Neue Herrlichkeit dank Shaq-Effekt
Nach Jahren der Seuche ist der FC Basel zurück an der Spitze der Super League, hat am Rheinknie das Fussballfieber wieder entfacht und sorgt für Begeisterung. Massgeblich daran beteiligt ist Rückkehrer Xherdan Shaqiri, das Gesicht der neuen Basler Herrlichkeit.
Ja, es ist der Shaq-Effekt, der den FCB an die Spitze katapultiert hat. Und dies gleich in mehreren Bereichen. Die einst so erfolgsverwöhnten Basler sind an die Tabellenspitze zurückgekehrt, stehen auch im Cup-Halbfinal (wo sie Ende April Lausanne empfangen) und dürfen gar vom Double träumen. 24'993 Zuschauer haben in dieser Saison bislang die FCB-Heimspiele besucht, so viele, wie seit der Saison 2017/18 nicht mehr. Es war damals die erste Spielzeit nach den Erfolgen mit Urs Fischer und dem Double-Gewinn und damit auch der Moment, als die Dominanz der Young Boys begann.
Nun sind die Basler wieder erfolgreich und hip. Saisonkarten waren plötzlich wieder gefragt – und das Trikot von Xherdan Shaqiri war der Kassenschlager schlechthin, die Shaq-Mania brachte den Fanshop an die Grenzen war ein wirtschaftlicher Segen.
Fianziell und sportlich wertvoll
Der Shaq-Effekt war aber nicht nur finanziell spürbar, sondern trug auch sportlich seine Zinsen. Trotz Abgängen von Leistungsträgern wie Renato Veiga (zu Chelsea) und Thierno Barry (zu Villarreal) blieb der mögliche Rückschritt aus und erfolgte stattdessen der Gipfelsturm. Es gab natürlich auch andere gelungene Transfers wie jene von Bénie Traoré oder Kevin Carlos, aber keiner hat den FCB so viel besser gemacht wie Xherdan Shaqiri.
«Seine Winner-Mentalität ist genau das, was unsere jungen Spieler brauchen. Shaqiri ist unglaublich!», liess Coach Fabio Celestini schon verlauten. Und Alex Frei, eine andere FCB-Legende, erklärte: «Shaqiri macht die Mitspieler besser. Automatisch haben sie mehr Selbstbewusstsein und machen Sachen, die sie vorher nicht gemacht haben. Und das wegen Shaq.» Die Rückkehr Shaqiris habe den FCB wieder dahin gebracht, wo man hinmöchte. «Er ist das Puzzlestück, das wahrscheinlich gefehlt hat und das den Druck von den anderen nimmt.»
Mit bereits 23 Skorerpunkten – elf Tore und zwölf Assists – spielt der Basler Captain seine beste Saison. Er ist noch positiver als in der Saison 2012/13, als er für Bayern München mit 21 Skorerpunkten seine Top-Bilanz aufgestellt hatte. Und er ist ganz offenbar so gut wie nie zuvor, auch wenn der Vergleich zwischen Super League und Bundesliga zugegebenermassen hinkt.
Leader und Star ohne Allüren
Zu alt? Zu wenig fit? Zu satt? Shaqiri hat alle Bedenken, die seine Rückkehr aus den USA, wo er fussballerisch keine einfache Zeit hatte, begleitet haben, eindrücklich zur Seite gewischt. Er ist jener Leader, der dieses Team besser macht. Durch seine Qualitäten als Spieler und als Persönlichkeit, auf die sich Trainer Fabio Celestini verlassen kann. Weil «Shaq» mit seinem Zauberfuss Tore erzielt und Mitspieler lanciert, aber auch, weil er Verantwortung übernimmt, vorangeht und seine Kollegen antreibt und dirigiert. Bis zum Umfallen kämpft und so beweist, dass er körperlich in der Lage ist, auf diesem Niveau zu bestehen. Er ist der Star des Teams, allerdings aktuell ohne Allüren. Und zieht so den Rest der Mannschaft mit.
Xherdan Shaqiri befindet sich mit seinen 33 Jahren im Herbst seiner Karriere, spürt aber fussballerisch den Frühling und brennt für den Erfolg. Er ist für diesen FCB unverzichtbar, weil er allein schon durch seine Anwesenheit für einen Boost sorgt. Das Team von Fabio Celestini hat dank der von Shaqiri glänzend angeführten Offensive am meisten Tore aller Super-Ligisten erzielt. Doch trotz der Shaq-Mania sollte man nicht vergessen, dass der FCB auch defensiv grundsolid spielt und im Ligavergleich am wenigsten Tore kassiert.
Wenn die Basler diese Balance beibehalten können, spricht eigentlich nichts gegen den Gewinn des Meistertitels, zumal eine Weisheit besagt: «Offense wins games – defense wins championships». Wobei es natürlich schon sehr hilfreich und wertvoll ist, einen offensiven Unterschiedsspieler wie Xherdan Shaqiri in seinem Team zu haben, diesen Mann, der durch seine Genialität und seinen Spielwitz immer wieder für die speziellen Momente sorgt und seine Teamkollegen mitreisst.