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Sind die Bayern jetzt ein CL-Topfavorit? Zwei Meinungen

Das war deutlicher als erwartet: Gleich mit 3:0 fegte Bayern München am Mittwochabend Bayer Leverkusen aus der Allianz Arena und steht mit eineinhalb Beinen im CL-Viertelfinale. Gehört der deutsche Rekordmeister damit auch schon wieder zum Kreis der CL-Titelanwärter? Unsere Redakteure Younes Hdk und Patrick Y. Fischer sind sich nicht einig.

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Jamal Musiala und die Bayern schielen auf den Henkelpott - zu Recht? © IMAGO / Ulrich Wagner

Younes Hdk sagt: Ja

Eins vorweg: Dieser FC Bayern ist bei weitem nicht der Spektakulärste, den wir in den letzten fünf Jahren gesehen haben. Im Gegenteil, er ist stattdessen der mit Sicherheit Stabilste. Und wie jeder weiss, gewinnt man die Champions League eher mit unerschütterlicher Stabilität, als dank überragender Offensive. Die Finalteilnahmen des BVB letzte Saison, von Inter vor zwei Jahren oder der Triumph von Tuchels Chelsea sind die besten Beispiele dafür.

Und in dieser Hinsicht sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache: In dieser Bundesliga-Saison hat der Rekordmeister nach 24 Spieltagen erst 20 Gegentore kassiert. In der vergangenen Saison waren es zum selben Zeitpunkt 28, in der Spielzeit 2022/2023 deren 25, im Jahr davor 26 und in der Saison 2020/2021 sogar 34.

Doch es geht nicht nur um Zahlen. Denn dieses Team besitzt eine unglaubliche Fähigkeit, Druck auszuhalten – wie vor drei Wochen in der BayArena, als Kompanys Mannschaft von der ersten bis zur letzten Sekunde durchgeschüttelt wurde, sich aber nie wirklich hat brechen lassen. Und am Mittwoch verdammten sie genau diese Leverkusener Mannschaft während 90 Minuten zur nahezu kompletten Harmlosigkeit.

Am Ende hat Kompany eine Mannschaft geformt, die seinem eigenen Spielstil als Spieler ähnelt: kompromisslos, unerschütterlich, kraftvoll und widerstandsfähig. Angesichts eines durchaus machbaren Turnierbaums – die Schwergewichte Liverpool und Real Madrid sind auf der anderen Seite – gehört der FC Bayern (letzte Saison immerhin Halbfinalist) zweifellos zu den heissesten Anwärtern auf den Titel in diesem Jahr.

 

Patrick Y. Fischer sagt: Nein

Zugegeben: Was die Bayern am Mittwochabend auf den Rasen der Münchner Allianz Arena zauberten, war nicht von schlechten Eltern. Gegen den innerdeutschen Rivalen aus Leverkusen waren sie auf den Punkt bereit, agierten selbstbewusst und dominant wie zu guten alten Zeiten. Wer das Spiel verfolgte wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass da die beste Deutsche Mannschaft der vergangenen 18 Monate auf dem Platz stand und nicht die hellen Trikots trug.

Womit wir bei der anderen Hälfte der Wahrheit angelangt wären. Was Bayer Leverkusen in München zeigte, war ein derber Rückfall in längst vergessene Zeiten. Mut-, saft- und konzeptlos erinnerte die Werkself an unzählige Münchner Gastspiele vor Xabi Alonso, in denen sich Bayer mehr oder weniger hilflos der scheinbar unausweichlichen Münchner  Watschn hingab. Nie liessen Xhaka, Wirtz & Co. am Mittwoch erahnen, dass sie Bayern zuletzt in sechs Direktduellen erfolgreich die Stirn geboten hatten.

Gewiss, die Bayern dürfen für sich in Anspruch, dass man immer nur so gut spielt, wie es der Gegner zulässt. Und in diesem Sinn entsprach Leverkusens „no show“ durchaus der von den Münchnern ausgehenden Dominanz. Dass sie dem FCB allerdings zwei Tore und eine halbstündige Überzahl mit geradezu läppischen Fehlern schenkten, hatte mit der bajuwarischen Dominanz herzlich wenig zu tun. Wer solche „unforced errors“ begeht, hat in einem CL-Achtelfinale unabhängig vom Gegner schlichtweg keine Chance.

Das bedeutet natürlich nicht, dass sich die Münchner den Sieg deshalb weniger verdienten oder einfach von einem schwachen Gegner profitierten. Allerdings bedeutet es sehr wohl, dass Bayer den Bayern die Sache am Mittwoch einfacher als erwartet machte, angefangen bei einer abwartenden und trotzdem fehleranfälligen Spielausrichtung und ohne erkennbare Absicht, die bajuwarische Defensive ernsthaft zu testen. Das dürfte in dieser Kombination im weiteren Verlauf der CL-Kampagne nicht noch einmal vorkommen, nicht im Rückspiel in Leverkusen und erst Recht nicht im weiteren Turnierverlauf gegen Teams wie Inter, Barca, PSG, Liverpool oder Real. Deshalb bleibe ich dabei: Der Weg zum Titel bleibt für die aktuelle Ausgabe der Bayern ein ausserordentlich schwieriger.

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