In der Sendung "HvK und Tusche - Dein Zweitligatalk" sprach der Niederländer über seine Zeit mit Ronaldo und warum Ex-Verein Hamburger SV einen Stürmer wie Davie Selke braucht.
Insgesamt 20 Jahre erlebte Erik Meijer das Fussballgeschäft aus Spielerperspektive, davon knapp neun Jahre im Heimatland Niederlande, wo er unter anderem für den PSV Eindhoven an der Seite vom späteren zweifachen Ballon-d'Or-Gewinner Ronaldo auflief. "Wir hatten so etwas noch nie gesehen", beschreibt er das einstige brasilianische Supertalent.
"Er kam mit 17 Jahren nach Eindhoven und hat innerhalb kürzester Zeit die holländische Sprache gelernt." Schon damals sei allerdings dessen für Profisportler aussergewöhnliche Statur aufgefallen: "Wir haben in der Zeit mit Adidas gespielt, die dann einen vierten Streifen auf die Hose gemacht haben, weil er so dicke Oberschenkel hatte", witzelt Meijer.
Weil jener Ronaldo ihm allerdings schnell die Spielzeit abnahm, wechselte Meijer alsbald nach Deutschland, zum damaligen Erstligisten KFC Uerdingen. "Ich habe in Deutschland das erste Mal eine Stretchmatte gesehen, das erste Mal Krafttraining gemacht und auf meine Ernährung geachtet. Das war alles neu; in der Niederlande haben wir einfach nur Fussball gespielt."
Meijer über den HSV: "Gehört in die erste Liga"
Meijer gefiel es in Deutschland. Er wechselte nach Leverkusen und blieb dort knapp drei Jahre. Im Anschluss an einen Aufenthalt in der Premier League, unter anderem beim FC Liverpool, kehrte er zurück in die Bundesliga - zum Hamburger SV. Hier habe es unter anderem mit Sergej Barabarez, Jörg Albertz und Co. viele Alphatiere gegeben. "Jeder hatte natürlich ein starkes Ego und dann hat es auch mal gebrannt." Schlimm sei das aber nicht gewesen, schliesslich wusste man einen Weg, Probleme aus der Welt zu schaffen: "Es wurden vier Kisten Bier in die Kabine gestellt, die Tür geschlossen und Tacheles geredet - und das hat gut funktioniert."
Heute blickt Meijer mit einem weinenden Auge auf seinen ehemaligen Arbeitgeber. "Ja, enorm", antwortet er auf die Frage, ob er mit dem HSV leide. "So ein Klub gehört natürlich in die erste Liga, aber du bist ja nicht umsonst eine Liga tiefer." Ein Problem sei, dass die Mannschaft in den vergangenen Jahren im März häufig sportlich eingebrochen sei. "Deshalb bin ich froh, dass wir jetzt April haben, damit haben wir das schon mal überstanden."
Meijer: Stürmer wie Selke kosten "ein paar Franken mehr"
Positiv sieht er indes die Entwicklung von Davie Selke, der in dieser Saison bereits 17 Treffer für die Hanseaten erzielt hat. "Ich weiss nicht, was passiert ist, aber er scheint in den ‚Ich-schiess-gern-Tore'-Topf gefallen zu sein. Vorher ist er immer neben den Topf gefallen", sagt Meijer und lacht dabei. "Er spielt bis jetzt eine überragende Saison. Die Mannschaft braucht ihn da vorne - mit oder ohne Maske."
In Bezug auf die stockenden Vertragsverhandlungen zwischen Selke und dem HSV positioniert sich der ehemalige Stürmer klar: "Du brauchst einen, der den Ball über die Linie bringt. Und diese Leute kosten normalerweise ein paar Franken mehr."
Meijer spricht sich gegen Mehrjahresvertrag für Selke aus
Den kolportierten Mehrjahresvertrag, den der 30-Jährige fordert, würde ihm Meijer allerdings nicht geben. "Nein, hör auf! Selke ist ein Stürmer, der zwischen den ersten beiden Ligen hängt. Davon hatten wir in den letzten 20 Jahren schon immer welche." Hier sieht er das Risiko, dass Selke lediglich der passende Spielertyp für die zweite Liga wäre, nicht aber für die erste. "Das ist immer schwierig. Ich würde den Vertrag nicht so lang machen."
Weiter geht es für den HSV am kommenden Samstag im Topspiel beim 1. FC Nürnberg. Sky zeigt die Partie exklusiv ab 12:30 Uhr. Direkt im Anschluss ist Erik Meijer als Analyst und Experte für die Nachmittags-Konferenz der Bundesliga im Einsatz.
Die komplette Folge HvK und Tusche - Dein Zweitligatalk mit Gast Erik Meijer hört Ihr ab sofort auf allen gängigen Podcast-Plattformen. Die Sendung läuft zudem jeden Mittwoch live um 17:30 Uhr auf Sky.
