Neuer Super-League-Modus: So rollt der Ball ab dem 22. Juli
Neues Jahr, neuer Modus, neues Glück? In zehn Tagen startet die Credit Suisse Super League in die Spielzeit 2023/2024 – mit zwölf Teams und einem frischen Modus. Sky Sport erklärt die wichtigsten Neuerungen.
Der neue Modus
Die älteren Leser:innen mögen sich vermutlich noch erinnern: Vor der Zehnerliga der letzten 20 Jahre war in der Schweiz schon einmal eine Zwölferliga «en vogue». Der Strichkampf um Platz 8, der im Frühjahr zur Teilnahme in der Finalrunde berechtigte, prägte damals den Schweizer Fussball fast so stark wie die führenden Teams jener Epoche (GC, Servette, Sion) und sorgte im Spätherbst alljährlich für ein Spannungshoch in der Liga.
Zweigeteilt wird die Meisterschaft nun auch unter dem neuen, aus Schottland übernommenen, Modus. In einer ersten Phase spielen die zwölf Teams drei Runden à elf Spielen, ehe die Liga nach dem 33. Spieltag in eine sogenannte «Championship Group» (Ränge 1-6) und eine «Relegation Group» (Ränge 7-12) aufgeteilt wird, wobei sämtliche Punkte mitgenommen werden. In den beiden Gruppen tritt jeder Klub dann noch einmal gegen jeden an (5 weitere Spiele), ehe der Meister und die Europacup-Teilnehmer (in der «Champions Group»), bzw. der direkte Absteiger sowie der Barrage-Teilnehmer (in der «Relegation Group») feststehen. Letzterer muss seinen Platz in der Super League wie gehabt im direkten Duell (Hin- und Rückspiel) mit dem zweitplatzierten Team aus der Challenge League verteidigen, wo alles beim Alten bleibt.
Was sind die direkten Auswirkungen?
38 ist das neue 36. Mit der Aufstockung der Liga um zwei Teams, absolviert jeder Klub neu 38 Saisonspiele, wobei diese nicht mehr zwingend auf 19 Heim- und 19 Auswärtsspiele verteilt werden. Nimmt während den ersten 22 Spielen noch alles seinen gewohnten Gang, ändert sich dies in den elf Runden zwischen dem 23. und 33. Spieltag, in denen die eine Hälfte der Teams ein Heimspiel mehr austragen darf als die andere Hälfte. Dies passiert auch in den fünf Runden zwischen dem 34. und 38. Spieltag noch einmal, so dass es je nach Ranglistenkonstellation Teams geben wird, die in einer Spielzeit zweimal mehr zu Hause oder Auswärts antreten werden als ihre Konkurrenten. Dieser sportliche und kommerzielle Vor- oder Nachteil soll dann in der Folgesaison entsprechend korrigiert werden.
Zudem führen die beiden zusätzlichen Spieltage dazu, dass die Winterpause abermals verkürzt wird. Für die kommende Spielzeit bedeutet dies, dass der Ball nur vom 17. Dezember 2023 bis 20. Januar 2024 ruht. Und es besteht sogar die Möglichkeit, dass Teams aus der «Relegation Round» zum Saisonende mehr Punkte gewonnen haben werden als Teams in der «Champions Round». An der Tatsache, dass sie maximal noch Rang 7 in der Tabelle erreichen können, ändert dies aber nichts.
Was spricht eigentlich für den neuen Modus?
Mit dem neuen Modus umfasst die Meisterschaft auch zwei zusätzliche, neue Teams. Das sorgt für etwas mehr Abwechslung und bietet ambitionierten Teams in der Challenge League eine etwas bessere Perspektive, um bald selbst zur Beletage zu gehören. Zudem verschwindet für die Hälfte der Liga spätestens nach 33. Spieltagen die Abstiegsgefahr, was mit Sicherheit die nervliche Belastung und vereinzelt auch das Klubbudget entlasten wird.
Was spricht gegen den neuen Modus
Ein Grundprinzip des Meisterschaftsbetriebes im Fussball wird ausgehebelt: Ab sofort spielen Teams in der Schweiz nicht mehr zwingend gleich viele Heim- und Auswärtsspiele. Und auch die Gleichung, wonach die erzielte Anzahl an Punkten über den Tabellenstand entscheidet, ist bei uns nicht mehr zu 100% richtig. Dass die Liga und deren Klubs bereit sind, derlei Zugeständnisse zu machen zeigt, dass ihnen Planungssicherheit und eine verminderte Abstiegsgefahr wichtiger sind als ein im klassischen Sinn bewährter Modus.