällt verletzt aus und Goalie Thatcher Demko – einer der Eckpfeiler des letztjährigen Teams – ist seit Saisonbeginn Teil der «Injured Reserve». Da hilft es, dass Center Pius Suter unaufgeregt und solide wie eh und je seiner Arbeit nachgeht. Sechs Tore und ein Assist (+1) stehen bislang auf dem persönlichen Konto des Zürchers, der damit aktuell sogar über der Pace aus dem Vorjahr (29 Skorerpunkte) performt. Aktuell auf Rang 5 in der Western Conference platziert, ist Suter & Co. in den kommenden Wochen und Monaten auch zuzutrauen, eine weitere Schippe drauf zu legen.
Die Dauerverlierer
Das hatten sich Roman Josi und die Nashville Predators mit Sicherheit ganz anders vorgestellt. Nach einer starken zweiten Saisonhälfte im Vorjahr und einer zumindest auf dem Papier erfolgreichen Off-Season, stiegen die Preds mit viel Zuversicht in die neue Kampagne. Fünf Wochen später scheint diese wie weggeblasen, angesichts von nur fünf Siegen und elf Niederlagen in den ersten 16 Spielen dieser Saison. Das ergibt Rang 32 von 32 Teams, auch wenn die Tabelle zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison nur bedingt aussagekräftig ist. Fakt aber ist, dass gerade die hochgepriesenen Neuzugänge Jonathan Marchessault (3 Tore / 6 Assists /-10) und Steven Stamkos (4 Tore / 4 Assists / - 11) bislang noch nicht auf Touren gekommen sind, während Josi (1 Tor / 10 Assists / - 11) und Sommerzuzug Brady Skjey (2 Tore / 4 Assists / -7) ebenfalls noch nicht wie erwartet harmonieren. Was bleibt: Die Hoffnung auf baldige Besserung, insbesondere im Wissen, dass die Saison gerade einmal einen Monat alt ist. Allzulange sollte sich «Smashville» mit der Rückkehr auf die Siegesstrasse allerdings nicht Zeit lassen. Mit Winnipeg, Dallas, Colorado und den bislang überraschend starken Minnesota Wild kommen gleich vier ernsthafte Playoff-Konkurrenten aus der eigenen (Central) Division. Hier haben im Übrigen auch die Chicago Blackhawks ihr sportliches Zuhause. Doch in den ersten 16 Spielen der neuen Spielzeit lief es weder für die «original six» Franchise aus der Windy City noch für Center Philipp Kurashev wunschgemäss. Zum Start konnte der Berner (3 Tore / 1 Assist / - 11) jedenfalls nicht an seine Leistungen aus dem Vorjahr anknüpfen.
Die Klatsche des Monats
Am Ende lautete das Schussverhältnis 20:22 zugunsten der Gäste aus New Jersey. Viel brutaler war jedoch, was da am 30. Oktober in der Rogers Arena auf dem Scoreboard stand: Canucks 0, Devils 6. Immerhin verlief der Abend so für drei der vier auf dem Eis engagierten Schweizer erfreulich. Während sich Pius Suter (2 Torschüsse, -2) wohl nicht sehr lange an das Duell mit Hischier, Meier und Siegenthaler erinnern wird, zeigten sich insbesondere die beiden New Jersey-Forwards in blendender Spiellaune: Meier traf einmal und beendete die Partie mit einer Plus-2-Bilanz, während sich Captain Hischier gar eine Plus-3-Bilanz (1 Tor / 2 Assists) gutschreiben liess. Am 25. März 2025 kommt es zur Revanche.